Berlin. Glanzlos ist Schalke 04 in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Die Königsblauen setzten sich beim BFC Dynamo in Berlin mit 2:0 durch.
Die Pflichtspiel-Premiere von Domenico Tedesco wurde zur Geduldsprobe: Bis zur 78. Minute musste Schalkes neuer Trainer warten, ehe Yevhen Konoplyanka beim überaus mühevollen 2:0-Sieg in der ersten DFB-Pokalrunde beim Regionalligisten BFC Dynamo das erste Tor erzielte. Der Ukrainer machte in der 90. Minute mit dem zweiten Tor auch den Deckel drauf, aber souverän sah das nicht aus. Immerhin: eine große Blamage konnte Schalke noch abwenden.
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Benedikt Höwedes sah sich das Spiel zu Hause vor dem Fernseher an, der von Domenico Tedesco abgesetzte Kapitän fehlte wegen Trainingsrückstands im Kader - er saß nicht einmal auf der Ersatzbank, obwohl mit Naldo (leichte Zerrung) ein anderer Abwehrspieler ausgefallen war. “Wir haben einen gesunden Konkurrenzkampf, und den kannst du nur bestehen, wenn du fit bist”, hatte der Trainer zuvor gesagt. Die Dreier-Abwehrkette bildeten somit Stambouli, Kehrer und Nastasic, auch Neuzugang Insua fand keinen Platz in der ersten Elf.
Die Ersatzbank war ohnehin äußerst prominent besetzt: Zu Spielbeginn fanden sich dort auch Leon Goretzka (Trainingsrückstand), Max Meyer und Johannes Geis wieder. Bei den beiden Letztgenannten ein klarer Hinweis, dass Tedesco auf Namen überhaupt keine Rücksicht nimmt und streng nach dem Leistungsprinzip geht: Denn im Mittelfeld setzte er auf den erst 18 Jahre alten US-Amerikaner Weston McKennie, der sich in der Vorbereitung aufgedrängt hatte.
Schalke-Zugang Harit musste schon zur Pause raus
Dem Schalker Spiel zugute kamen diese Maßnahmen allerdings zunächst nicht. Zwar hatten Yevhen Konoplyanka (10., schoss aus bester Position schwach vorbei) und Guido Burgstaller (18., traf den Ball kurz vor dem Tor nicht richtig) in der Anfangsphase zwei gute Möglichkeiten. Doch als der Bundesligist diese ungenutzt ließ, legten die Viertliga-Kicker den Respekt vor den großen Namen ab und hatten kurz vor der Halbzeitpause eine richtig gute Chance: Benjamin Stambouli schlug ein Luftloch im eigenen Strafraum, ermöglichte Berlins Matthias Steinborn dadurch einen strammen Torschuss, doch Schalkes neuer Kapitän Ralf Fährmann stand dem möglichen Führungstor des Außenseiters im Wege. Tedesco hatte zu dieser Zeit schon einige Male mit dem Kopf geschüttelt und Anweisungen von der Seitenlinie gegeben.
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Eine Konsequenz daraus zog Tedesco in der Halbzeitpause: Für den schwachen Neuzugang Amine Harit brachte er Franco di Santo. Einige Anhänger des BFC Dynamo bekamen das aber gar nicht mit: Sie fackelte unsinnige Bengalos ab und nahmen sich damit selbst die Sicht. Aber auch Schalke war nach dem Wechsel zunächst wie benebelt - Fährmann musste gegen Kamm Al-Azzawe erneut den Rückstand verhindern (51.).
Ohne Höwedes fehlte Schalke auf dem Platz ein Anführer - deswegen brachte Tedesco nach 54 Minuten dann doch Leon Goretzka. Und der war gerade einmal vier Minuten auf dem Platz, da zeigte er, wie es gehen kann: Mit einer Energieleistung setzte sich Goretzka durch, doch Torwart Hendl lenkte den Schuss gegen die Latte. So kam mit Max Meyer in der 71. Minute dann noch ein dritter Spieler von der Bank, ehe sich die Erlösung für Schalke endlich einstellte.
Warten mussten die Schalker Fans darauf bis zur 78. Minute: Da spielte Goretzka den Ball präzise in den Lauf von Konoplyanka, der frei vor Torwart Hendl endlich einmal die Nerven behielt und zum 1:0 einschob. Das 2:0 von “Kono” leitete dann Max Meyer ein - die Geduldsprobe war gemeistert.
So spielten der BFC Dynamo und Schalke 04
Dynamo: Hendl - Rausch, Al-Azzawe, Adomah, Cepni - Schulz (64. Lambach) - Steinborn, Breustedt (84. Joshua Silva) - Cubukcu - Dadashov, Okoronkwo (70. Brand). Trainer: Rydlewicz
Schalke: Fährmann - Stambouli, Kehrer, Nastasic - Caligiuri, Oczipka - McKennie (55. Goretzka), Bentaleb - Konoplyanka, Harit (46. Di Santo) - Burgstaller (71. Meyer). Trainer: Tedesco
Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn)
Tor: 0:1 Konoplyanka (78.), 0:2 Konoplyanka (90.+1)