Gelsenkirchen. . Schalke blendet vor dem Rückspiel in Gladbach die bösen Erinnerungen aus: Das Hotel wurde gewechselt und Geis freut sich sogar auf die Pfiffe.

  • Vor dem Rückspiel in der Europa League in Mönchengladbach denkt keiner mehr an das 2:4 in der Bundesliga
  • Sogar das Hotel wurde gewechselt, damit keine bösen Erinnerungen mehr aufkommen
  • Und das 1:1 aus dem Hinspiel findet Manager Christian Heidel jetzt gar nicht mehr so schlecht

Als sich die Schalker am Mittwochabend auf den Weg nach Mönchengladbach machten, war an alles gedacht – sogar an das Ausblenden der bösen Erinnerungen. Und das kam so: Busfahrer Lars Laser steuerte einfach ein anderes Hotel an.

Vor knapp zwei Wochen, als Schalke im Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach eine 2:4-Schlappe kassiert hatte, verbrachten die Königsblauen die Nacht vor dem Spiel in einem Hotel im nahe gelegenen Holland. Das ging schief, und deshalb wurde jetzt das Quartier gewechselt: Direkt in Mönchengladbach bezog Schalke am Mittwochabend ein Hotel. Es soll alles anders gemacht werden vor dem Rückspiel im Achtelfinale der Europa League an diesem Donnerstag bei Borussia Mönchengladbach. Vor allem natürlich auf dem Platz, wenn Schalke ab 21.05 Uhr (live in unserem Ticker) um den Einzug ins Viertelfinale des Europapokals kämpft.

Weinzierl angriffslustig

Dass Schalke die bösen Erinnerungen an Mönchengladbach verdrängt hat, liegt aber nicht nur an dem Hotel, sondern vor allem am Auftreten im Hinspiel der Europa League gegen die Borussia vor einer Woche in der Arena. Das 1:1 war damals zwar ein enttäuschendes Ergebnis, aber die Leistung hat der Mannschaft Kraft gegeben. „Wir waren die bessere Mannschaft und hätten eigentlich gewinnen müssen“, sagt Trainer Markus Weinzierl. Und schiebt mit einem angriffslustigen Grinsen hinterher, dass der Trend nun doch für Schalke spricht: „Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Das erste haben wir verloren, das zweite haben wir unentschieden gespielt – dann ist es eigentlich klar, wie das dritte Spiel ausgeht...“

Mit einem Sieg würde Schalke unter die besten Acht der Europa League kommen, auch ein torreiches Unentschieden (ab einem 2:2) würde reichen. Bei einem 1:1 gibt es eine Verlängerung oder sogar ein Elfmeterschießen, aber darauf legt es Schalke nicht an. Weinzierl lässt Elfmeter erst gar nicht trainieren, weil das nicht nötig sei: „Wir wissen, wer dann unsere Schützen wären, und wir wissen auch, dass wir einen guten Torwart haben, der erst am Sonntag wieder einen Elfmeter gehalten hat.“ Aber Schalkes Trainer ist guter Dinge, „dass wir kein Elfmeterschießen brauchen.“

Heidel: Das 1:1 ist "gar nicht so schlecht"

In der allgemeinen Wahrnehmung gilt Gladbach dank Heimvorteil und bereits erzieltem Auswärtstor als Favorit – das lässt auch Weinzierl gerne so stehen, weil die „Außenseiterrolle“ ja manchmal gar nicht so unangenehm ist. Aber der Stimmungsumschwung rührt auch daher, dass man sich das Hinspiel-Ergebnis noch einmal genauer angesehen hat. Das 1:1, das vor einer Woche nicht optimal war, findet Manager Christian Heidel inzwischen „gar nicht mal so schlecht“. Denn Schalke weiß, dass man auf jeden Fall ein Tor schießen muss, um weiterzukommen – das traut man sich zu. Die unangenehme Rolle schiebt Heidel den Gladbachern zu: „Als Heimmannschaft weiß man nicht, wie man mit diesem Ergebnis umgehen soll.“ Verteidigen oder Attacke – das muss Gladbach abwägen. Für Schalke ist selbst bei einem Rückstand nichts verloren, solange der Ausgleich noch in Reichweite ist.

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Weinzierl ist sicher, dass seine Mannschaft „brennen“ wird, um eine Runde weiterzukommen, „und das ist unser Ziel“. Die bösen Erinnerungen an das 2:4 in der Bundesliga sind ohnehin im alten Hotel in Holland geblieben, und selbst alles andere, was unangenehm erscheinen mag, wird in positive Energie umgewandelt. Zum Beispiel bei Johannes Geis, der zum ersten Mal seit seinem Foul vor eineinhalb Jahren an Gladbachs André Hahn wieder im Borussia-Park aufläuft. Die Pfiffe, mit denen er rechnen muss, machen den Mittelfeldspieler aber eher heiß – verspricht er zumindest: „Es gibt nichts Geileres, als wenn man von den gegnerischen Fans ausgepfiffen wird und ihnen dann mit Toren weh tun kann.“ Sein Motto: „Ihr könnt ruhig pfeifen – wenn das Ergebnis stimmt, ist das egal.“

Es geht um den Einzug ins Viertelfinale des Europapokals.