Gelsenkirchen. . Die Zahlen zeigen noch keinen Aufschwung, aber das bremst die Mannschaft nicht. Daniel Caligiuri: “Wir spüren, dass etwas Großes entstehen kann.“

Es ist ein trüber Montagvormittag auf Schalke. Nur wenige Fans säumen den Trainingsplatz, wo noch weniger Spieler ihre Übungen absolvieren: Gerade mal elf Mann sind es, die auf das Kommando von Domenico Tedesco hören – es ist Länderspielpause. Stimmung will nicht aufkommen.

Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Schalke die anfängliche Euphorie in dieser Saison nicht mit in die Länderspielpause hat retten können: Nach zuletzt drei sieglosen Spielen ist die Mannschaft wieder auf Tabellenplatz neun zurückgefallen. Wenn dies die Platzierung am Ende der Saison wäre, wäre die Enttäuschung groß: Denn es wäre nur eine Verbesserung um einen Platz gegenüber dem missratenen Vorjahres-Ergebnis (damals Platz zehn in der Abschlusstabelle).

Gute Spiele, falsches Ergebnis

Doch so denken sie auf Schalke nicht. „Wir sind in unserem Entwicklungsprozess auf einem guten Weg“, hält Daniel Caligiuri dagegen: „Wir haben in dieser Saison schon gute Spiele abgeliefert, aber leider ein paar Mal das falsche Ergebnis erzielt. Doch irgendwann wird unsere Leistung auch mal belohnt.“

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Schalke-Torwart Ralf Fährmann.
Von Manfred Hendriock, aufgezeichnet in der Mixed Zone

Der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler sitzt in einem Zimmer des gerade frisch bezogenen Lizenzspieler-Bereichs auf dem Vereinsgelände. Er sucht nach Gründen, die dafür sprechen, dass die Tabelle nach den ersten sieben Spielen nicht das widerspiegelt, was sie auf Schalke fühlen: Nämlich, dass es aufwärts geht, obwohl die Ergebnisse das nur marginal zeigen. Man müsse sich doch nur einmal das Training ansehen, „wie der Trainerstab arbeitet und wie wir die Aufgaben super umsetzen“, sagt Caligiuri: „Wir in der Mannschaft spüren, dass da etwas Großes entstehen kann, und da bauen wir drauf.“

Starke Gegner sind schon gespielt

Ein Grund für Caligiuri, warum Schalke erst zehn Punkte aus den ersten sieben Spielen hat: das Auftaktprogramm. Bayern, Leipzig und Hoffenheim wurden schon gespielt – mit Ausnahme von Dortmund die Top-Vier des Vorjahres. „Wir haben sehr gute Gegner schon hinter uns“, argumentiert der Deutsch-Italiener, „und da gut mitgehalten“. Leipzig wurde geschlagen, gegen Bayern habe sich Schalke viele Chancen herausgespielt, „und Hoffenheim kam mir gar nicht vor wie eine Niederlage, weil wir sehr, sehr gut gespielt haben und es auf dem Platz Spaß gemacht hat – leider mit null Punkten“. Im Schnitt hat Schalke in dieser Saison bislang 1,43 Punkte pro Spiel geholt – in der vergangenen Saison waren es 1,26 Punkte im Schnitt. Für ein echtes Fortkommen ist dieser Fortschritt aber noch zu dünn.

Drei Punkte hinter Platz vier

Vor einem Jahr holte Schalke aus den ersten sieben Spielen nur vier Punkte – damals war der Fünf-Niederlagen-Fehlstart wie ein schwerer Rucksack für die gesamte Saison. Jetzt hat Schalke eine bessere Ausgangsposition und liegt in der Bundesliga nur drei Punkte hinter dem ersten Champions-League-Rang (Leipzig auf Platz vier). Und nach der Länderspiel-Pause bekommt es Schalke mit Gegnern zu tun, gegen die sich der intern so viel beschworene „Entwicklungsprozess“ nun auch in Ergebnissen ausdrücken könnte: Erst geht’s nach Berlin, dann stehen zwei Heimspiele hintereinander gegen Mainz und Wolfsburg an.

Daniel Caligiuri will nicht zu viel rechnen, aber er sagt: „Wir müssen schauen, dass wir unser Spiel mit Aggressivität und Mentalität durchbringen – dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir auch alle drei Mannschaften schlagen können.“ Er sieht Schalke auf einem guten Weg – auch wenn sich das noch nicht in Punkten gezeigt hat.