Essen. Zwei Spätstarter, ein Pechvogel und ein Dauerbrenner. Vier ehemalige Schalker und Dortmunder spielten die erste Saison in England. Zwei haben mehr Erfahrung. Ihre Bilanz.
- Zwei Spätstarter, ein Pechvogel und ein Dauerbrenner
- Vier ehemalige Schalker und Dortmunder spielten die erste Saison in England
- Zwei haben mehr Erfahrung
Sechs ehemalige Spieler aus dem Revier stehen derzeit in der englischen Premier League unter Vertrag. Leroy Sané und Ilkay Gündogan (beide Manchester City), Joel Matip (FC Liverpool) und Henrikh Mkhitaryan (Manchester United) haben im vergangenen ihre erste Spielzeit in England absolviert. Mesut Özil (FC Arsenal) und Christian Fuchs (Leicester City) haben schon mehr Erfahrung. Wir ziehen Bilanz.
Er war im Sommer 2016 der teuerste Transfer der Schalker Vereinsgeschichte: Leroy Sané. Das Eigengewächs aus der Knappenschmiede spielte eine starke Bundesliga-Saison im königsblauen Dress (33 Spiele, 8 Tore, 6 Vorlagen) – und weckte damit Begehrlichkeiten in ganz Europa. Manchester City mit dem ehemaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola erhielt letztlich den Zuschlag für den Jung-Nationalspieler. Der Transfer spülte circa 50 Millionen Euro in die klammen Schalker Kassen.
Sanés Anlaufschwierigkeiten
Auf Schalke in der Start-Elf gesetzt, erwischte Sané auf der Insel einen denkbar schlechten Start: Die ersten drei Spiele musste der Flügelflitzer wegen einer Oberschenkelverletzung passen. Ab dem vierten Spieltag der englischen Premier-League stand Sané im Kader von Guardiola. Bis kurz vor Weihnachten brachte es der Linksfuß auf 13 Pflichtspiele, aber nur sieben von Beginn an. Neun Mal wurde er nicht eingewechselt oder stand gar nicht erst im Kader.
Der große Durchbruch von Leroy Sané in England kam erst Anfang 2017. Eine Muskelverletzung auskuriert, stand der Schalker Jung mit der auffälligen Haarpracht zwischen dem 22. und 38. Spieltag 15 Mal in der ersten Elf der Citizens. Auf Linksaußen machte er sich für Taktiktüftler Guardiola fast unersetzlich, erzielte vier Treffer selbst und legte vier weitere auf. Seine Bilanz nach einem Jahr auf der Insel: 37 Spiele, neun Tore und acht Vorlagen. Nebenbei steigerte er seinen Marktwert von 30 Millionen Euro im letzten Sommer auf aktuell 35 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de).
Gündogans Seuchensaison
Damit ist Sané mittlerweile mehr wert als Ilkay Gündogan. Bis Sommer 2016 noch Revierrivalen mit Schalke und dem BVB, wurden Gündogan und Sané Teamkollegen. Gündogan wechselte ebenfalls zu den Citizens, die dafür geschätzte 27 Millionen Euro an die Dortmunder Borussia zahlten. Das erste Jahr vom Nationalspieler beim viermaligen englischen Meister darf allerdings getrost als Seuchenjahr zusammengefasst werden. Anfangs setzte den 26-Jährigen eine herausgesprungene Kniescheibe (Luxation der Kniescheibe) außer Gefecht. Nach einer kurzen, aber erfolgreichen Debütphase im himmelblauen Trikot (16 Pflichtspiele, 5 Tore, 2 Vorlagen) riss sich Gündogan im Spiel gegen den FC Watford (14.12.2016) kurz vor der Halbzeitpause das Kreuzband im rechten Knie. Unter Tränen verließ der Spielmacher das Feld. Er wusste: Die Saison ist gelaufen.
Mkhitaryans Achterbahnfahrt
Ähnlich bescheiden verlief die vergangene Spielzeit für Gündogans ehemaligen Mannschaftskameraden Henrikh Mkhitaryan. Allerdings nicht aufgrund von schweren Verletzungen. Aus Dortmund zog es den Offensivmann ebenfalls nach Manchester. Für 42 Millionen Euro Ablöse schloss er sich dem anderen Spitzenklub der Stadt an – Manchester United. Dort hatte "Micki" – wie er von den BVB-Fans gerufen wurde – einen schweren Stand. Star-Trainer José Mourinho zählte nicht immer auf den 28-Jährigen. "Er muss mehr tun", kritisierte "The Special One" den Armenier beispielsweise nach dem Champions-League-Spiel bei Fenerbahce Istanbul (1:2) im vergangenen November.
Einen Monat später schon ein ganz anderes Bild: Mkhitaryan durfte öfters ran, auch von Anfang an, und sein Trainer war zufrieden mit den Leistungen des Armeniers. Da war die Achterbahnfahrt von Mourinho und Mkhitaryan aber noch lange nicht vorbei: Anfang April holte der portugiesische Trainer zu einem Rundumschlag gegenüber seiner Mannschaft aus. Auch Mkhitaryan bekam sein Fett weg. Auf dem Platz stand der Kreativkopf nun dennoch regelmäßig. Im Euro-League-Finale gegen Ajax Amsterdam (2:0) bereite er mit einem Treffer den Weg zum Titelgewinn der „Red Devils“. Seine Bilanz: 41 Spiele, 11 Tore, fünf Vorlagen und ein Titel.
Matips Konstanz
Eine ganz konstante Saison im Königreich lieferte Joel Matip. Der 1,95-Meter große Innenverteidiger wechselte im letzten Jahr ablösefrei vom FC Schalke 04 zum FC Liverpool. Beim Klub von Ex-BVB-Coach Jürgen Klopp gehörte Matip bis auf die ersten beiden Partien stets zum Stammpersonal. Einzig eine Knöchelverletzung setzte den 25-Jährigen zum Jahreswechsel für kurze Zeit außer Gefecht. Das änderte nichts an seinem Stammplatz in der Liverpooler Innenverteidigung. Matip bestritt in seinem ersten Jahr insgesamt 32 Pflichtspiele für die "Reds", 30 davon über die volle Distanz.
Schalker Erfahrung
Schon mehr Erfahrung auf der Insel haben zwei Ex-Schalker. Der gebürtige Gelsenkirchener Mesut Özil erlebte in Diensten vom FC Arsenal eine für ihn so typische Saison. Viel Licht, viel Schatten mit viel Lob und Kritik. Aber am Ende war er aus dem Aufgebot von Trainer Arsène Wenger wie so oft nicht wegzudenken, absolvierte 44 Spiele (12 Tore, 14 Vorlagen) – und holte in seinem vierten Jahr in London zum dritten Mal den FA-Cup mit den "Gunners".
Mit dem zweiten Titel im zweiten englischen Jahr wurde es für Christian Fuchs nichts. Der Österreicher war vor zwei Jahren ablösefrei vom S04 zu Leicester City gewechselt. Direkt in seinem ersten Jahr holte er mit den Foxes sensationell die englische Meisterschaft. An diesen Triumph konnten Fuchs und Co in der abgelaufenen Spielzeit nicht anknüpfen. Leicester durchlebte eine schwere Saison, in der man zumindest das Viertelfinale der Champions League erreichte. Fuchs gehörte wie im Vorjahr zum Stammpersonal und absolvierte insgesamt 48 Partien (2 Tore, fünf Vorlagen).