Benidorm. Schalke-Trainer Markus Weinzierl fehlen acht Profis auf unbestimmte Zeit. Benedikt Höwedes reist verspätet ins Trainingslager. Neue sollen her.
19 Grad Celsius, blauer Himmel, Sonne: Bei der Ankunft im Hotelkomplex Meliá Villaitana an der spanischen Costa Blanca meinte es das Wetter gut mit den Profis des FC Schalke 04. Trotzdem war bei Cheftrainer Markus Weinzierl keine Super-Laune zu erkennen. Wie auch? Kapitän Benedikt Höwedes reist verspätet ins einwöchige Trainingslager. Am Mittwoch suchte Höwedes erst einmal einen Spezialisten in München auf, um seinen Hüftproblemen noch einmal auf den Grund zu gehen. Die Diagnose lautete Hüftreizung. Der 28-Jährige wird also am Donnerstag nachreisen können.
Auch interessant
Voll ins Training einsteigen wird der seit 2001 für Königsblau verteidigende Weltmeister allerdings nicht. Höwedes wird vorsichtig herangeführt. „Benedikt hatte in den letzten beiden Bundesligaspielen schon leichte Probleme. Es wurde über die Feiertage nicht besser, so dass wir ihn noch mal intensiv untersuchen lassen mussten, um dann endgültig zu wissen, woher die Probleme stammen“, schildert Weinzierl.
Das Ende der Improvisation
Sicher fehlen den Königsblauen aktuell acht Profis, von denen der Großteil sogar zu den sportlichen Schwergewichten im Aufgebot zählt. Abdul Rahman Baba, Nabil Bentaleb und Bernard Tekpetey sind mit ihren Nationalmannschaften beim Afrika Cup unterwegs. Klaas-Jan Huntelaar, Breel Embolo, Coke, Franco Di Santo sind entweder verletzt oder noch nicht so weit, dass intensives Mannschaftstraining Sinn machen würde.
Da Schalke in der Bundesliga den Erwartungen deutlich hinterher hinkt, ist es nur mit Improvisieren und Positions-Verschiebungen nicht mehr getan. „Wenn Spieler verletzt sind, dann ist das schlecht. Deswegen müssen wir schauen, dass wir uns optimal aufstellen“, sagt Weinzierl und fordert: „Wir müssen gerade jetzt diese Problemzonen defensiv und offensiv auffangen.“ Der 42-Jährige will die einzelnen Positionen am liebsten „doppelt besetzen“. Weinzierl: „Jeder Verein, jeder Trainer ist von der Qualität seiner Spieler abhängig. Ich glaube, dass es zum Schluss offensichtlich war, wo wir Probleme gehabt haben und wo der Schuh drückt.“
Noch keine Neuzugänge für Schalke
Einen Neuzugang konnte Sportvorstand Christian Heidel beim Abflug nach Spanien noch nicht präsentieren. Durch den Verbleib von Eric Maxim Choupo-Moting, der auf die Teilnahme am Afrika Cup verzichtete und sich stattdessen komplett auf Schalke konzentriert, ist die Lage in der Offensive zwar weniger dramatisch, aber die Alternativen bleiben trotzdem rar. „Wir haben analysiert, uns die Vorrunde nochmal angeschaut und uns Gedanken gemacht“, sagt Weinzierl und zählt auf: „Mit Coke, Huntelaar, Embolo und Di Santo hat es sich nicht positiv entwickelt. Ich hätte sie gerne alle dabei, aber es ist nicht so. Jetzt nehmen wir die Spieler, die zur Verfügung stehen, und machen das Beste daraus.“
Die gesunden Spieler sind fit
Immerhin muss er sich um die körperliche Verfassung seiner Profis keine Gedanken machen. Der Laktat-Test brachte am Tag vor dem Abflug nach Spanien durchweg positive Ergebnisse. „Die Fitness passt – und genauso sehen auch die Werte aus“, stellt Markus Weinzierl erfreut fest, „wir haben uns im Laufe der ersten Halbserie stetig gesteigert. Die Fitness war nicht der Grund, warum wir zum Schluss ein bisschen ins Stolpern geraten sind.“ Das Wegbrechen zahlreicher Eckpfeiler war Gift für Schalke. „Das sind Dinge, die man als Trainer handhaben muss. Wir müssen das Beste aus der Situation herausholen“, gibt sich Weinzierl kämpferisch – und hofft auf externe Verstärkungen.