Gelsenkirchen. Hans Sarpei erlebte mit Schalke seine Sternstunde in einem Pokalspiel in München. Für das aktuelle Pokalspiel gibt er seinen Nachfolgern Tipps.
Er gewann die RTL-Show „Let’s Dance“ und ist im Internet mit Sprüchen wie „Hans Sarpei kann seine eigenen Elfmeter halten“ eine Ikone. Seine sportliche Sternstunde erlebte der 40-Jährige im März 2011 mit dem FC Schalke 04 in einem DFB-Pokalspiel beim FC Bayern. Nach monatelanger Pause feierte er sein Comeback und schaltete Arjen Robben im direkten Duell aus. Schalke siegte 1:0, zog ins Finale ein und gewann den DFB-Pokal. Am Mittwoch um 20.45 Uhr treten die Schalker wieder in München an – diesmal im Pokal-Viertelfinale.
Das ist Hans Sarpei
- Im Profifußball bestritt Hans Sarpei 190 Bundesliga- und 64 Zweitligaspiele für Fortuna Köln, Bayer Leverkusen, Wolfsburg, Duisburg und Schalke 04. Sein größter Triumph war der DFB-Pokalsieg mit den Königsblauen im Jahr 2011. Für Ghana erzielte Sarpei in 36 Spielen ein Tor. Er nahm an der WM 2010 teil.
- Bereits seit 2014 „pimpt“ Sarpei in jeder einstündigen Folge von „Hans Sarpei – Das T steht für Coach“ auf SPORT1 Mannschaft, Funktionäre und Umfeld eines Amateurvereins für einen Spieltag. In dieser Woche starten die Dreharbeiten zur Rückrunde der vierten Staffel. Die erste neue Folge ist am Mittwoch, 17. Mai, ab 23 Uhr auf SPORT1 zu sehen. Infos zur Sendung gibt es auf www.telekomfussball.de und auf der Facebook-Seite von Hans Sarpei.
Ihre aktuelle TV-Sendung auf SPORT 1 heißt „Hans Sarpei - Das T steht für Coach“. Wie wäre die letzte Ansprache des Trainers Sarpei vor dem Pokalspiel?
Hans Sarpei: Eine Mischung aus Emotionalität und Sachlichkeit ist perfekt. Emotional muss man immer sein – aber wer vor so einem Spiel nicht weiß, was los ist, dem kann man nicht helfen.
Wie schlägt man die Bayern?
Sarpei: In dieser Saison ist es einfacher die Bayern zu schlagen als in der vergangenen. Sie haben in der Defensive Probleme. Zudem haben die Schalker dort bereits Unentschieden gespielt. Sie wissen ganz gut, wie man gegen die Bayern spielt.
Was haben Sie nach der Auslosung gedacht?
Sarpei: Es ist krass, dass Schalke bei den Bayern spielt, zudem ist es die gleiche Zeit wie vor sechs Jahren – wieder Anfang März. Ich hoffe, dass Schalke gewinnt und weiterkommt.
Sie haben nach der Auslosung über Twitter sofort Raúl und Christoph Metzelder angeschrieben, die damals auch zur Schalker Mannschaft gehörten. Wie waren die Reaktionen?
Sarpei: Man redet natürlich über die Zeit. Das war ja skurril. Wir waren damals in der Bundesliga nicht so gut, haben nur im Pokal und in der Champions League überzeugt. Ich war suspendiert – und hatte in München mein Comeback. Es war ein sehr cooles Comeback.
Felix Magath hatte sie ein paar Wochen vorher suspendiert. Warum eigentlich?
Sarpei: Für Felix Magath gab es bestimmt einen Grund. Vielleicht wollte er irgendein Zeichen setzen. Er hat es mir nie persönlich gesagt und ich fand das auch nicht wichtig. Ich habe in der U23 fit gehalten und irgendwann hat Magath mich zurückgeholt zu den Profis.
Hat es Sie überrascht, dass Sie in München in der Startelf standen?
Sarpei: Überrascht nicht, da ich in der Woche zuvor in der A-Mannschaft auf dieser Position trainiert habe. Dann weiß man natürlich, dass man auf Arjen Robben treffen wird. Ich wusste, dass ich es schaffen kann. Die Mannschaft hat gut gespielt, wir haben Robben gedoppelt. Vor mir war Anthony Annan, der mich perfekt unterstützt hat. Da hatte Robben nicht die Möglichkeiten wie in den anderen Spielen.
Die Robben-Route ist europaweit bekannt: Mit dem Ball am Fuß von der Außenlinie nach innen ziehen und dann platziert abschließen. Wie ist Robben zu stoppen?
Sarpei: Das ist super schwierig, denn er braucht nur einen Fuß vor dir zu sein, um direkt abzuziehen. Es ist sehr wichtig, dass dich deine Mitspieler unterstützen, dass sie die Räume eng machen. Wenn jeder weiß, wo er hinlaufen muss, ist die Möglichkeit groß, Robben auszuschalten.
Am Mittwoch wird wohl Sead Kolasinac versuchen, Robben auszuschalten. Kann er das schaffen?
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Sarpei: Davon bin ich überzeugt. Er ist aggressiv, zweikampfstark, nicht langsam. Man sieht seinem Spiel an: Wenn er richtig brennt, ist er am besten. Das wird er am Mittwoch. Die Bayern haben zuletzt viele Tore geschossen und konnten sich schön austoben. Gegen Schalke ist es vorbei.
Manuel Neuer war damals die Nummer 1 auf Schalke, jetzt ist er der Torwart des FC Bayern. Das ist nicht optimal...
Sarpei: Natürlich ist Manuel Neuer ein Problem. Aber auch einen Manuel Neuer kann man bezwingen. Auch er hat schon Spiele verloren. Auch Ralf Fährmann muss seinen besten Tag haben. Jeder muss in sich gehen und sagen: Heute kommt keiner vorbei.
Mit Schalke waren Sie 2011 im Halbfinale der Champions League – war der Pokalsieg trotzdem der Höhepunkt?
Sarpei: Klar. Wir haben Mailand geschlagen und das war grandios. Aber ein Titel bleibt ein Titel. Es ist etwas Besonderes, einen Pokal in der Hand zu halten. In Berlin ist die Atmosphäre geil. Alle Fans feiern miteinander.
Schalke 04 ist nicht ihr einziger Ex-Verein – trotzdem haben Sie zu S04 die meisten Berührungspunkte. Was macht Schalke so besonders?
Sarpei: Die Fans. Sie sind grandios und voller Leidenschaft. Deshalb ist meine Berührung zu Schalke so groß, obwohl nur noch vereinzelt Spieler aus der damaligen Zeit da sind. Sehr gut verstehe ich mich mit Gerald Asamoah. Wir kennen uns schon lange.
Sportvorstand Christian Heidel arbeitet am Projekt „Das neue Schalke“. Sie haben das alte Schalke erlebt. Ist eine Veränderung nötig?
Sarpei: Ja. Der Verein ist gut aufgestellt mit Heidel und Trainer Weinzierl. Das waren gute Deals. Es ist normal, dass Schalke nicht von heute auf morgen oben mitspielen und Leipzig und Bayern attackieren kann. Heidel und Weinzierl können Gutes aufbauen, wenn man ihnen Zeit lässt.
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Sie sind im Internet eine Ikone und auch durch Sprüche wie „Hans Sarpei kann seine eigenen Elfmeter halten“ bekannt geworden. Einer dieser Sprüche lautet auch: „Nur Hans Sarpei kann mit Schalke Meister werden“. Wie finden Sie diesen Spruch?
Sarpei: Auf der einen Seite lustig, auf der anderen tragisch. Aber wenn die Mannschaft irgendwann Meister wird, dann bin ich da. Und dann werde ich noch nicht in Rente sein.
Bekannt sind Sie nicht nur durchs Schalke und das Internet, sondern auch durch TV-Sendungen. Wo sehen Sie Ihre Zukunft?
Sarpei: Das habe ich noch nicht festgelegt. Es macht mir aber riesigen Spaß, wie es momentan läuft. Ich habe die A-Lizenz gemacht und halte durch meine Sendung im Amateurfußball den Kontakt zur Basis. Den Spielern kann ich zeigen, wie sie sich als Einzelpersonen und als Mannschaft auf dem Feld verbessern können. Sie sind die Basis des Profifußballs, sie unterstützen diesen im Stadion.
Also ist eine Rückkehr ins Profigeschäft unwahrscheinlich?
Sarpei: Nein, ich kann mir das sehr gut vorstellen. In den kommenden Wochen schaue ich mir mal einige Vereine an.