Gelsenkirchen. Ein Punkt ist zu wenig für die europäischen Plätze. Schalke hat gegen die TSG Hoffenheim 1:1 gespielt. Hoffenheim war die bessere Mannschaft.
Schalkes Trainer Markus Weinzierl suchte nach dem enttäuschenden 1:1 (1:0)-Remis gegen die TSG Hoffenheim nicht nach Ausreden. „Der Führungstreffer hat uns keine Sicherheit gegeben. Wenn du früh 1:0 vorne liegst, dann musst du 90 Minuten konsequent verteidigen – wenn du selbst offensiv nicht dein bestes Spiel machst“, bilanzierte Weinzierl nach dem dritten Remis in Serie.
Am vergangenen Wochenende musste sich Schalke trotz guter Gelegenheiten mit einem 1:1 in Köln begnügen. Gegen PAOK Saloniki reichte das gleiche Resultat, um nach einem 3:0-Hinspielsieg unaufgeregt ins Achtelfinale der Europa League einzuziehen. Und in der Bundesliga? Da kommen die Schalker nicht entscheidend voran. Mit 27 Zählern steht der ambitionierte Traditionsklub auf dem zwölften Tabellenplatz. Der Rückstand auf den Sechsten Eintracht Frankfurt beträgt satte achte Punkte. „Das Unentschieden gegen Hoffenheim ist natürlich zu wenig“, grummelte S04-Verteidiger Holger Badstuber, der im Defensiv-Verbund mit Benedikt Höwedes und Matija Nastasic eine zuverlässige Leistung zeigte.
Im Mittelfeld fehlte der Zugriff
Dass Schalke das 1:0 durch Alessandro Schöpf (6.) nicht zum angepeilten Dreier reichte, hatte einen entscheidenden Grund: Im Mittelfeld fehlte der Zugriff. Dort besaß Hoffenheim deutlich Oberwasser, was sich auch in den Spiel-Daten insgesamt ausdrückte: Die Gäste lagen bei den Ballkontakten (778:581), bei der Team-Laufleistung (118,9:117,2 Kilometer), den Torschüssen (14:7) und der Passquote (85,6:82,6 Prozent) vorne. „Hoffenheim war die bisher stärkste Mannschaft, die sich hier bei uns vorgestellt hat“, befand Schalkes Sportvorstand Christian Heidel, „die TSG war ein sehr, sehr guter Gegner. Ich war beeindruckt von ihnen. Vom Spielverlauf her dürfen wir uns nicht beschweren, aber trotzdem ärgere ich mich über das Gegentor.“
Das 1:1 passierte deswegen, weil Schalke unsortiert war. Sead Kolasinac kam wegen Adduktorenproblemen nicht mehr zurück auf seine Position. Die Abstimmung fehlte, so dass Sebastian Rudy zum Ausgleich einköpfen konnte (79.). „Hoffenheim hatte fünf Leute, die über 1,90 Meter groß waren. Aber der Kleinste hat das Kopfballtor gemacht“, wunderte sich Heidel, der eigentlich davon ausgegangen war, „dass wir einen Konter setzen. Stattdessen haben wir einen zum Ausgleich bekommen.“
Stolperer von Eintracht Frankfurt nutzten die Königsblauen nicht
So blieb den Schalkern am Ende nur eine gehörige Portion Frust. Den Stolperer von Eintracht Frankfurt nutzten die Königsblauen nicht aus. Trotz der Serie von sieben ungeschlagenen Partien in Meisterschaft, DFB-Pokal und Euro League bleibt Schalke im Mittelmaß der Liga kleben.
„Unentschieden bringen dich nicht weiter“, sagt Markus Weinzierl. Am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr) wird es kein Remis geben. Im DFB-Pokal-Viertelfinale beim FC Bayern München gilt Sekt oder Selters. „Wir müssen uns auf dieses Spiel freuen“, fordert Christian Heidel, „wir wollen den Bayern Paroli bieten. Beim Start steht es 0:0. Damit wären wir schon mal im Elfmeterschießen.“
Heidel hat seinen Humor nicht verloren
Zumindest seinen Humor hat der Schalker Sportvorstand noch nicht verloren. Er weiß: Ein Coup bei den scheinbar übermächtigen Bayern könnte auf Schalke einen Positiv-Effekt bis zum Saisonende auslösen. Dafür reicht allerdings nicht die Leistung aus dem Hoffenheim-Spiel.