Gelsenkirchen. . Kolasinac wollte seinen Vertrag schon vor einem Jahr verlängern. Jetzt sieht es so aus, als habe Schalke den richtigen Zeitpunkt verpasst.
- Der Vertrag des Linksverteidigers läuft im Sommer aus
- Mehrere Spitzenklubs haben Kolasinac ins Visier genommen
- Schalke droht ein schmerzlicher Verlust
Als es nach dem Spiel am Sonntag in Köln darum ging, wer das Schalker 1:1 in der Domstadt erklären sollte, war Sead Kolasinac nicht gefragt: Der bosnische Nationalspieler verließ das Kölner Stadion kommentarlos. Intern dagegen gibt es dringend Redebedarf, denn sonst droht Schalke im Sommer ein schmerzlicher Verlust: Der Vertrag von Kolasinac läuft bald aus, und es naht die Zeit der Entscheidung. Dass diese gut für Schalke ausfällt, ist im Moment so nicht abzusehen.
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Dem 23-Jährigen liegen zahlreiche Angebote europäischer Spitzenklubs vor: Juventus Turin, Inter Mailand, der FC Chelsea und Tottenham Hotspur sind nach WAZ-Informationen die Vereine, die um den Linksverteidiger buhlen. Auch Schalke hat ein Angebot zur Verlängerung vorgelegt, eine Tendenz gibt es nach Einschätzung von Kolasinac’ Berater Gordon Stipic im Moment noch nicht. Im Gespräch mit der WAZ kündigt Stipic aber an, dass die Kuh nun innerhalb der nächsten rund drei Wochen vom Eis kommt: „Wir werden uns jetzt zeitnah entscheiden.“
Schalkes Angebot kam erst im Januar
Kolasinac hatte bereits vor knapp einem Jahr, im März 2016, das erste Mal öffentlich deutlich gemacht, dass er seinen Vertrag auf Schalke gerne über den 30. Juni 2017 hinaus verlängern würde. Was sich damals wie ein Automatismus anhörte, entpuppt sich nun aber als kniffelige Angelegenheit. Denn während Schalke konkrete Gespräche erst einmal auf die lange Bank schob, spielte sich Kolasinac in dieser Saison mit starken Leistungen ins Visier anderer Klubs. Juventus Turin bekundete als Erster öffentlich sein Interesse, inzwischen gilt der FC Chelsea als aussichtsreich. Schalke hingegen legte erst vor einigen Wochen, in diesem Januar, überhaupt ein Angebot an „Seo“ vor.
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Doch nun möchte auch Schalke die Sache schnell vom Tisch haben. Manager Christian Heidel mahnte bereits vor zwei Wochen gegenüber der „Sport Bild“ zur Eile: „Für Sead ist es wichtig, dass er den Kopf frei hat, um sein Potenzial abrufen zu können. Ohne Druck auszuüben, habe ich ihm gesagt, dass es wichtig sei, sich zeitnah zu entscheiden.“
Kolasinac-Berater Gordon Stipic reagierte darauf am Montag gegenüber der WAZ eher zurückhaltend: „Diese Aussagen von Herrn Heidel habe ich zur Kenntnis genommen, aber ich habe meine eigene Meinung dazu.“
Ein wenig sieht es so aus, als habe Schalke den richtigen Zeitpunkt verpasst, um den aus der Knappenschmiede stammenden Profi zu halten. Vor einigen Monaten hätte der Linksverteidiger auf Schalke wohl leichter unterschrieben als jetzt, wo er im Ausland eine hohe Wertschätzung spürt und auch deutlich mehr verdienen kann.
Unterschiede zum Fall Matip
Auf den ersten Blick ähnelt der Fall dem von Joel Matip, den Schalke vor einem Jahr ablösefrei zum FC Liverpool ziehen lassen musste. Allerdings gibt es Unterschiede: Schalkes ehemaliger Manager Horst Heldt war immer darauf bedacht, Verträge mit Leistungsträgern möglichst frühzeitig zu verlängern – nur bei Matip gelang ihm das nicht; der Innenverteidiger zeigte schon eineinhalb Jahre vor seinem Vertragsende wenig Gesprächsbereitschaft. Kolasinac hingegen, der Schalke als Kapitän 2012 zur Deutschen A-Jugend-Meisterschaft führte, hält die Tür für seinen Klub weiter offen.
Nur jetzt muss eine Entscheidung langsam fallen – „zeitnah“, wie beide Seiten betonen.