Sotschi. Bundestrainer Joachim Löw hat Schalke-Spieler Leon Goretzka beraten. Im Interview mit dieser Redaktion verrät Löw, was Inhalt des Gesprächs war.
- Bundestrainer Joachim Löw hat Schalke-Spieler Leon Goretzka beraten
- Im Interview mit dieser Redaktion verrät Löw, was Inhalt des Gesprächs war
- Löw sagt: "Er braucht Vertrauen"
Herr Löw, Leon Goretzka entwickelt sich immer mehr zum Spieler des Turniers und ist sehr gefragt. Wenn er an Ihre Tür klopft, um sich für seine Zukunft einen Rat zu holen – was sagen Sie ihm?
Joachim Löw: Natürlich versuche ich, neutral zu bleiben. Aber ich versuche auch, herauszufinden, was das Gefühl dem Spieler sagt. Ich möchte wissen: Was bewegt ihn, was bedrückt ihn, über was macht er sich Gedanken?
Können Sie einem Spieler die Entscheidung abnehmen und eine konkrete Empfehlung aussprechen?
Joachim Löw: Wenn ein Spieler zu mir sagt, dass er zwei oder drei Angebote hat, ist es wichtig für mich, herauszufinden, ob er mit dem Trainer schon einmal ein Gespräch geführt hat. Der Spieler sollte die Planung des Trainers kennen. Wo er seine Schwächen und Stärken sieht, was er mit ihm vorhat. Das ist für mich wichtig bei der Beurteilung. Danach kann ich die Situation des Spielers besser einschätzen. Und wenn es der Spieler wünscht, sprechen wir dann auch darüber, und ich sage ihm unter vier Augen meine Sichtweise. Entscheiden muss jeder für sich selbst.
Was braucht Goretzka?
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Joachim Löw: Bei Leon ist es so, dass er ein technisch hochklassiger Spieler ist, der in einer kombinationssicheren Mannschaft sehr gut zurechtkommt. Seine Auftritte hier in Russland zeigen ja, dass er Ballbesitz braucht und technisch gute Mitspieler. Dann kann er seine Qualitäten voll ausspielen und einbringen. Und: Er braucht Vertrauen. Gerade junge Spieler brauchen ganz viel Vertrauen.
Wenn ein Spieler wie Goretzka ein Jahr lang keine Champions League spielt, wirft ihn das also in der Nationalmannschaft nicht zurück?
Joachim Löw: Dauerhaft wäre es natürlich gut und wünschenswert, wenn ein Spieler mit seinem Potenzial auch mal in der Champions League spielen würde. Dort könnte erst sich mit den besten Spielern der Welt messen. Aber wenn ein Spieler ein, zwei Jahre mal nicht in der Champions oder Europa League spielt, ist das für mich überhaupt kein Problem. Weil das auch den Vorteil hätte, die Woche über in aller Ruhe zu trainieren und in der Persönlichkeit zu reifen.