Gelsenkirchen. Zehn Neuzugänge holte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel seit dem Sommer 2016. Nur einer schlug voll ein, zwei Spieler enttäuschten.
- Zehn Neuzugänge holte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel seit dem Sommer 2016
- Nur einer schlug voll ein, zwei Spieler enttäuschten
- Zudem gibt es mehrere Pechvögel im Kader
Kein Spielwitz, kaum Torgefahr, wenig Mut – und das, obwohl Schalke 04 nach der Winterpause mit neuem Schwung in Richtung Europacup durchstarten wollte. Jetzt taumelt der Riese aus dem Revier.
Nach dem enttäuschenden 0:1 gegen Frankfurt sind die Hoffnungen auf einen Überraschungserfolg am Samstag beim FC Bayern gesunken. Stillstand statt Entwicklung – aber warum eigentlich? Lag es vielleicht auch an der Transferpolitik, wie Fans und Beobachter unken? Sportvorstand Christian Heidel, zuvor in Mainz jahrelang der Mann mit dem Händchen für ebenso günstige wie gute Einkäufe, hatte auf Schalke nicht auf Anhieb Glück mit allen Neuen. Tops, Flops und Pechvögel – nach einem halben Jahr ziehen wir eine Zwischenbilanz.
Naldo (kam ablösefrei aus Wolfsburg): Stammspieler, schnell integriert, routiniert. Hatte allerdings einige Wackler dabei. Kein Supertransfer, aber wertvoll.
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Nabil Bentaleb (für zwei Millionen Euro von Tottenham ausgeliehen): Eine Verstärkung. Heidels beste Wahl. Vier Tore und zwei Vorlagen – so effektiv ist kein anderer Schalker. Die Leistungskurve zeigte nach seinem Nasenbeinbruch, den er sich im November gegen Nizza (2:0) zuzog, nach unten. Mit erst 22 Jahren noch nicht auf dem Top-Level angekommen.
Benjamin Stambouli (für 8,5 Millionen Euro aus Paris verpflichtet): Eine Enttäuschung. Viel zu teuer gemessen an den bisherigen Einsatzzeiten und Leistungen. Zum Teil haarsträubende Fehlpässe warfen ihn weit zurück. Trainer Markus Weinzierl und Christian Heidel äußerten deutliche Kritik und erwarten mehr.
Yevhen Konoplyanka (für geschätzte 750 000 Euro vom FC Sevilla ausgeliehen): Passt nicht ins neue System. Ist keine zweite Spitze, sondern ein offensiver Außen. Vorwurf von Weinzierl: Behauptet vorne die Bälle nicht, wehrt sich zu wenig in den Zweikämpfen.
Coke (für vier Millionen Euro vom FC Sevilla transferiert): Heidels Königstransfer im Sommer – und dann das: Der spanische Rechtsverteidiger zog sich in seinem ersten Testspiel für Schalke einen Kreuzbandriss zu. Schlimmer kann eine Saison nicht beginnen – für den Spieler nicht, aber auch nicht für den Sportdirektor.
Breel Embolo (kam für 22,5 Millionen Euro Ablöse aus Basel): Noch ein Pechvogel. Als Schalke die ersten fünf Spiele verlor, war auch der Schweizer Stürmer noch auf der Suche nach seiner Form. Das aber muss ihm schon wegen seines Alters verziehen werden. Als der 19-Jährige zeigen konnte, was in ihm steckt, brach er sich in Augsburg (1:1) das Sprunggelenk.
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Abdul Rahman Baba (für 500 000 Euro vom FC Chelsea ausgeliehen): Kein Fehleinkauf, aber auch kein Volltreffer. Anfangs hatte er im internen Duell mit Sead Kolasinac einen kleinen Vorsprung, dann setzte sich der Bosnier auf der linken Seite durch. Der Kreuzbandriss beim Afrika-Cup bedeutete das Saison-Aus für den Ghanaer.
Guido Burgstaller (für 1,5 Millionen Euro aus Nürnberg geholt): Macht seinen Job als Vertreter von Klaas-Jan Huntelaar gut. Als ehrgeiziger Kämpfer passt der Strafraum-Wühler nach Schalke.
Holger Badstuber (für 500 000 Euro vom FC Bayern ausgeliehen): Bisher nur ein Back-up-Verteidiger. Sollte Spielpraxis sammeln, Bilanz nach zwei Spielen: keine Minute. Das ist nicht im Sinne von Verleiher FC Bayern. Pikant: Am Samstag spielt Schalke in München. Endlich mit Badstuber?
Daniel Caligiuri (für drei Millionen Euro aus Wolfsburg verpflichtet): Sollte erst im Sommer kommen, wurde nach der Verletzung von Baba schon im Winter geholt. In Wolfsburg spielte der 29-Jährige bisher eine schwache Saison, in Schalke gilt er als Hoffnungsträger.