Gelsenkirchen. Ein echter Schalker beschäftigt sich mit Angeboten anderer Vereine. Man kann Benedikt Höwedes verstehen. Den Trainer aber auch. Ein Kommentar.
- Ein echter Schalker beschäftigt sich mit Angeboten anderer Vereine
- Man kann Benedikt Höwedes verstehen
- Den Trainer aber auch
Der Fall Höwedes ist kompliziert. Denn es gibt nicht die eine, die richtige Sichtweise. Er lässt sich auch nicht nur sachlich betrachten und bewerten. Benedikt Höwedes hat sich in vielen Jahren als Schalker mit Herz und Seele erwiesen, als großer Kämpfer. Dadurch sind auch viele, sehr viele Emotionen im Spiel.
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Der Mann ist Weltmeister. Und dann kommt ein junger Trainer daher, der gerade mal zwei Jährchen älter ist als er, und setzt ihn als Kapitän ab. Nach sechs Jahren. Wäre Benedikt Höwedes da nicht tief enttäuscht, schwer gekränkt und stocksauer, hätte er vorher alles nur gespielt. Daher: volles Verständnis für die Haltung des Spielers. Zumal er nicht auskeilt und auch nicht streikt.
Nur Fährmann hat einen Stammplatz
Domenico Tedesco hat Benedikt Höwedes aber nicht willkürlich abgesetzt. Der Trainer will einen Kapitän, der sportlich unantastbar ist. Und so sehr es den Routinier schmerzen muss: Genau das ist er eben derzeit nicht. Daher: volles Verständnis für die Entscheidung des Trainers. Zumal er erklärt, nur Torwart Ralf Fährmann habe einen Stammplatz – der neue Kapitän.
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Dass Benedikt Höwedes sich nun kurzfristig mit Wechselgedanken beschäftigt, ist logisch. Er hatte anderes im Sinn: eine lange Karriere auf Schalke, vielleicht einen Abschluss im Ausland. Wenn er sagt, „Stand heute“ seien seine Wechselabsichten nicht akut, dann heißt das: Bisher gibt es keine Angebote, die ihn reizen könnten. Falls aber bis zum 31. August noch ein großer, attraktiver Klub auf ihn zukäme, ein größerer und attraktiverer als Schalke 04, dann wäre er zum Absprung bereit.
Für die WM 2018 empfehlen
Das wäre furchtbar schade, denn Höwedes ist ein Teil von Schalke. Aber Tedesco kann sein Team nicht nach einem Spieler ausrichten, und Höwedes will sich unbedingt für die WM 2018 empfehlen. Falls er bleiben sollte, wird er seinen neuen Trainer mit Top-Leistungen überzeugen müssen. Sollte ihm das gelingen, hätte diese Geschichte tatsächlich noch ein Happy End.