Essen/München. Schalkes Ex-Manager Horst Heldt hat seinen Nachfolger Christian Heidel kritisiert. Heldt betrachtet mit Sorge, dass viele Talente S04 verlassen.
- Schalkes Ex-Manager Horst Heldt hat seinen Nachfolger Christian Heidel kritisiert
- Heldt betrachtet mit Sorge, dass viele Talente S04 verlassen
- "Da geht ein Stück weit die Identität verloren", sagte Heldt
Einmal mehr hat sich Schalkes Ex-Sportvorstand Horst Heldt kritisch über seinen Nachfolger Christian Heidel geäußert. Im Rahmen der Sport1-Sendung "Doppelpass" bemängelte Heldt, dass zuletzt viele Talente entschieden, den Verein zu verlassen. Aktuellstes Beispiel ist Abwehrspieler Phil Neumann, der am Saisonende ablösefrei zum FC Ingolstadt wechselt. "Was ich alarmierend finde ist, dass ein Spieler wie Neumann geht. Schalke stand immer dafür, junge Spieler einzubauen. Wenn so ein junger Spieler keine Perspektive auf Schalke sieht, finde ich das schade. Da geht ein Stück weit die Identität verloren", sagte Heldt.
Sechs Talente verließen Schalke zuletzt freiwillig
Vor Neumann hatten fünf weitere Talente Schalke in kurzer Zeit freiwillig verlassen. Auch Robert Leipertz und Maurice Multhaup zog es nach Ingolstadt. Kaan Ayhan ging in die 2. Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf, Marvin Friedrich zum FC Augsburg. Felix Platte spielt auf Leihbasis bei Darmstadt 98. Torwart Timon Wellenreuther hat keine Perspektive mehr bei S04 und geht am Saisonende. Von internationalen Topklubs abgeworben wurden Leroy Sané (Manchester City) und Joel Matip (FC Liverpool).
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Dieses Geschäftsmodell der Königsblauen sieht Heldt durch Heidels Vereinspolitik gefährdet. "Natürlich gab es auch Spieler, die Schalke verlassen haben. Das war das Modell: Spieler ausbilden, einsetzen und verkaufen. Schalke ist ein eingetragener Verein, die Einnahmen sind begrenzt. Man kann die Logen und Banden nicht zweimal verkaufen. Wenn man keine Spieler mehr einsetzt, kann man sie auch nicht mehr verkaufen." Heidel hatte sich bereits vor dem ersten Rückrundenspiel gegen Ingolstadt (1:0) zur Kritik geäußert. „Wir werden nicht jeden Spieler aus der Knappenschmiede zum Stammspieler in der Bundesliga machen können", erklärte Heidel.
Heldt: "So schlecht kann es nicht gewesen sein"
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Heldt kritisch über Christian Heidel äußert. Am 23. Oktober hatte er sich in der Talkshow "Sky90" verbittert präsentiert. Dass Heidel Schalkes Infrastruktur immer wieder als "nicht bundesligatauglich" kritisierte, stieß Heldt sauer auf: "Ich musste mich jahrelang für eine Wohlfühloase rechtfertigen. Und jetzt heißt es: Das ist nicht bundesligatauglich! Es hat immer für das internationale Geschäft gereicht - dann kann es so schlecht nicht gewesen sein." Auch im "Doppelpass" war Heldt mit einem ähnlichen Heidel-Zitat konfrontiert worden.
Dass nun vom "neuen Schalke" die Rede ist, hatte Heldt ebenfalls irritiert. Heldt wies darauf hin, dass er Trainer Markus Weinzierl schon ein Jahr zuvor verpflichten wollte und Heidel zudem andere finanzielle Möglichkeiten vorgefunden hätte. "Der Unterschied zu den Vorjahren ist: Schalke hat es finanziell geschafft, auf eine andere Ebene zu kommen", sagte Heldt. In seinen sechs Schalke-Jahren hatte Heldt auf den Schuldenabbau achten müssen. Heidel konnte durch die regelmäßige Qualifikation fürs internationale Geschäft und nach dem Verkauf von Leroy Sané nun aus dem Vollen schöpfen.
Als Heldt noch auf Schalke aktiv war, sagte er einmal über Heidel: "Es gibt Leute, mit denen geht man gerne essen. Und es gibt Leute, da bleibt man lieber zu Hause." Das wiederholte er diesmal aber nicht.