Gelsenkirchen. . Kurzes Comeback nach langer Verletzungspause in Sandhausen. Aber seine Zeit auf Schalke läuft ab: Der Torjäger passt nicht in das neue System.
Bei vielen Fans steht Klaas-Jan Huntelaar noch hoch im Kurs. Als sich der Schalker Stürmer kurz vor Ende des DFB-Pokalspiels in Sandhausen (4:1) nach langer Verletzungspause für ein kurzes Comeback bereit machte, brandete bereits tosender Beifall auf, nachdem Huntelaar nur die Trainingsjacke ausgezogen hatte.
„Es war ein Zeichen an Klaas, ihn eine Woche nach seiner Rückkehr auf den Trainingsplatz in den Kader zu nehmen und zu bringen. Die Zuschauer haben sich gefreut, dass er wieder da ist“, stellte Sportvorstand Christian Heidel fest.
Stärke liegt im Strafraum
In dieser Saison hält sich die Freude bei Huntelaar aber in Grenzen. Der ehemalige Amsterdamer, der im Sommer 2008 für 27 Millionen Euro von Ajax zu Real Madrid wechselte, muss bei Schalke in einem neuen System zurechtkommen. Unter Trainer Markus Weinzierl ist er angehalten, die gegnerischen Verteidiger früh anzulaufen, permanent unter Druck zu setzen und so Schalkes ersten Verteidiger zu verkörpern. Huntelaars Stärke liegt aber im und am Strafraum, dort hat er immer seinen Killerinstinkt eingebracht.
Huntelaar und Schalke 04 – über Jahre hinweg passte die Kombination perfekt. Mit 29 Treffern wurde der Holländer 2011/2012 Torschützenkönig der Bundesliga und erzielte in seiner besten Spielzeit bei S04 überragende 42 Scorerpunkte. Bis heute hat dieser Rekord Bestand in der Bundesliga.
Eine Treffer-Bestmarke wird es vom „Hunter“ im S04-Trikot nicht mehr geben. Vor seiner Verletzungszeit gelang dem Routinier nur ein Treffer. Huntelaar knipste beim 1:3 gegen den 1. FC Köln.
Insgesamt verlief seine Leistungskurve schwankend, zwischenzeitlich musste er sogar mit der Reservistenrolle Vorlieb nehmen. Bei Real Madrid fiel der „Hunter“ seinerzeit durchs Sieb, weil ihm prominentere Namen wie Cristiano Ronaldo oder Kaka vorgezogen wurden. Irgendwann wurde Huntelaar bei Real nicht mal mehr für die Champions League gemeldet. Eine Demütigung.
Auf Schalke fällt Huntelaars Aktie
Auf Schalke fällt seine Aktie, weil Neuzugänge wie Guido Burgstaller oder Daniel Caligiuri den hohen läuferischen Anforderungen im Pressing-System besser gewachsen sind. Zudem zählt Huntelaar mit geschätzten sieben Millionen Euro Jahressalär zu den Großverdienern bei den Königsblauen.
Ohne die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb muss Schalke zwangsläufig den Kostenapparat herunterfahren. Huntelaar, dessen Vertrag im Juni endet, würde den Etat deutlich entlasten. Der Stürmer will die nächsten Wochen und Monate dazu nutzen, seinen Kurs nach oben zu treiben.
Samstag gegen Hertha BSC
„Ich konzentriere mich jetzt nur darauf, die Arbeit aufzuholen, um dann wieder wertvoll für Schalke zu sein“, sagt der 33-Jährige. Nach seinem Außenbandanriss, der ihn seit Oktober außer Gefecht setzte, genießt Huntelaar jede Sekunde auf dem Rasen. „Ich bin heiß und versuche, im Training alles zu machen, was ich über drei Monate vermisst habe“, sagt der Familienvater. Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Hertha BSC will der Huntelaar wieder ein paar Minuten auf die Jagd gehen...