Berlin. In Berlin überzeugt bei Schalke vor allem die Defensive. Max Meyer durfte nach lange Zeit wieder von Beginn an spielen - und er überzeugte.

Vor dem Heimspiel gegen Schalke 04 gingen die Profis von Hertha BSC in die Knie. „Wir wollten damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen“, wie Herthas Spielführer Per Skelbred aufschlüsselte. Während der 90 Minuten zwang Schalke die Hauptstädter dann noch einmal unfreiwillig in die Knie – die Königsblauen gewannen im Olympiastadion 2:0 (0:0) und verbesserten sich in der Tabelle auf den fünften Platz.

Verdienter Schalke-Sieg

„Schalke hat verdient gewonnen“, räumte Hertha-Trainer Pal Dardai ein, „vor allem in der ersten Halbzeit hat unser Gegner das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Schalke war einen Tick frischer, einen Tick dynamischer. Auch im Kopf.“ Dardai überlegte kurz und fügte dann selbstkritisch an: „Deswegen müssen wir jetzt darüber nachdenken, was wir in der Vorbereitung für Fehler gemacht haben.“

Im ersten Durchgang bestimmte Schalke das Geschehen, ohne jedoch auch nur ansatzweise Torgefahr zu entwickeln. Hertha gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe, war aber in vorderster Front komplett harmlos. Für Zweikämpfe galt diese Einschätzung weniger: Sekunden vor der Pause kassierte Herthas Genki Haraguchi für ein Foul an Guido Burgstaller Rot. „Er hat mich zwar nur gestriffen, aber der Platzverweis war berechtigt. Er ist mit Tempo und gestrecktem Fuß gegen mich eingestiegen“, so Burgstaller. Berlins Per Skelbred resümierte: „Es gab ein paar Momente, die das Spiel zu unseren Ungunsten entschieden haben. Der Platzverweis war ein Knackpunkt.“

Die zweite Halbzeit bot einen deutlich größeren Spannungsbogen, den S04-Dribbler Amine Harit eröffnete. Berlins Vladimir Darida legte Harit. Schiedsrichter Benjamin Brand zeigte sofort auf den Punkt und machte sich nicht einmal die Mühe, den Videobeweis zur Absicherung heranzuziehen. Schalkes Leon Goretzka schnappte sich den Ball und jagte den Ball mit etwas Glück zur Führung ins Tor (54.). Den Elfmeter fand Pal Dardai „unnötig“. Der Berliner Trainer angesäuert: „Da hätten wir besser verteidigen müssen.“

Starke Schalker Defensive

Was Hertha nicht gelang, setzte Schalke fast schon perfekt um. Die Defensive um den erneut starken Naldo stand hervorragend. Sowohl Thilo Kehrer als auch Benjamin Stambouli lösten ihre Aufgaben gewissenhaft. Auf der Sechser-Position scheint Max Meyer mehr als eine vorübergehende Alternative zu werden. „Er hat das richtig gut gemacht“, bilanzierte Teamkollege Leon Goretzka.

Auch Trainer Tedesco war voll des Lobes. „Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert, hatten viel Ballbesitz und alles unter Kontrolle“, stellte der Deutsch-Italiener fest, „mehr als der Ballbesitz freut mich, dass wir gegen die Berliner keine klaren Torchancen zugelassen haben. Wenn man viel Ballbesitz hat, läuft man Gefahr, Konter zu kassieren. Diese haben wir im Keim erstickt.“

In der Schlussphase erhöhte Guido Burgstaller nach schönem Zuspiel von Naldo auf 2:0 (78.) und sicherte den Königsblauen damit den zweiten Auswärts-Dreier der laufenden Saison. „Ich bin glücklich, dass wir mit drei Punkten zurück nach Gelsenkirchen fahren und ich zu unserem Sieg einen Treffer beisteuern konnte“, strahlte Burgstaller.

Gut gelaunt zum Flughafen

Während die Schalker gut gelaunt zum Flughaften Berlin-Schönefeld kutschiert wurden, wo sie ihren Flieger Richtung Ruhrgebiet bestiegen, war bei Hertha Katerstimmung angesagt. Pal Dardai beendete den Arbeitstag mit deutlichen Worten. „In der zweiten Halbzeit wollten wir sicher stehen und mit Mitchell Weiser und Davie Selke kontern. Das hat nicht geklappt. Es gibt nach diesem Spiel nichts schönzureden. Von uns hat kein Spiel stattgefunden.“