Sinsheim. . Schalke-Manager Christian Heidel sah beim 0:2 in Hoffenheim „ein richtig gutes Spiel“ seines Teams. Er sieht trotz der Niederlage Fortschritte.

Noch bevor Schalke die beiden jüngsten Spiele gegen Bayern (0:3) und Hoffenheim (0:2) verlor, hob Domenico Tedesco hervor, dass für ihn im Fußball nicht nur die Ergebnisse maßgeblich sind. Fortschritte könne man auch an anderen Dingen festmachen, erklärte Schalkes Trainer und sagte: „Siege helfen und sind durch nichts zu ersetzen, aber sie sind für uns nicht das Einzige”.

Eines der besten Auswärtsspiele des FC Schalke 04

Eine Einschätzung, die aktuell wird nach zwei Spielen, in denen Schalke zwar ohne Punkte dasteht, aber nicht ohne Mut. Nach der 0:2-Niederlage bei der TSG Hoffenheim verstieg sich Kapitän Ralf Fährmann sogar zu der Behauptung: „Meiner Meinung nach war das eines unserer besten Auswärtsspiele seit Monaten.” Das hörte sich nach einer Niederlage zwar etwas dick aufgetragen an, traf aber das Empfinden der meisten Schalker, die sich im Kraichgau unter Wert geschlagen sahen. Selbst Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann setzte ein Fragezeichen dahinter, ob der Sieg seiner Mannschaft so richtig verdient war.

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Der Vorjahres-Vierte Hoffenheim schoss seine Tore am Anfang des Spiels (durch Dennis Geiger in der 13. Minute) und in der Nachspielzeit (durch Lukas Rupp). Dazwischen spielte vor allem Schalke: In der ersten Halbzeit noch etwas zäh und mit wenig Inspiration - im zweiten Abschnitt aber druckvoll und mit einem deutlichen Chancenplus. Die beste Gelegenheit ließ Yevhen Konoplyanka aus, der den Ball in der 49. Minute aus fünf Metern gegen die Latte hob.

Schalke-Trainer Tedesco analysiert Abschlussschwäche

Max Meyer zählte „drei, vier Hundertprozentige” und monierte: „Uns hat ein bisschen der Killerinstinkt gefehlt.” Tatsächlich kam kaum ein Ball richtig aufs Hoffenheimer Tor, so dass Tedesco jetzt sogar die Schusstechnik seiner Spieler analysieren will: „Schießen wir mit der Innenseite oder mit dem Vollspann? Mit der Innenseite hast du mehr Fläche und eine größere Trefferwahrscheinlichkeit.” Schalke hat in dieser Saison erst zwei Tore aus dem laufenden Spiel erzielt – alle anderen fielen nach Standardsituationen.

Wie gegen Bayern: Spielanlage stimmt

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Die Spielanlage freilich stimmte, und so kam Tedesco wie schon nach dem Bayern-Spiel zu dem Schluss, dass man den Spielern eigentlich wenig vorwerfen könnte: „Wir haben den Plan sehr gut umgesetzt. Taktisch war das echt gut.” Gegen die Bayern verzeichnete Schalke zuletzt elf Torschüsse – mehr als in den vergangenen Jahren. Und gegen Hoffenheim standen nun sogar 17 Schalker Torschüsse zu Buche. Ralf Fährmann glaubt daher, dass die Richtung „trotz der zwei Niederlagen” stimmt: „Wir werden jede Woche besser, deswegen lassen wir uns davon jetzt nicht unterkriegen.”

Besser als beim Sieg in Bremen gespielt

Erkältungswelle trifft Schalke vor Hoffenheim-Spiel

Eine kleine Erkältungswelle legte Schalke vor dem Spiel in Sinsheim flach: Bastian Oczipka erwischte es in der Nacht zum Samstag: Er musste am morgen des Spiels mit Fieber abreisen. Auch bei Leon Goretzka, der an einer Infektion der Atemwege litt, brach die Erkältung am Samstag richtig heraus: Er konnte aber in der Schlussphase noch eingewechselt werden. Guido Burgstaller war ebenfalls angeschlagen, weshalb Franco Di Santo zunächst den Vorzug bekam. Wegen muskulärer Probleme fehlte Nabil Bentaleb.

Bei Goretzka hatte es bereits am Donnerstag Hinweise auf eine Erkältung gegeben. Trainer Tedesco versichert aber : „Wir waren bis Freitagabend der festen Überzeugung, dass er spielen kann. Es ist bei ihm über Nacht schlimmer geworden.“

Eine Sichtweise, die auch Manager Christian Heidel teilt. „Ich finde, dass man gegen Hoffenheim eine richtige Entwicklung gesehen hat”, sagte er. Diese machte er an den bisherigen Auswärts-Auftritten in dieser Saison fest: Zuvor hatte Schalke in Hannover mit 0:1 verloren und in Bremen mit 2:1 gewonnen. Heidel: „Wenn ich das vergleiche mit Hannover oder auch Bremen, dann war das jetzt ein richtiger Entwicklungsschritt. Wir haben heute viel besser gespielt als in Bremen.” Fußballerisch stufte er die Leistung ähnlich hoch ein wie beim 2:0-Sieg gegen Leipzig, auch wenn dies taktisch ein ganz anderes Spiel gewesen sei: „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht.”

Allerdings muss sich die Mannschaft jetzt auch mal wieder dafür belohnen: Am Freitagabend kommt Bayer Leverkusen in die Arena – da sollte es tunlichst einen Sieg geben, um nach den beiden Niederlagen gegen Bayern und Hoffenheim nicht in eine Negativ-Spirale zu geraten. Denn auch Tedesco weiß: Am Ende sind Siege durch nichts zu ersetzen.