Gelsenkirchen. Schalkes Sportchef Christian Heidel kann sich auf ein Jahr ohne europäisches Geschäft einrichten. Wir beantworten die fünf wichtigsten Fragen.
- Schalkes Sportchef Christian Heidel kann sich auf ein Jahr ohne europäisches Geschäft einrichten
- Wir beantworten die fünf wichtigsten Fragen
- Es geht auch um Trainer Markus Weinzierl
Geknickt spazierte Sportvorstand Christian Heidel vom FC Schalke 04 nach der 0:2-Niederlage beim SC Freiburg durchs Stadion. Die Hoffnungen der Königsblauen auf eine erneute Europa-League-Qualifikation sind auf ein Minimum gesunken. „Wir müssen viele, viele Dinge anders machen“, sagte Heidel. Was meinte er damit? Wir beantworten die fünf wichtigsten Fragen.
Muss Trainer Markus Weinzierl gehen?
Nein. Heidel will weg von der Schalke-Formel, die in den vergangenen Jahren stets lautete: schlechte Saison gleich Trainerwechsel. Der Sportvorstand ist von Weinzierl weiter überzeugt. Stets weist er darauf hin, dass der Trainer mit einem großen Verletzungspech zu kämpfen gehabt hätte. Allerdings hat es Weinzierl bisher nicht geschafft, Schalke eine neue sportliche Identität zu geben. Dabei war genau das eine Kernforderung von Heidel. Deshalb wird Weinzierls Schonfrist mit dem ersten Bundesliga-Spiel in der kommenden Saison enden.
Wie wird sich die Mannschaft verändern?
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Erheblich. Der Umbruch betrifft in diesem Sommer den Kader. Viele Verträge laufen aus. Die langjährigen Stammkräfte Dennis Aogo und Klaas-Jan Huntelaar haben ihren Abschied bereits angekündigt und bestreiten am Samstag (15.30 Uhr) gegen den HSV ihr letztes Heimspiel. „Es werden einige verdiente Spieler verabschiedet. Ich werde allen in den Kopf hämmern, dass wir uns den Arsch aufreißen müssen, um den Jungs einen guten Abschied zu ermöglichen“, sagte Leon Goretzka. Außer Huntelaar, Aogo und Abwehrtalent Phil Neumann (Ingolstadt) sind sieben weitere Abgänge denkbar: Die Verträge von Holger Badstuber, Abdul Rahman Baba, Sascha Riether, Sead Kolasinac, Eric Maxim Choupo-Moting und Timon Wellenreuther laufen aus, die Dienste von Yevhen Konoplyanka werden nicht mehr benötigt. Der zwölf Millionen Euro teure Ukrainer ist Heidels größter Transfer-Flop. In Freiburg stand er in der Startelf, er versagte aber erneut.
Gehen die Jungstars?
Einen Abgang des Linksverteidigers Sead Kolasinac kalkuliert Heidel selbst inzwischen ein. Kolasinac liegen viele lukrative Angebote von Champions-League-Teilnehmern vor. Hingegen will Heidel Nationalspieler Goretzka (Vertrag bis 2018) mit allen Mitteln halten. „Es gibt nur einen Plan – mit Leon. Wir planen ganz fest mit ihm“, sagt Heidel. Gut möglich, dass er sogar einen ablösefreien Wechsel Goretzkas in einem Jahr riskiert. Max Meyers Zukunft (Vertrag bis 2018) ist offen.
Wie soll Schalkes Achse in der kommenden Saison aussehen?
Torwart Ralf Fährmann und Kapitän Benedikt Höwedes sind als Integrationsfiguren gesetzt. Sportlicher Fixpunkt im Mittelfeld soll Goretzka werden. Im Sturm setzt Schalke auf die Rückkehr des Schweizers Breel Embolo (20), der nach einer monatelangen Verletzungspause in der Sommer-Vorbereitung wieder mit der Mannschaft trainieren soll. Bei der Auswahl der Zugänge wird Schnelligkeit ein entscheidendes Kriterium sein.
Was sind die finanziellen Folgen für Schalke?
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Finanzvorstand Peter Peters betont immer, dass Schalke ein Jahr ohne Einnahmen aus dem internationalen Geschäft auch ohne Spielerverkäufe stemmen kann. Schalke gehen ohne die Europa League etwa zehn Millionen Euro verloren, zudem fehlen der Konzern-Tochter Arena Management GmbH mindestens drei Großveranstaltungen. Ab der kommenden Saison greift aber der neue TV-Vertrag der Bundesliga, der jedem Klub zusätzliche Millionen garantiert. Top-Verdiener wie Aogo, Huntelaar und wohl auch Choupo-Moting werden die Gehaltsliste nicht mehr belasten. Klar ist dennoch: Es sollte bei einem europafreien Jahr bleiben. Sonst sieht Schalke nicht nur vom FC Bayern und von Borussia Dortmund, sondern auch von RB Leipzig dauerhaft nur die Rücklichter.