Gelsenkirchen. 1:1 endete das Derby zwischen Schalke und dem BVB. Aubameyang jubelte mit Nike-Maske - und Schalke ärgerte sich über den Schiedsrichter.
- 1:1 endete das Derby zwischen Schalke und dem BVB
- BVB-Torjäger Aubameyang jubelte mit Nike-Maske
- Schalke ärgerte sich über den Schiedsrichter
Rassige Duelle, Hektik, Emotionen, Diskussionen – das 1:1 (0:0) im Derby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund war nicht hochklassig, aber packend und kurzweilig. Dortmund ließ viele Chancen liegen, kassierte den späten Ausgleich und hatte am Ende sogar noch eine Portion Glück, weil ein klares Handspiel von Marc Bartra in der Nachspielzeit ungeahndet blieb. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte nicht auf den Punkt und zog sich den Zorn der Schalker zu. „Ich habe noch keinen getroffen, der sagt, dass man da nicht pfeifen muss“, stellte Sportvorstand Christian Heidel nach der Partie fest. Heidel schob nach: „Ohne die letzten zwei, drei Minuten wäre ich mit dem Punkt zufrieden gewesen.“ So war es Heidel eben nicht.
„Man hätte einen klaren Elfmeter für uns geben müssen“, stellte auch S04-Offensivmann Leon Goretzka fest, „deswegen hat das Unentschieden einen faden Beigeschmack.“ Dass es überhaupt zur Punkteteilung kam, war nicht nur Schalkes Drangphase zum Ende geschuldet, sondern auch der Dortmunder Fahrlässigkeit.
„Wir haben die Chancen für die Vorentscheidung liegen lassen“, befand BVB-Trainer Thomas Tuchel und meinte zur Handspiel-Szene von Bartra: „Am Ende haben wir etwas Glück gehabt, dass der Schiedsrichter das Handspiel nicht gepfiffen hat.“
Chancenplus für den BVB in der ersten Hälfte
Die Schwarz-Gelben gingen nach torloser erster Halbzeit, in der sie ein Chancenplus verzeichneten, in Führung. Nach klugem Zuspiel von Shinji Kagawa klappte Schalkes Abseitsfalle nicht. Ousmane Dembélé passte quer auf den freistehenden Pierre-Emerick Aubameyang, der ins leere Tor einschoss (54.). Der Gabuner zog sich beim Jubeln eine Stoffmaske über sein Gesicht und ließ sich vor dem schwarz-gelben Fanblock feiern. Die königsblauen Anhänger im Nachbarblock reagierten erbost, fühlten sich von Aubameyang auf den Arm genommen. „Ich finde es heuchlerisch, daraus eine arrogante Geste zu machen“, stärkte Tuchel seinem Torjäger den Rücken. Tuchel bilanziert: „Wir haben das Spiel lange Zeit kontrolliert und hatten auch schon im ersten Durchgang gute Chancen. Wir gehen verdient in Führung und verpassen es dann, den zweiten Treffer nachzulegen.“ Aubameyang scheiterte mit einem Querpass auf den freistehenden Dembélé, der wenige Minuten später mit einem Innenpfosten-Schuss Pech hatte. „Es zeichnet Auba aus, dass er bei der wohl entscheidenden Szene versucht, den Ball rüberzulegen. Beim Pfostentreffer von Dembele fehlen Zentimeter. Manchmal fehlt uns vielleicht der Drang zu einem dreckigen Tor.“
Die Königsblauen erhöhten in der Schlussphase die Schlagzahl. Der junge Abwehrspieler Thilo Kehrer, der seine rechte Position für Debütant Coke freimachte und stattdessen auf die linke Seite wechselte, wo der angeschlagene Sead Kolasinac fehlte, schrieb seine ganz persönliche Derby-Geschichte. Nach Goretzkas Hackentrick jagte Kehrer den Ball zum 1:1 ins Dortmunder Netz (77.). Sein erstes Bundesliga-Tor ausgerechnet im Derby-Kracher. Und dann noch vor der eigenen Fanblock. Mehr geht kaum. „Es war gigantisch, vor der Nordkurve zu treffen“, strahlte Kehrer und gab zu: „Ich habe jetzt gerade wieder Gänsehaut. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Pure Freude. Ich bin unglaublich glücklich.“
Markus Weinzierl, der seinen Platz in der Coaching Zone in der Nachspielzeit wegen zu heftigen Reklamierens räumen und auf die Tribüne gehen musste, stellte fest: „Thilo ist ein guter Junge. Ich freue mich, dass er sich und das Team für den Aufwand belohnt hat.“ Dass am Ende nicht der ganz große Coup gelang, wurmte zwar auch den Schalker Trainer etwas, aber er war trotzdem nicht unzufrieden. „Es war ein sehr intensives Derby, in dem wir uns gewehrt haben und mit zunehmender Dauer mutiger wurden“, so Weinzierl, der seinem Team kämpferisch ein Top-Zeugnis ausstellte: „Wir haben gefightet und nach dem 0:1 eine gute Moral gezeigt. Am Ende waren wir dem Sieg näher als der BVB.“
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Schon am Dienstag geht es für die beiden Revier-Rivalen in der Bundesliga weiter. Schalke 04 muss ohne den gelbgesperrten Mittelfeld-Strategen Nabil Bentaleb bei Werder Bremen ran. Die Borussia empfängt zuhause den Hamburger SV und bangt um Führungsspieler Marcel Schmelzer. Der Blondschopf musste im Derby wegen Rückenproblemen ausgewechselt werden. „Er hat gesagt, dass es sehr schmerzhaft ist. Bis Dienstag könnte es knapp werden“, meint Thomas Tuchel.
So spielten Schalke und der BVB
Schalke: Fährmann - Coke (70. Schöpf), Höwedes, Nastasic, Kehrer - Stambouli (70. Meyer), Bentaleb - Choupo-Moting, Goretzka, Caligiuri - Burgstaller (85. Huntelaar). Trainer: Weinzierl
BVB: Bürki – Piszczek, Sokratis, Bartra – Weigl, Castro – Passlack (73. Guerreiro), Dembélé, Kagawa (87. Pulisic), Schmelzer (79. Mor) – Aubameyang. Trainer: Tuchel
Schiedsrichter: Zwayer
Tore: 0:1 Aubameyang (53.), 1:1 Kehrer (77.).