Gelsenkirchen. . Der Bibelkreis und der impulsive Torwart: So kam 2006 Manuel Neuer für Frank Rost zwischen die Pfosten. Der nächste Teil unserer Schalke-Serie.
Was tun, wenn sich die Spieler in der Kabine gegenseitig nicht grün sind? Vor diesem Problem stand Schalke im Herbst 2006.
Die „Samba-Connection” mit den Brasilianern Marcelo Bordon, Lincoln und Rafinha hatte einen Bibelkreis gegründet und wollte ihren Glauben weit nach außen tragen – aber auch in die Mannschaft. Auf der Schalker Geschäftsstelle stapelten sich schon die Kartons mit frisch gedruckten Bibeln („Mit Gott auf Schalke”), so dass die Lagerkapazitäten fast erschöpft waren – die angelieferten Bibeln standen auf jeden Fall in keinem Verhältnis zum späteren Gebrauch. Schon gar nicht im Kreis der Schalker Mannschaft.
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Vor allem der frühere Kapitän Frank Rost, der die Binde an Marcelo Bordon hatte abgeben müssen, konnte mit biblischen Angelegenheiten wenig anfangen, was wiederum der Glaubensgemeinschaft arg missfiel. Sie beschwerte sich bei der Vereinsführung über Rost, der gegen ihren Glauben moppern würde: „Bei uns ist der Teufel in der Kabine.”
Das ließ der impulsive Rost natürlich nicht auf sich sitzen – er wehrte sich heftig und tobte herum: „Die sind doch alle doof.”
Geldstrafe diente nur der Beruhigung
Die Vereinsführung musste einschreiten und sprach eine saftige Geldstrafe gegen Rost aus, die allerdings nur der Beruhigung von Bordon und Co. diente. Was die Brasilianer nie erfuhren: Rost musste die Strafe gar nicht bezahlen – schließlich war dessen Ungläubigkeit kein Vergehen, was es zu ahnden wert war.
Dennoch hatte die Auseinandersetzung Folgen: Sie war der Grund, dass Rost am 5. November 2006 zum Heimspiel gegen die Bayern seinen Stammplatz verlor und von diesem Tag an ein gewisser Manuel Neuer im Tor stand...