Leverkusen. Die Gäste entscheiden das Duell zweier inkonstanter Mannschaften klar. Königsblau hofft auf Europa, Bayer muss sich auf Abstiegskampf einrichten.
Mit dem höchsten Saison-Auswärtserfolg hat sich Schalke 04 doch noch im Kampf um die internationalen Plätze zurückgemeldet. Durch den 4:1 (3:0)-Sieg bei erschreckend schwachen Leverkusenern schöpfen die Königsblauen auf der Zielgeraden wieder Hoffnung. Durch den klaren Erfolg hat sich die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl mit 41 Punkten zumindest bis Samstag auf den achten Platz vorgearbeitet.
Dabei sah es zunächst nicht nach einem so deutlichen Sieg aus. Leverkusen startete mit enormem Druck und hätte bereits nach 39 Sekunden in Führung gehen können, aber Torwart Ralf Fährmann entschärfte den Schuss von Julian Brandt. Kevin Volland zielte nach einem Sololauf etwas zu hoch über den Schalker Kasten (4.).
Danach hatte Bayer sein Pulver verschossen. Schalke zeigte ungeahnte Kaltschnäuzigkeit im Abschluss und katapultierte sich binnen elf Minuten auf die Siegerstraße. Nach feinem Zuspiel von Nabil Bentaleb legte Leon Goretzka den Ball cool quer, so dass Guido Burgstaller nur noch ins leere Bayer-Tor einschieben musste – 0:1 (7.). Plötzlich war auch die oft kritisierte Standardschwäche verschwunden. Ecke Alessandro Schöpf, Kopfball Benedikt Höwedes – 0:2 (10.). Leverkusen verlor komplett die Linie, leistete sich etliche Abspielfehler und wurde von den Bayer-Fans, die ein fettes Transparent mit der Aufschrift „Arsch aufreißen“ aufgehängt hatten, gnadenlos ausgepfiffen.
Schalke störte das wenig
Schalke, das von mehreren tausend Anhängern unterstützt wurde, störte das wenig. Nachdem Leon Goretzka zweimal im Abschluss gescheitert war, nutzte Alessandro Schöpf die Konfusion in der Werkself-Deckung und schoss zum 0:3 ein (18.). Zum letzten Mal hatte Schalke am 28. Januar 1967 ähnlich früh 3:0 in der Bundesliga geführt. Damals lagen die Königsblauen nach 15 Minuten in Nürnberg mit drei Treffern vorne. Endstand: 4:0.
Und auch diesmal schraubte Schalke das Ergebnis hoch. Kurz nach der Pause führte eine österreichische Co-Produktion zum nächsten Bayer-Tiefschlag. Freistoß Schöpf, Direktabnahme Burgstaller – 0:4 (50.). Schalkes zweites Standard-Tor innerhalb einer Partie. Trainer Weinzierl hatte kurz vor der Begegnung noch bemängelt: „Wir erarbeiten uns viele Standards, haben mit die meisten Abschlüsse nach ruhenden Bällen, müssten aber mehr Konsequenz vor dem Tor zeigen.“ Diesmal gab es nichts zu meckern.
Schalke überzeugte diesmal auf der ganzen Linie. Die spielerischen Akzente setzten wie erhofft der erneut starke Leon Goretzka und der technisch versierte Nabil Bentaleb. Alessandro Schöpf kämpfte sich vehement aus seinem Formtief, fand zudem seine Torgefahr wieder. Hinten spielten Benedikt Höwedes, Holger Badstuber und Coke ihre Routine aus. Nur selten gab es Situationen, in denen Schalkes Deckung vor Probleme gestellt wurde. Eine davon führte in der 69. Minute zum 1:4-Anschlusstor durch Stefan Kießling, der vor Holger Badstuber aus kurzer Entfernung einköpfte.
Schalke spielte insgesamt dominant und souverän
Für die Gastgeber war es nur Kosmetik. Schalke spielte insgesamt zu dominant und souverän, um sich den Sieg noch aus der Hand nehmen zu lassen. Einer der wenigen Kritikpunkte an einem rundum gelungenen Abend war die eine oder andere fahrlässige Kontersituation, die entweder im Abseits endete oder durch ungenaues Abspiel versandete.
Tore: 0:1 Burgstaller (6.), 0:2 Höwedes (10.), 0:3 Schöpf (18.), 0:4 Burgstaller (50.), 1:4 Kießling (69.)
Der Schalke-Ticker zum Nachlesen: