Gelsenkirchen. . Weinzierl hat viele Sorgenkinder. Meyer vermisst nötige Rückendeckung. Konoplyanka scheitert bisher am System. Geis ist seit Ende Januar raus.

Sportlich läuft es beim FC Schalke 04 nicht. In der Bundesliga klebt das Team trotz großer Investitionen im unteren Tabellendrittel und hat nur vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Im DFB-Pokal war im Viertelfinale beim FC Bayern München Endstation (0:3). In der Europa League droht in den Achtelfinal-Duellen mit Borussia Mönchengladbach (9. und 16. März) die nächste Enttäuschung.

Die Aufgabe könnte für Trainer Markus Weinzierl kniffliger nicht sein. Neben dem sportlichen Druck gibt es auch teamintern reichlich Brandherde. Die Anzahl der unzufriedenen Profis wird bei den Königsblauen größer. Mit Max Meyer saß ein prominentes System-Opfer beim 2:4 in Mönchengladbach nur auf der Ersatzbank.

Meyers Ideal-Position, als Strippenzieher hinter den Spitzen für die besonderen Momente zu sorgen, existiert in der 3-5-2-Ausrichtung, die Cheftrainer Markus Weinzierl im ersten Saisonviertel einführte, nicht. Meyer wurde zuletzt beim Pokal-K.o. in München zur Halbzeit ausgewechselt und anschließend vom Trainer öffentlich kritisiert. Zwar ruderte Weinzierl anschließend zurück, aber dem sensiblen Offensivmann wird das zum Wundenlecken nicht reichen. Meyer braucht Rückendeckung und Zuspruch. Genau das fehlt ihm aktuell, was einen Wechsel im Sommer, ein Jahr vor Meyers Vertragsende, nicht unlogisch erscheinen lassen würde.

Geis hat an Boden verloren

Größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der im Juli ablösefreie Eric Maxim Choupo-Moting seine Zelte auf Schalke abbricht. Zuletzt wurde er komplett aus dem 18er-Kader gestrichen. Dass Franco Di Santo ins Aufgebot rutschte, sorgte für Verwunderung. Di Santo hatte monatelang verletzt ausgesetzt und jetzt den Vorzug vor dem 27-Jährigen erhalten.

Die Faust in der Tasche ballt auch Yevhen Konoplyanka. Seine Bundesliga-Einsatzzeit im Jahr 2017 ist dünn. „Kono“, der kein Wunschkandidat von Weinzierl war, kommt auf 21 Spielminuten. Zum Vergleich: Im Vorjahr schaffte der Ukrainer beim FC Sevilla 15 Startelf- und 17 Joker-Einsätze. Dort allerdings als Flügelflitzer im 4-2-3-1-System.

Das gibt es auf Schalke nicht. Christian Heidel: „Es ist verständlich, dass Kono nicht glücklich ist. Wenn sich so ein Spieler nicht ­regen würde, wenn er nicht im Kader steht, dann würde mich das wundern. Aber es ist alles im Rahmen.“ Heidel schiebt nach: „Es liegt an uns und am Trainer, sich vorstellen zu können: Bekommen wir Kono hin? Das ist ein klarer Anspruch an uns.“

Ebenfalls an Boden verloren hat gegenüber Konkurrent Benjamin Stambouli Johannes Geis. In der Hinrunde war der Abräumer gesetzt. Seit Ende Januar (0:1 gegen Frankfurt) hat der 23-Jährige keine Punktspiel-Sekunde mehr absolviert. Da Geis eher zu den ruhigeren Vertretern zählt, herrscht zumindest hier noch keine Explosionsgefahr. Sportvorstand Christian Heidel will über eine Zuspitzung der sportlichen Lage nicht nachdenken: „Jetzt zu spekulieren, was passieren könnte, bringt nichts.“ Er sagt auch: „Ich habe Verständnis für Leute, die sagen: Hier findet keine Entwicklung statt und es muss besser werden. Genau das müssen wir hinbekommen.“ Und das möglichst als Einheit.