Gelsenkirchen. Schalkes junger Abwehrspieler Thilo Kehrer erzielte im Derby gegen den BVB das Tor zum 1:1. Trainer Weinzierl lobte die große Mentalität.

  • Schalkes junger Abwehrspieler Thilo Kehrer erzielte im Derby gegen den BVB das Tor zum 1:1
  • Trainer Weinzierl lobte die große Mentalität
  • "Ich bin überglücklich", sagte Kehrer nach seinem Treffer

Das ließ sich Leroy Sané nicht nehmen. Kurz nachdem Thilo Kehrer für Schalke 04 das 1:1 im Derby gegen Borussia Dortmund erzielt hatte, gratulierte der für Manchester City stürmende Sané via Twitter: „Glückwunsch zum ersten Bundesliga-Tor, Bro.“ Kehrer und Sané sind seit ihrer gemeinsamen Zeit in Schalkes Jugend eng befreundet und haben regelmäßig Kontakt.

Dass er ausgerechnet gegen den BVB seine Tor-Premiere feierte, wird ewig in Kehrers Gedächtnis bleiben. „Es ist ein Riesengefühl, im Derby das 1:1 zu schießen. Ich bin überglücklich“, sagte Kehrer strahlend. „Schon in dem Moment, als ich den Ball getroffen habe, habe ich gemerkt: Den habe ich richtig gut getroffen – und dann ist er auch reingegangen.“

Kehrer ließ seinen Emotionen freien Lauf, setzte vor dem eigenen Fanblock zu einem beeindruckend hohen Jubelsprung an. Der 20-Jährige hätte alle umarmen können, die dort mit ihm feierten. Kapitän Benedikt Höwedes gönnte seinem Mitspieler den Beifall. „Wir freuen uns alle riesig für Thilo, dass er als Schalker Junge den wichtigen Ausgleichstreffer macht. Und dann vor der Nordkurve, das ist schon ein geiles Gefühl“, sagte Höwedes.

Seitenhieb gegen BVB-Torjäger Aubameyang

„Im Derby zu treffen, ist für ihn das i-Tüpfelchen“, betonte Teamkollege Leon Goretzka. Dass Kehrer überhaupt erst zum Torabschluss kam, war Goretzkas Geniestreich zu verdanken. Er legte den Ball in der 77. Minute mit feinem Hackentrick auf. Kehrer traf – und jubelte ohne einstudierte Choreografie. Auf den Maskenjubel von Dortmunds Pierre-Emerick Aubame­yang angesprochen, meinte er schlagfertig-humorvoll: „Ich brauche keine Maske – ich brauche mein Gesicht nicht zu verstecken.“

Der U21-Nationalspieler, der Ende März erst seinen Einstand im Team von DFB-Nachwuchstrainer Stefan Kuntz gegeben hat, steht unabhängig vom Derby-Tor auf Schalke hoch im Kurs. Trainer Markus Weinzierl: „Wenn du einen Thilo Kehrer in der Mannschaft hast, eben solche Typen wie Goretzka, Höwedes, Kolasinac oder Kehrer, dann steht das für Mentalität.“

Das hat man auf Schalke nicht immer so gesehen. Im Januar 2016 musste man die Vertragsverlängerung mit Kehrer zunächst noch geheimhalten, weil es unterschiedliche Ansichten über die Perspektive gab. Während der damalige Trainer André Breitenreiter nicht komplett von Kehrer überzeugt war, stärkte ihm Ex-Manager Horst Heldt immer den Rücken. Auch schon zuvor, als das Talent zu einem Wechsel zu Inter Mailand tendierte.

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Kehrer lernte seine Lektion und konzentriert sich seitdem auf seine Leistung: „Ich bin einfach froh, im Team zu sein und meinen Teil zum Erfolg beizutragen.“ Wenn er so weitermacht, kann er zur festen Größe reifen. „Dass er hier und da noch einen Fehler macht, gehört dazu und ist auch seinem Alter geschuldet“, sagt Sportchef Christian Heidel. „Aber Thilo kann, wenn er so weitermacht, ein richtig guter Bundesligaspieler werden.“ Kehrers Perspektiven waren auf Schalke noch nie so gut.