Mittersill. Coke will mit Schalke 04 zurück in den Europapokal. Wir haben mit dem Spanier über seine Verletzung, Ziele und Deutschkenntnisse gesprochen.
- Coke will mit Schalke 04 zurück in den Europapokal
- Wir haben mit dem Spanier über seine Verletzung, Ziele und Deutschkenntnisse gesprochen
- Das Interview mit Coke
Cokes Händedruck ist fest und entschlossen. Der spanische Rechtsverteidiger will in dieser Saison endlich zeigen, dass er ein Führungsspieler ist. Ein Kreuzbandriss stoppte den 30-Jährigen fast eine ganze Saison. Jetzt soll alles besser werden. Nicht nur für ihn selbst - der ehemalige Kapitän des FC Sevilla will mit Schalke zurück in den Europapokal. In Interview spricht Coke über seine schwere Verletzung, seinen Eindruck von Trainer Domenico Tedesco und seine Deutschkenntnisse.
Haben Sie Ihre schwere Verletzung noch im Hinterkopf?
Coke: Natürlich. Es ist unmöglich, diese Geschichte zu vergessen. Es war das schwierigste Kapitel in meiner Karriere. Deshalb genieße ich es jetzt umso mehr, jeden Tag mit der Mannschaft zu trainieren und bei den Spielen dabei zu sein.
Die Belastung im Training ist hoch. Reagiert Ihr Knie darauf?
Coke: Nein, mir geht es sehr gut. Ich habe bislang die komplette Vorbereitung absolvieren können. Das ist für einen Spieler immer ein gutes Zeichen, dass eine gute Saison folgen kann. Ich will die Vorbereitung nutzen, um meinen Akku voll aufzuladen und den Fans dann zeigen, was ich kann.
Also sehen die Fans in der neuen Saison den echten Coke.
Coke: Das hoffe ich sehr. In der letzten Saison habe ich nur acht Spiele bestreiten können. Ich wünsche mir, dass ich der Mannschaft helfen kann, eine bessere Platzierung zu erreichen. Wir werden alles daran setzen, wieder in den Europapokal zu kommen. Da gehört Schalke hin.
Was macht Sie zwei Wochen vor dem Bundesligastart optimistisch, dass die Mannschaft ihr Ziel erreichen wird?
Coke: Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut, die Qualität ist hoch. Unsere Neuzugänge machen einen sehr guten Eindruck. Pablo Insua ist ein kluger Verteidiger. Amine Harit ist verdammt schnell, er ist noch jung, bringt aber schon viel Qualität mit. Bastian Oczipka kennt die Bundesliga schon lange, er ist erfahren und hat ebenfalls viel Qualität. Ich sehe die Mannschaft im Training, ich beobachte die Fans. Wir alle haben ein gutes Gefühl und große Lust darauf, eine bessere Saison zu spielen.
Auch Yevhen Konoplyanka wird große Lust darauf haben, eine bessere Saison zu spielen. Sie haben bereits beim FC Sevilla mit ihm zusammengespielt. Warum hat er sein Potenzial auf Schalke noch nicht abrufen können?
Coke: Yevhen Konoplyanka ist ein sehr wertvoller Spieler. Ich bin sicher, dass auch er zeigen wird, was er kann. Kono wirkt viel zufriedener als zuletzt. Er war vor allem zum Ende der vergangenen Saison sehr niedergeschlagen. Wir haben oft über seine Situation geredet.
Sie sind "Mister Europa League". Mit dem FC Sevilla haben Sie den Pokal dreimal gewonnen. Es muss ihnen wehtun, die Spiele vorerst nur vor dem Fernseher verfolgen zu können.
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Coke: Vielleicht gehe ich donnerstagsabends auch früh schlafen (lacht). Nein, im Ernst: Es war bestimmt keine Saison, die wir uns gewünscht haben. Aber nun haben mehr Zeit, an unseren Defiziten zu arbeiten und das Ergebnis zu verbessern. Extrem wichtig ist der Saisonstart. Wir müssen es schaffen, konstant zu spielen. Wir dürfen nicht an einem Spieltag gut sein und am nächsten dann wieder mäßig spielen. Wir brauchen ein gutes Level, um unsere Ziele zu erreichen.
Ihr neuer Trainer Domenico Tedesco ist nur ein Jahr älter als Sie.
Coke: Das ist mir egal. Domenico Tedesco ist mein Trainer, Punkt. Es ist kein Problem für mich, ob er jung oder alt ist. Er hat gute Ideen, wir gehen sehr respektvoll miteinander um.
Tedesco scheint ein 3-4-3-System zu bevorzugen. Ebenfalls kein Problem?
Coke: Nein, ich kenne das System aus Sevilla und ja auch aus der letzten Saison, als Schalke einige Spiele in einer ähnlichen Formation bestritten hat. Es bietet uns viele Optionen in der Defensive und in der Offensive. Wir haben das Spielermaterial, um die Ideen des Trainers erfolgreich umsetzen zu können.
Der Trainer spricht fließend Spanisch. Hilft Ihnen das, um seine Vorstellungen besser umsetzen zu können?
Coke: Die Sprache in der Kabine ist Deutsch, das ist klar. Aber wenn er zum Beispiel taktische Varianten auf Spanisch erklärt, ist es für mich wesentlich einfacher, sie zu verstehen. Das geht anderen Spielern genauso. Der Trainer spricht ja auch noch sehr gut Fränzösisch.
Wie gut sprechen Sie eigentlich Deutsch? Sportdirektor Axel Schuster hat gesagt, dass er schon sehr zufrieden mit Ihnen ist.
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Coke: Ich kenne fast alle Fußball-Vokabeln, muss mich aber noch verbessern und möchte deshalb schell wieder mit dem Deutschunterricht beginnen. Während meiner Reha in Barcelona habe ich viel gelernt.
Haben Sie ein deutsches Lieblingswort?
Coke: Schalke natürlich, was sonst? Und das Wort Freundin finde ich spannend. Freundin bedeutet nämlich in der deutschen Sprache sowohl 'Partnerin' als auch 'eine gute Freundin'. In der spanischen Sprache wird unterschieden. In Deutschland muss also ganz schön aufpassen. Als Mann kann man da schnell einen Fehler machen (lacht).