Gelsenkirchen. Schalkes Sportvorstand Christian Heidel kann die Kritik einiger Fans an der Transferpolitik verstehen. Das sagte er im Gespräch mit “Bild“.

In die Mixed Zone kam Schalkes Sportvorstand Christian Heidel nach dem 3:1-Erfolg über den VfB Stuttgart nicht. Nach Niederlagen, teilte Schalkes Medienabteilung mit, würde sich Heidel immer stellen, nach Siegen aber manchmal der Mannschaft den Vortritt lassen. So war es am Sonntagabend - doch der Verzicht hatte für Heidel diesmal einen Vorteil: Er musste sich nicht zu den Plakaten äußern, die vor dem Spiel in der Nordkurve gezeigt wurden. "Die tun mir natürlich weh", sagte Heidel am Tag danach im Gespräch mit "Bild".

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Zum ersten Mal in seiner Amtszeit bei den Königsblauen, wahrscheinlich sogar erstmals überhaupt als Verantwortlicher im Profifußball-Geschäft, muss sich Heidel mit heftiger Kritik der eigenen Fans auseinandersetzen. Die Ultras zeigten drei Plakate und feierten dabei den geflüchteten Ex-Kapitän Benedikt Höwedes. Auf dem ersten Plakat hieß es: „70 Millionen ausgegeben - dafür 70 Prozent der Identität verloren.“ Es folgten zwei weitere Transparente. Inhalt: „Identitätsverlust stoppen - Knappenschmiede stärken!“ und „Die Wurzeln achten und nicht vernichten!“ Nur noch fünf in der Knappenschmiede ausgebildete Spieler gehören zum Profi-Aufgebot der Königsblauen - das war unter Heidels Vorgänger Horst Heldt ganz anders. Da standen bis zu acht Talente in der Startelf.

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Noch härter trafen zwei weitere Plakate den Sportvorstand, der früher ein Autohaus führte. "Vom Autohändler zum IdentifikationssCHänder", stand dort. Diesen Vorwurf weist Heidel in "Bild" zurück: „Wer mich kennt, weiß, wie wichtig mir dieses Thema ist. Wie früher mit Mainz identifiziere ich mich jetzt zu 100 Prozent mit Schalke. Ich bin wohl einer der größten Fußball-Romantiker. Aber ich mache den Fans keinen Vorwurf.“ Zudem erklärte er noch einmal den Wechsel von Benedikt Höwedes nach Turin: "Es tut mir leid, wenn bei einigen unserer Fans – gerade beim Wechsel von Benedikt – ein falscher Eindruck entstanden ist. Wir wollten nicht, dass er geht.“

Auch Schalke-Trainer Tedesco weist Kritik der Ultras zurück

Auch Trainer Domenico Tedesco hatte die Kritik der Ultras zurückgewiesen: „Wir haben in der Knappenschmiede unheimlich viele und gute Jungs, die ihren Weg machen. Wir möchten solche Spieler auch entwickeln. Für uns als Trainer zählen nicht nur Ergebnisse.“