Gelsenkirchen. . Schalkes Finanz-Vorstand Peter Peters präsentiert gute Geschäftszahlen. Die hängen aber entscheidend von Transfererlösen ab.
Schalkes Finanzvorstand Peter Peters ist grundsätzlich ein sehr optimistischer Mann, aber so ganz ausblenden kann er negative Szenarien natürlich auch nicht. Wie zum Beispiel dieses: Wenn’s schlecht läuft, bestreitet Schalke heute in Mönchengladbach sein letztes Europapokal-Spiel für zumindest ein Jahr. Was das für die Finanzen bedeuten würde, fasst Peters mit einem knappen Satz zusammen: „Dann“, so der 54-Jährige, „werden wir 2017 mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Rekord-Umsatz erzielen.“
Den präsentierte er nämlich am Mittwoch erneut für den Fußball-Konzern FC Schalke 04: Der Umsatz stieg im Jahr 2016 auf den neuen Rekordwert von 265,1 Millionen Euro – das ist eine Verbesserung um 0,4 Millionen Euro gegenüber dem Jahr 2015 (damals 264,7 Mio).
Manch einer hatte sogar noch mit einer größeren Steigerung gerechnet, weil Schalke im Geschäftsjahr 2016 ja den Rekord-Verkauf von Leroy Sané für rund 50 Millionen Euro an Manchester City verbuchte. Insgesamt sind in der Bilanz Transfererlöse von 50,6 Millionen Euro enthalten – das ist sogar ein minimaler Rückgang gegenüber 2015 (damals 50,9 Mio). Die Erklärung: Vom Sané-Erlös fließt nur ein Teil ins Geschäftsjahr 2016 – nach WAZ-Informationen steht für die kommenden Jahre noch ein zweistelliger Millionen-Betrag aus England aus. Neben Sané hat Schalke 2016 auch Spieler wie Höger, Clemens, Santana oder Ayhan gegen Ablöse abgegeben.
Offene Transferzahlungen in beide Richtungen
Transfer-Zahlungen werden gerne über mehrere Jahre gestreckt. So hat Schalke für bereits fest verpflichtete Spieler (u.a. Embolo, Stambouli, Schöpf oder Coke) in den nächsten Jahren noch Zahlungen in Höhe von 34,8 Millionen Euro zu leisten; diese Summe gilt für den Stichtag 31. Dezember 2016, danach wurden zusätzlich noch die ausgeliehenen Nabil Bentaleb und Yevhen Konoplyanka (insgesamt ca. 30 Millionen Euro) fest unter Vertrag genommen. Umgekehrt hat Schalke aber auch noch Forderungen aus Transfers über 17,7 Millionen Euro offen.
Erlöse aus Sponsoring und Vermarktung steigen an
Unstrittig ist, dass Schalkes Rekord-Umsätze in den vergangenen Jahren maßgeblich durch Transfer-Erträge zustande gekommen sind: 2015 war es der Verkauf von Julian Draxler, 2016 der von Leroy Sané. Hinzu kommt aber auch: Die Einnahmen aus dem Sponsoring-Bereich von Marketing-Vorstand Alexander Jobst konnten nochmals gesteigert werden (von 68,0 auf 70,4 Millionen Euro), die aus der TV-Vermarktung kletterten ebenfalls (von 70,4 auf 76,2 Mio). Und da der neue Fernseh-Vertrag mit noch größeren Erlösen ab der kommenden Saison in Kraft tritt, ist hier eine weitere Steigerung schon vorprogrammiert – für Schalke macht das Mehreinnahmen von rund 15 Millionen Euro. Das ist in etwa so viel, wie die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League mit dem Einzug in die Runde der letzten 32 bringt. Sollte Schalke die Europa League verpassen, ist Peters sicher: „Ein Jahr ohne internationalen Wettbewerb wirft uns nicht aus der Bahn.“
Weitere Transfers nicht ausgeschlossen
Es ist nicht auszuschließen, dass Schalke auch 2017 dann wieder Spieler verkauft, zumal die Verträge von Max Meyer und Leon Goretzka nur noch ein Jahr laufen. Ein Muss sei das aber nicht, versichert Peters: „Entscheidend ist, was wir wollen.“ Ein anderes Mittel wären sportliche Erfolge, und hier hat Schalke für das laufende Geschäftsjahr 2017 trotz allem schon Fortschritte erzielt: Im DFB-Pokal und in der Europa League kam man weiter als 2016 – es könnte aber nun in Gladbach jetzt das letzte Spiel für längere Zeit sein.