Gelsenkirchen. Zuletzt kamen Spekulationen auf, Benedikt Höwedes wolle Schalke verlassen. Bei Funke Sport äußert sich der Weltmeister erstmals zu den Gerüchten.

  • Zuletzt kamen Spekulationen auf, Benedikt Höwedes wolle Schalke verlassen
  • Angeblich erhielt sein Berater Anrufe aus Italien und England
  • Bei Funke Sport äußert sich der Weltmeister erstmals zu den Gerüchten

Beim öffentlichen Training am Dienstag ließ er sich nichts anmerken. Benedikt Höwedes hechtete und grätschte nach dem Ball, als hänge das Schicksal des Reviers von jedem gewonnenen Zweikampf ab. Deshalb lieben ihn die Schalker ja so: Ihr Weltmeister von 2014 lässt sich in der Abwehr nicht hängen, nur weil er beim 2:0 gegen RB Leipzig nicht zum Einsatz gekommen ist.

„Benedikt“, sagt Vorstand Christian Heidel im Gespräch mit dieser Zeitung, „verhält sich tadellos.“

Trotzdem kamen zuletzt Spekulationen auf, Höwedes wolle Schalke verlassen und seinen bis 2020 laufenden Arbeitsvertrag vorzeitig beenden. Den Abschied könnte ihm niemand krumm nehmen.

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Trainer Tedesco hatte ihm vor zehn Tagen die Kapitänsbinde entzogen und an Torwart Ralf Fährmann weitergereicht. Wie eine Degradierung kam Höwedes der plötzliche Machtverlust vor. Aber deswegen den Abflug machen?

„Dass ihn 55 Berater quer durch Europa anpreisen – damit müssen wir leben“, so Heidel. „Aber kein Verein hat mich wegen Benedikt bisher kontaktiert.“ Heidel wörtlich: „Ich respektiere die Wünsche von Spielern, wenn sie gehen wollen. Aber Bene hat nie was gesagt.“

Erstmals seit seiner Reservistenrolle beim Saisonauftakt auf Schalke äußert sich Höwedes jetzt zu den Wechselspekulationen. Und bestätigt hier das Interesse großer Klubs: „Klar ist, dass ich durch die überraschende Absetzung als Kapitän Anfragen von anderen Klubs erhalten habe“, so Höwedes auf Nachfrage dieser Zeitung. „Es liegt in der Natur der Sache, dass mein Berater diese prüft und beantwortet.“

Wechsel nur ins Ausland

Sein Berater ist der bekannte Spielerberater Volker Struth, einer der mächtigsten Agenten in Deutschland. Angeblich kommen die Anrufe aus Italien (konkret von Inter Mailand) und aus England.

Der 29-jährige Höwedes hat klare Vorstellungen über seine Zukunft: „Ich habe immer gesagt, dass ich einen Wechsel innerhalb der Liga ausschließe und mir grundsätzlich einen Wechsel ins Ausland vorstellen kann“, so der Verteidiger. Akut seien seine Wechselabsichten aber nicht: „Diesen Zeitpunkt sehe ich – Stand heute – jedoch nicht.“

Klagen sind von Höwedes nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Er freut sich über die aufmunternden Worte, die er zu seiner Reservistenrolle bekam. „Über das Feedback des Vereins, des Trainers, der Mannschaftskollegen und der Fans nach dem Spiel am Samstag habe ich mich sehr gefreut“, ließ er wissen. „Sie alle haben es verdient, dass ich auf und neben dem Platz alles für den Erfolg des FC Schalke 04 tue.“

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Die Wechselfrist endet zum 31. August – nächste Woche Donnerstag. Jeder Verein müsste eine hohe Ablöse an Schalke 04 zahlen. Das Branchenportal Transfermarkt.de taxiert seinen Wert auf 18 Millionen Euro. Tatsächlich hat Höwedes allen Grund, um über einen Wechsel nachzudenken. Sogar als Ex-Kapitän ist er in dieser Saison größtem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Thilo Kehrer, Benjamin Stambouli und Pablo Insua machen ihm die Position auf der rechten Abwehrseite streitig. Im Verein heißt es: „Auch Höwedes muss sich dem Leistungsprinzip unterordnen.“ Zuletzt spielte der junge Kehrer.

Der Brisanz in der Personalie ist Christian Heidel sich durchaus bewusst. Höwedes ist der Liebling der Nordkurve: Der bewährte Verteidiger kommt aus der eigenen Jugend („Knappenschmiede“), wurde 2011 Kapitän und 2014 Weltmeister. Trotzdem versteht der Vorstand die Aufregung über die Versetzung auf die Ersatzbank nicht.

Keine Klagen zu erwarten

Heidel sagt: „Ich finde das alles respektlos gegenüber jenen, die gespielt haben. Der Trainer zeigt ex­treme Fairness und stellt die Mannschaft nach zwei Kriterien auf: nach der Leistung im Training und nach dem, was zum Gegner passt. Kehrer hat sich den Platz in der Mannschaft mit harter Arbeit erkämpft. Das ist zu respektieren.“