Gelsenkirchen. . Der Deutsch-Brasilianer Naldo ist der unumstrittene Abwehrchef beim FC Schalke 04. Am Samstag geht’s zu seinem Ex-Klub Werder Bremen.
- Naldo ist der unumstrittene Abwehrchef beim FC Schalke 04
- Der Deutsch-Brasilianer könnte auch über 2018 hinaus bleiben
- Am Samstag geht’s zu seinem Ex-Klub Werder Bremen
Wenn man beim alten Arbeitgeber auch nach vielen Jahren noch so beliebt ist, dann sagt das schon viel aus. Am Samstag spielt Schalke in Bremen, und Abwehrspieler Naldo muss nicht fürchten, dass auch nur ein einziger Pfiff aus der Werder-Kurve gegen ihn, den früheren Bremer, ertönt. „Bremen war mein erster Verein in Deutschland, der bleibt immer in meinem Herzen“, sagt Naldo, der vor allem zu Sportdirektor Frank Baumann noch viel Kontakt hat: Beide haben einst zusammen die Werder-Abwehr gebildet. Auch nach Naldos Wechsel zum VfL Wolfsburg blieb die Freundschaft bestehen.
Inzwischen spielt der 35-Jährige in der zweiten Saison für Schalke, und auch bei den Königsblauen sieht es so aus, als sollte sich hier eine Beziehung mit längerer Haltbarkeits-Dauer anbahnen. Denn obwohl Naldos Vertrag nach der Saison formal ausläuft, sendet er Signale, die auf eine Verlängerung hindeuten. „Ich kann mir das vorstellen“, sagt er: Wenn der Verein damit zufrieden sei und er selbst auch – warum nicht? „Und im Moment sind beide Seiten sehr zufrieden.“
Die Option zur Verlängerung
Naldo war im Mai 2016 der erste Spieler, den Christian Heidel als Manager nach Schalke geholt hat: Vereinbart wurde damals in dem Zwei-Jahres-Vertrag eine beidseitige Option zur Verlängerung, die bei einer festgelegten Anzahl von absolvierten Pflichtspielen greift. Naldo bestätigt diese Klausel und erklärt: „Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe und Spaß am Fußball habe.“ In der vergangenen Saison musste er wegen einer Adduktorenverletzung lange pausieren, aber im Moment ist er topfit: Am vergangenen Sonntag war er beim 3:1-Sieg gegen Stuttgart Schalkes bester Spieler – und das an seinem 35. Geburtstag.
Bei Tedesco einen Stein im Brett
Andere Spieler denken in diesem Alter ans Aufhören, aber das kommt für den gebürtigen Brasilianer, der seit fast drei Jahren auch einen deutschen Pass hat, nicht infrage: „Wenn du mit 35 Jahren immer noch Gas geben kannst und der Körper mitmacht – warum sollte man dann nicht weiter machen? Ich fühle mich jetzt total gut und bin nur froh, dass ich auf Schalke bin.“
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Auch bei Trainer Domenico Tedesco hat Naldo einen Stein im Brett. Er schätzt den 1,98 Meter großen Innenverteidiger nicht nur als zentrale Abwehrfigur, sondern auch als Führungsspieler. „Naldo ist ein großartiger Spieler und ein großartiger Mensch, der uns in der Kabine richtig guttut“, lobt Tedesco. Denn bei aller Herzlichkeit, die der Mann mit dem ewigen Lächeln ausstrahlt, ist er auch einer, der mit Kritik nicht spart, wenn es drauf ankommt.
Lernprozess mit Fortschritten
Naldo legt zum Beispiel den Finger in die Wunde, wenn Schalke so eine schwache erste Halbzeit wie zuletzt gegen Stuttgart abliefert. Schon zum Ende der vergangenen Saison hatte er angeprangert, dass die Mannschaft nicht jedes Spiel mit voller Konzentration angegangen sei und so die Europapokal-Qualifikation leichtfertig verspielt habe – jetzt war die erste Halbzeit gegen Stuttgart wieder so ein Rückschlag, in der es schon an der nötigen Aggressivität fehlte. „Wir sind immer noch im Lernprozess“, erklärt Naldo: „Jetzt haben wir den dritten Spieltag hinter uns und mit sechs Punkten können wir zufrieden sein, aber wir müssen immer weiter lernen, was wir noch besser machen können.“ Die zweite Halbzeit gegen Stuttgart fand er perfekt, „aber ich möchte, dass wir jede Woche eine so gute Leistung wie in der zweiten Halbzeit zeigen.“
Vor allem auswärts war das oft das große Problem: Schon in der vergangenen Saison, aber auch jetzt wieder beim ersten Auswärtsspiel in Hannover, das mit 0:1 verloren ging. „Da haben wir es auswärts wieder nicht gut gemacht“, kritisiert Naldo: „Gegen Bremen müssen wir uns steigern.“ Er will schließlich mit Schalke einen guten Eindruck hinterlassen an seiner alten Wirkungsstätte im Weserstadion, wo er noch so viele Freunde hat.
Wolfsburgs Angebot interessierte nicht
Sein anderer Ex-Klub, der VfL Wolfsburg, wollte ihn vor der Saison sogar zurückholen – so sehr schätzt man ihn auch dort noch. Naldo verrät, dass die Anfrage durchaus ernsthafter Natur gewesen sei: „Mein Berater hat mir gesagt, Wolfsburg hat auch ein Angebot abgegeben.“ Dass Schalkes Manager Heidel über einen Wechsel gar nicht mit sich reden ließ, fand Naldo schön: „Meine Familie fühlt sich sehr wohl hier, die Fans auf Schalke sind auch super für mich. Es war zwar eine schwierige letzte Saison für uns, aber ein Wechsel war kein Thema für mich.“
Und so scheint es, dass die Beziehung zwischen dem Deutsch-Brasilianer und Schalke noch lange nicht beendet ist. Naldo, gerade 35 geworden, möchte auch mit 36 noch auf Schalke spielen. „Ja, das ist mein Ziel“, sagt Naldo – und lacht.