Gelsenkirchen. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga lautet das Saisonziel: Aufstieg. Die Schalker U 23 wird mit einer fast komplett neuen Mannschaft antreten. Manager Gerald Asamoah erklärt, warum.

  • Nach dem Abstieg aus der Regionalliga lautet das Saisonziel: Aufstieg
  • Die Schalker U 23 wird mit einer fast komplett neuen Mannschaft antreten
  • Manager Gerald Asamoah erklärt, warum

Gerald Asamoah trinkt seinen Kaffee mit Zucker, er mag es süß. Saures gab es für den Manager der Schalker U23 zuletzt auch genug. Aktuell arbeitet der ehemalige Nationalspieler daran, einen Kader zusammenzustellen, der in der neuen Saison durch die Oberliga Westfalen marschieren und den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga schaffen soll. Beim Besuch in der WAZ-Redaktion Gelsenkirchen sprach der 38-Jährige vor dem Trainingsauftakt am Sonntag über neue Spieler, darüber, warum der FC Schalke 04 seine U23 nach dem Abstieg nicht abgemeldet hat – und über gesperrte Ascheplätze.

Zehn neue Spieler haben Sie schon verpflichtet. Es sind einige dabei, die man nicht unbedingt in der Oberliga erwartet hätte. Wie haben Sie Spieler wie Muhamed Alawie oder Arnold Budimbu überzeugt, in der fünften Liga zu spielen?

Gerald Asamoah: Wir wollen ausschließlich Spieler, die wissen, für welchen Verein sie spielen. Wir haben mit den Spielern, die wir verpflichtet haben, nicht nur ein Gespräch geführt. Ich muss das Gefühl haben, dass sie darauf brennen, für Schalke zu spielen. Ich will Spieler, die Bock auf unser Projekt haben. Viele haben uns schon nach wenigen Minuten gesagt, dass sie für uns spielen wollen. Über Geld hatten wir da zum Beispiel noch gar nicht gesprochen.

Aber welche Perspektive können Sie Spielern in der 5. Liga aufzeigen, die von einer Profikarriere träumen?

Gerald Asamoah: Ich kann keinem Spieler versprechen, dass er die Chance bekommt, sich bei den Profis zu zeigen. Aber jeder Spieler wird sich bei uns weiter verbessern können und hat, völlig unabhängig von der Liga, die Chance, sich dafür zu empfehlen. Wir werden versuchen, die meisten Heimspiele zu Hause auf dem Vereinsgelände zu bestreiten. Die Profis werden oft samstags spielen, wir spielen häufig sonntags. Ich bin sicher, dass unsere Spieler beobachtet werden und im Fokus stehen. Wer sich als junger Spieler in der Oberliga nicht behaupten kann, wird es wahrscheinlich nicht mehr schaffen, eine Karriere als Fußballprofi zu machen.

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Kann sich ein Spieler denn tatsächlich in der 5. Liga für die Bundesliga-Mannschaft empfehlen?

Gerald Asamoah: Ja, das kann er. Davon bin ich überzeugt, wobei unser klares Ziel natürlich ist, in die Regionalliga zurückzukehren. Ich habe auch erst einige Spiele in der Reservemannschaft von Hannover 96 bestritten, bevor ich die Chance bei den Profis bekommen habe. Heute kann ich mit großer Dankbarkeit auf eine tolle Karriere mit vielen, vielen Höhepunkten zurückblicken. Spieler wie Manuel Neuer oder Joel Matip haben bei uns in der U23 gespielt, bevor sie nach oben durften. Thomas Kläsener, Christian Pander, Alexander Baumjohann – ich könnte noch viele weitere ehemalige Schalker Profis aufzählen, die sich durch gute Leistungen in der zweiten Mannschaft empfehlen konnten.

Es ist aber schon einige Zeit her, dass ein Spieler aus der U23 den Sprung zu den Profis geschafft hat.

Gerald Asamoah: Das ist so nicht richtig. Thilo Kehrer hat in der vorletzten Saison bei uns einige Partien bestritten und Spielpraxis gesammelt. Phil Neumann hat in der letzten Saison viele Spiele gemacht, Felix Platte kam vor seinem Wechsel nach Darmstadt ebenfalls zum Einsatz. Sogar Sead Kolasinac hat in der Saison 2014/15 noch in der U23 gespielt. Spieler wie Leroy Sané oder Max Meyer, die den Sprung aus der U19 direkt zu den Profis schaffen, sind eben Ausnahmespieler. Aber auch Max Meyer trug übrigens einmal das Trikot der U23 – und erzielte direkt zwei Tore.

Alles andere als der Aufstieg Ihrer Mannschaft wäre eine große Enttäuschung.

Gerald Asamoah: Das wäre es, keine Frage. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir ab Sommer 2018 nicht mehr in der Oberliga spielen werden. Wir werden alles für den Aufstieg geben. Allerdings ist uns bewusst, dass es kein Spaziergang werden wird. Wir wissen genau, was auf uns zukommt. Die meisten Spiele werden wie Pokalspiele sein. Für viele Klubs wird das Spiel gegen uns etwas Besonderes sein, das Spiel der Saison. Jeder wird versuchen, vor allem Schalke zu schlagen.

Mussten Sie Christian Heidel davon überzeugen, die U23 nicht abzumelden? Bayer Leverkusen, Bochum, auch Eintracht Frankfurt planen ohne U23.

Gerald Asamoah: Natürlich haben wir Gespräche geführt. Uns allen war jedoch schnell klar, dass es hier auf Schalke mit der U23 weitergeht. Christian Heidel hat schon in Mainz sehr großen Wert auf Nachwuchsarbeit gelegt. Auch das ist ein Punkt, auf den ich Spieler, die zu uns kommen, hinweise. Trotz der enttäuschenden Saison sind viele Fans auf mich zugekommen, die gesagt haben: Asa, die U23 darf nicht sterben. Im gesamten Verein gibt es eine große Akzeptanz für unsere Mannschaft.

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Haben Sie sich schon mit dem neuen Profitrainer Domenico Tedesco über die U23 ausgetauscht?

Gerald Asamoah: Wir hatten in den wenigen Tagen, die er jetzt hier ist, bislang noch keine Gelegenheit dazu. Unser Trainer Onur Cinel hat ihn aber bereits kennengelernt. Ich bin sicher, dass wir noch die Gelegenheit finden werden, uns ausführlich zu unterhalten. Der neue Trainer hat sehr erfolgreich in Nachwuchsleistungszentren gearbeitet. Das ist für unsere Zusammenarbeit bestimmt kein Hindernis.

Bleibt es dabei, dass die Spieler aus der U23 Berufs-Fußballer sind? Oberliga-Klubs wie der SC Hassel wissen nicht mal, ob sie im Winter trainieren können, wenn der Ascheplatz gesperrt wird.

Dass wir auf Schalke andere Bedingungen haben, ist mir bewusst. Wir werden weiterhin unter Profibedingungen arbeiten. Wir wollen den Aufstieg schaffen und legen den Fokus ausschließlich darauf.