Gelsenkirchen. . Benjamin Stambouli kam für 8,5 Millionen Euro zum FC Schalke 04. Manager Heidel und Trainer Weinzierl erwarten deutlich mehr vom 26-Jährigen.

Benjamin Stambouli kam im Sommer als Meister nach Schalke. Mit Paris St. Germain stemmte er nach der vergangenen Saison an der Seite von Zlatan Ibrahimovic, Thiago Motta und Angel Di Maria die Meister-Trophäe in die Höhe. Bei Trainer Laurent Blanc war er im defensiven Mittelfeld in den meisten Spielen gesetzt.

Laurent Blanc verließ den Verein, neuer Trainer wurde der Spanier Unai Emery, der zuvor mit dem FC Sevilla die Europa League gewonnen hatte. Stambouli hatte nicht mehr den Eindruck, die gleichen Spielzeiten zu bekommen, die er unter Trainer Blanc hatte. „Auf Schalke hat man mir das Gefühl gegeben, dass ich gebraucht werde“, sagte er nach seiner Verpflichtung Ende August.

Gegen Bayern sofort in der Startelf

Die Zukunftspläne von Manager Christian Heidel, erklärte Stambouli, hätten ihn sofort überzeugt. „Hier entsteht ein spannendes Projekt, bei dem ich mitmachen möchte“. Schalke überwies eine Ablösesumme von 8,5 Millionen Euro nach Paris und Stambouli bekam einen Vier-Jahres-Vertrag, der bis Juni 2020 datiert ist.

Der Start in Gelsenkirchen hätte kaum besser verlaufen können. Schon nach knapp einer Woche sagte der Franzose: „Ich fühle mich schon fast wie zu Hause“. Von Cheftrainer Markus Weinzierl gab es nach den ersten Trainingseinheiten viel Lob. „Er macht einen richtig guten Eindruck“, sagte der Trainer und gab ihm gleich im ersten Spiel nach seiner Verpflichtung die Chance, sich im Heimspiel gegen den FC Bayern München zu beweisen. Trotz der 0:2-Niederlage spielte er im defensiven Mittelfeld stark, räumte wie ein Staubsauger auf. Im nächsten Bundesligaspiel bei Hertha BSC stand er erneut in der Startelf, vor dem 0:1 ließ er sich abkochen – ein Fehler, der nicht passieren durfte. Die Partie am 5. Spieltag bei der TSG Hoffenheim ist bis dato die letzte, bei der Stambouli in der Startelf stand. Stambouli war einer der unauffälligsten Schalker, Weinzierl hatte genug gesehen. Nur in den Spielen der Europa League und beim Sieg in der 2. Runde des DFB-Pokals beim 1. FC Nürnberg war er gesetzt.

Nach der Winterpause hat der 26-Jährige noch keine Minute Einsatzzeit bekommen. Sowohl gegen den FC Ingolstadt als auch gegen Eintracht Frankfurt stand er zwar im Kader, wurde aber nicht eingewechselt. Obwohl Nabil Bentaleb während der Partie gegen Ingolstadt noch beim Afrika-Cup war, bekam Stambouli keine Chance, sich zu zeigen. Dennis Aogo bekam im defensiven Mittelfeld den Vorzug.

Schalke-Manager Heidel erinnert an Lewandowski

Schalkes Manager Christian Heidel sagte vor dem Spiel am vergangenen Freitag gegen Eintracht Frankfurt: „Dass wir Benjamin Stambouli mehr Einsatzzeit zugetraut haben, steht außer Frage. Das, was er in Paris gezeigt hat, hat er hier bei uns noch nicht gezeigt.“

Heidel ist aber weit davon entfernt, Stambouli aufzugeben: „Man darf nicht vergessen: Er kam in eine neue Liga, musste sich in einem neuen System zurechtfinden. Wir sind die Allerletzten, die ihn jetzt schon abschreiben. Er besitzt das Potential, ein sehr guter Bundesligaspieler zu sein.“ In der Europa League, sagt Heidel, „hat er es richtig gut gemacht.“

Trainer Markus Weinzierl hat erklärt, warum der 8,5 Millionen teure Neuzugang bislang so wenig Einsatzzeit bekommen hat. Er sieht Johannes Geis im defensiven Mittelfeld „einen Tick weiter vorne“. „Benjamin hat Qualität und ist ein Ballbesitz-Spieler. In der Hinrunde hatte er zwei, drei Ballverluste zu verantworten, die entscheidend waren“, sagte der Trainer.

Manager Christian Heidel zog noch einen interessanten Vergleich, als er auf Benjamin Stambouli angesprochen wurde: „Wenn man Robert Lewandowski nach seinem ersten Jahr in der Bundesliga beurteilt hätte, wäre er längst nicht so weltklasse gewesen, wie er es jetzt ist.“