Gelsenkirchen. . Schalkes Neuzugang Guido Burgstaller ist ein Instinkt-Stürmer. In Österreich wird er mit Thomas Müller verglichen, das hält er für übertrieben.

Die große Freude war Schalkes neuem Angreifer Guido Burgstaller am Freitagmittag schon anzumerken: Für den Abend wurde seine Verlobte in Gelsenkirchen erwartet – ein bisschen Familienanschluss in der neuen Umgebung kann ja durchaus hilfreich sein. Bis sich die beiden hinzugezogenen Revier-Bürger das erste Mal in Gelsenkirchen sehen werden, wird es freilich bis zum Samstagabend dauern: Denn erst dann kehrt Guido Burgstaller mit seiner Schalker Mannschaft vom Testspiel in Chemnitz zurück (Anstoß Samstag, 14 Uhr).

In der 2. Liga aufgedrängt

Der Österreicher, den Schalke vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg verpflichtet hat, muss die Mannschaft im Schnellverfahren kennenlernen: Er hat nur eine Woche Zeit, um sich bis zum Bundesliga-Spiel gegen Ingolstadt an die neue Umgebung zu gewöhnen. Und Schalke erwartet, dass der Angreifer keine lange Anlaufzeit benötigt, um sich in der Bundesliga zurechtzufinden.

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Guido Burgstaller ist eine unkonventionelle Lösung gegen die Personalprobleme im Sturm: Ein Mann, der aus der zweiten Liga kommt und der mit 27 Jahren nicht mehr als jemand durchgeht, der die Karriere noch vor sich hat. Dafür ist das Risiko bei einer Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro, die sich durch Zusatzvereinbarungen noch erhöhen kann, aber überschaubar. „Es ist nicht selbstverständlich, dass so ein großer Verein wie Schalke anruft und mich verpflichten will“, sagt Burgstaller selbst über den plötzlichen Karrieresprung. Auf der anderen Seite hat er mit seiner Bilanz aus 63 Zweitligaspielen für Nürnberg (33 Tore plus zehn Torvorlagen) aber auch einiges zu bieten: „Ich glaube schon, dass ich mich in den zwei Jahren in Nürnberg aufgedrängt habe.“ Angst macht es ihm jedenfalls nicht, dass er seine Tore nun eine Liga höher schießen soll, aber er weiß auch: „Das Niveau dort ist schon etwas anders.“

Außergewöhnlicher Torriecher

So richtig auf der Rechnung hatten ihn die großen Klubs bisher nicht. Und trotzdem bringt er eine Komponente mit, auf die man gespannt sein darf: Denn einer seiner ehemaligen Trainer vergleicht ihn mit Weltmeister Thomas Müller. Helmut Kraft, der Burgstaller in seiner Zeit beim SC Wiener Neustadt (2008 bis 2011) trainiert hat, sagte dem Internetportal Goal.com: „Im Vergleich mit einem deutschen Fußballer würde er Thomas Müller sehr ähneln. Beide spielen sehr unorthodox und haben einen außergewöhnlichen Torriecher.“

Burgstaller sieht sich auch als Instinkt-Stürmer: „Ich stehe da, wo ein Stürmer stehen muss. Und ich muss manchmal nicht lange nachdenken, weil ich ganz gut mit beiden Füßen schießen kann.“ Am liebsten spielt er in einem System mit zwei Angreifern, wie es aktuell auch Schalke praktiziert, dort kann er durch die Mitte oder über die linke Seite kommen. Aber die Parallele zu Thomas Müller hält er dann doch für übertrieben: „Thomas Müller ist ein Weltklassespieler“, sagt er der WAZ: „Mit ihm möchte ich mich nicht vergleichen. Das ehrt mich zwar, aber ich komme aus der zweiten Liga.“

Ein Satz, der zu Thomas Müller passt

Nun will er einfach die Chance nutzen, die ihm Schalke gibt. Eine bestimmte Tor-Marke hat sich der Mann mit der Nummer 19 für die Rückrunde nicht vorgenommen, das hat er nie getan. Außerdem sieht er seine Qualität auch nicht nur im Abschluss, sondern auch darin, weite Wege für die Mannschaft zu gehen und viel gegen den Ball zu arbeiten. „Aber“, sagt er mit einem Lächeln, „ich habe bewiesen, dass ich ab und zu ein Tor schießen kann.“

Ein Satz, der so auch von Thomas Müller stammen könnte...