Leverkusen. Gegen Bayer Leverkusen zeigte Schalke sein zweites Gesicht. Die Schalker waren wacher, schneller, kraftvoller, spielstärker. Ein Kommentar.

  • Gegen Bayer Leverkusen zeigte Schalke sein zweites Gesicht
  • Die Schalker waren wacher, schneller, kraftvoller, spielstärker
  • Ein Kommentar

Wenn du dem FC Schalke 04 zuschaust, traust du manchmal deinen Augen nicht. Diese Mannschaft, die in Amsterdam Angst vor den jungen Ajax-Kerlen hatte und sich in Darmstadt beim designierten Absteiger blamierte, fährt nach Leverkusen und zerlegt einen Kontrahenten, der sich ähnlich instabil durch die Saison quält, in seine Einzelteile. Was wäre möglich gewesen, wenn diese Schalker nicht so wankelmütig gewesen wären, wenn sie ein paar Mal häufiger ihr zweites Gesicht gezeigt hätten?

Dass sie am Freitagabend dermaßen aufdrehten, lässt sich ja nicht nur mit der Schwäche des Gegners erklären. Natürlich: Leverkusen war vollkommen verunsichert, erlaubte sich unerklärliche Fehler, hatte jeglichen Mut verloren. Aber Schalke ließ Bayer auch keine Luft, keinen Raum, keine Zeit. Die Schalker waren wacher, schneller, kraftvoller, spielstärker. Dieselben Schalker, die sich in dieser Saison schon viel zu oft ähnlich erschreckend präsentiert hatten wie ihr Gegner vom Freitagabend.

Bayer Leverkusen steckt tief in der Krise, der Trainerwechsel von Roger Schmidt zu Tayfun Korkut hat nichts bewirkt. Sportdirektor Rudi Völler hat schon bessere Zeiten bei seinem Klub erlebt. Nach der Pleite gegen Schalke stellte er klar, dass es keinen weiteren Trainerwechsel auf den letzten Metern der Saison geben werde. Damit beendete er auch die Diskussion darüber, ob er selbst, der frühere Nationalmannschafts-Teamchef, als Trainer für die letzten Partien dieser Saison einspringen würde.

Abstiegskampf? Das hätte auch für Schalke gelten können

Aber wenn die Bayer-Mannschaft nicht ganz schnell die Wende schafft, droht ihr ein zermürbender Abstiegskampf, der Relegationsplatz ist nicht fern. Einen solchen Absturz hatte niemand in Leverkusen erwartet, und die Situation ist umso bedrohlicher, weil das Team es nicht gelernt hat, um die Existenz zu kämpfen. Das hätte auch für die Schalker gelten können. Aber die haben ja ein zweites Gesicht.