Gelsenkirchen. . Konoplyanka scheint auf Schalke doch wertvoll zu werden, es gibt eine Lust auf Wiedergutmachung. Aber in der Liga muss der Ukrainer noch liefern.
Christian Heidel hat zwar selbst nie in der Bundesliga Fußball gespielt, aber eines hat er in seiner langen Laufbahn als Manager gelernt: Die erste Runde im DFB-Pokal und der Bundesliga-Start sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe – diese Spiele kann man absolut nicht miteinander vergleichen, glaubt Heidel. Bei einem hofft er aber doch, dass er sich seine Leistung aus dem Pokalspiel nun am Samstag beim Liga-Start gegen RB Leipzig zum Vorbild nimmt: Yevhen Konoplyanka, der beide Tore zum Schalker 2:0-Sieg in Berlin beim BFC Dynamo erzielte. „Das“, sagte Heidel, „soll er am Samstag nochmal zeigen.“
Das wichtige Gespräch mit Tedesco
Was mit „Kono“ von der einen Saison auf die andere passiert ist, führen die Schalker im Wesentlichen auf ein Kennenlern-Gespräch mit Trainer Domenico Tedesco in der Sommerpause zurück, bei dem beide eine gemeinsame Basis fanden. Der Trainer stellte Konoplyanka eine neue Chance in Aussicht und der Spieler sah ein, dass auch sein eigenes Verhalten in der vergangenen Saison nicht erste Sahne war. „Kono“ hatte schnell den Kopf in den Sand gesteckt, nachdem er das Gefühl hatte, bei Tedescos Vorgänger Markus Weinzierl abgeschrieben zu sein – später nannte er den Trainer sogar einen „Feigling“.
In der Bringschuld
Der Profi aus der Ukraine steckte damit aber auch in einer Bringschuld, wie Tedesco verdeutlicht: „Die Basis war, dass Kono schon im ersten Gespräch verdeutlicht hat: Er hat richtig viel Lust auf Schalke und Bock auf Wiedergutmachung.“ Nun hat Konoplyanka die gesamte Vorbereitungszeit ordentlich gearbeitet und beim ersten Pflichtspiel gleich beide Tore geschossen.
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Selbst das, was ihm Weinzierl immer wieder als Schwäche vorhielt, funktioniert auf einmal: Der Offensivspieler arbeitet für die Mannschaft und verrichtet Defensivarbeit. „Er spielt sogar foul“, hat Heidel beobachtet und will das als überraschendes Kompliment verstanden wissen. „Dass der Junge weiß, wo das Tor steht und wie der Ball da reingeht, haben wir schon vorher gewusst.“ Ein wenig kann sich Schalkes Manager daher nun bestätigt sehen, dass ihm Konoplyanka vor einem Jahr gut 13 Millionen Euro Ablöse wert war – als im Frühjahr bekannt wurde, dass der Spieler fest vom FC Sevilla verpflichtet werden muss, hatte es noch ein kollektives Kopfschütteln im Schalker Umfeld gegeben.
Die Bundesliga als Gradmesser
Macht der 27-Jährige nun so weiter, ist „Kono“ für Schalke wie ein Neuzugang im zweiten Anlauf. Das ist ein interessanter Aspekt, zumal der aus Frankreich geholte Amine Harit, diesmal als Verstärkung für den Sturm angedacht, in der neuen Umgebung noch ein wenig fremdelt. Beim Spiel in Berlin wurde er zur Halbzeit ausgewechselt.
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Das Pokalspiel war aber, nachdem die Pflicht mit dem Weiterkommen erfüllt war, eigentlich nur das letzte Schalker Vorbereitungsspiel. Der Gradmesser wird jetzt der Bundesligastart am Samstagabend (18.30 Uhr) in der Arena gegen RB Leipzig. „Erst da wird man sehen, wo wir stehen“, glaubt Ralf Fährmann, der neue Kapitän.
Im Pokal traf er im Vorjahr auch
Das gilt im übrigen auch für eine seriöse Einschätzung von Yevhen Konoplyanka. Denn fast schon vergessen: In den Pokalwettbewerben hatte der Linksaußen auch in der vergangenen Saison gute Ansätze gezeigt und insgesamt fünf Tore geschossen (zwei in der Europa League, drei im DFB-Pokal). Woran es haperte, war die Bundesliga (nur ein Tor in 17 Einsätzen). Gegen Vize-Meister Leipzig kann „Kono“ jetzt zeigen, dass er nun auch in der Bundesliga bestehen kann. Vorher will auch Heidel noch abwarten und sagt lediglich, dass Konoplyanka nun endlich auf einem guten Weg sei: „Aber ich will ihn jetzt nicht in den Himmel loben.“