Gelsenkirchen. . Luca Beckenbauer, der Enkel des Kaisers, spricht über seinen Wechsel in Schalkes U17: „Opa hat gesagt, dass ich das machen kann. Er mag Schalke.“

  • Luca Beckenbauer, der Enkel des Kaisers, spielt in Schalkes U17
  • Er hat über seinen Wechsel ins Ruhrgebiet gesprochen
  • „Opa hat gesagt, dass ich das machen kann. Er mag Schalke“, erklärte Luca Beckenbauer

Vielleicht wäre vieles etwas einfacher für ihn, wenn Luca Beckenbauer kein Fußball spielen würde. Aber es wäre nicht sein Leben. Wie viele andere Jugendliche träumt auch er davon, Fußballprofi zu werden, eines Tages vielleicht sogar Nationalspieler. Der 16-Jährige will das schaffen, was sein Opa Franz wohl mit dem größten erdenklichen Erfolg, aber auch sein Vater Stephan geschafft hat.

Ein trauriger Anlass ließ Wechselgedanken reifen

Seit einem halben Jahr spielt Luca Beckenbauer für die U17 des FC Schalke 04, davor kickte er neun Jahre in der Jugendabteilung des FC Bayern München. Es war ein sehr trauriger Anlass, der in ihm vor anderthalb Jahren den Gedanken reifen ließ, Bayern München zu verlassen. Im Mittelpunkt zu stehen, ständig beobachtet und bewertet zu werden, eben ein Beckenbauer zu sein, damit ist Luca aufgewachsen. Das kann er. Der viel zu frühe Tod des eigenen Vaters erlaubt aber auch dem zumindest nach außen hin stärksten Jugendlichen, den Boden unter Füßen zu verlieren.

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Stephan Beckenbauer, über den sein Sohn sagt, dass er seine engste Vertrauensperson war, starb im Alter von nur 46 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors. Luca Beckenbauer spricht sehr offen darüber, dass er oft an seinen Vater denkt. Und er spricht über das Tattoo auf seiner Wade, das er sich hat stechen lassen: „1.12.68“ – das Geburtsdatum von Stephan Beckenbauer. Luca Beckenbauer schätzt den Zusammenhalt innerhalb seiner Familie sehr, dennoch wollte er raus aus München, auch mal weg vom FC Bayern. Er brauchte eine Luftveränderung, um wieder frei atmen zu können. Durchzuatmen.

Der Bruder ist Schalke-Fan

Nach vielen langen Gesprächen mit seiner Mutter und seinem sieben Jahre älteren Bruder Dominik stellte ein Berater schließlich den Kontakt zur Knappenschmiede her. „Mein Bruder ist sowieso schon lange Schalke-Fan. Deshalb mochte auch ich Schalke immer mehr als andere Vereine in der Bundesliga“, verrät Luca Beckenbauer. Als auch Opa Franz grünes Licht für den Wechsel nach Gelsenkirchen gab, sagte Luca Beckenbauer zu. „Opa hat gesagt, dass ich das machen kann. Er mag Schalke“.

Ohne Familie in eine fremde Stadt

Aber es seien auch die sportlichen Gründe gewesen, die Luca Beckenbauer die Entscheidung, mit noch nicht einmal 16 Jahren ohne die Familie in eine fremde Stadt zu ziehen, am Ende nicht so ganz so schwer gemacht hätten. „Auf Schalke ist die Perspektive einfach besser. Hier schaffen mehr Jugendspieler den direkten Sprung zu den Profis“, sagt er. Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Mats Hummels oder David Alaba, die es vor vielen Jahren bei den Bayern geschafft haben, haben das fußballerische Rüstzeug in der Münchener Jugendabteilung übrigens von Lucas Vater bekommen, der jahrelang B-Jugend-Trainer beim FC Bayern war.

Luca Beckenbauer ist auf Schalke von seinem Trainer Stephan Schmidt direkt zum neuen Mannschaftskapitän ernannt worden. „Das hat sich durch seine sportliche Leistung und seine Persönlichkeit herauskristallisiert“, sagte Schmidt. Auf Schalke kann der Abwehrchef, anders als in München, aber trotzdem einer von vielen sein. „Es ist für Luca sehr wichtig, dass er sich in Ruhe weiterentwickeln kann. Das ist aufgrund seines Namens beim FC Bayern München weitaus schwieriger als bei uns auf Schalke“, erklärt Stephan Schmidt.

Auf dem Fußballplatz fühlt er sich wohler

Um den 16-Jährigen zu schützen und in Ruhe auf Schalke ankommen zu lassen, haben die Verantwortlichen der Knappenschmiede ein halbes Jahr lang jegliche Interviewwünsche für Beckenbauer abgelehnt. Jetzt sitzt er im Gespräch mit der WAZ zusammen, aber man merkt Luca Beckenbauer an, dass er deutlich lieber Fußball spielt. Mit kerzengeradem Oberkörper sitzt er am Tisch, trinken möchte er nichts. In einer halben Stunde, das stellt er klar, müsse er in der Kabine sein.

Die Ziele: Meister mit der Jugend – und Profi werden

Auf dem Platz ist der 16-Jährige zuhause. Mit leuchtenden Augen redet er über die herausragende Saison, die er bislang mit der Schalker U17 spielt. Mit sechs Punkten Vorsprung auf den BVB stehen die Königsblauen zur Winterpause an der Tabellenspitze. „Hier ist fast jedes Spiel ein Derby. Das gefällt mir“, sagt er. Ausgerechnet das große Derby, das gegen Borussia Dortmund verpasste er Anfang Oktober allerdings wegen einer Rotsperre.

In der Winterpause heißt es jetzt: Kraft tanken bei der Familie in München. Spätestens zum Trainingsstart am 9. Januar wird Luca Beckenbauer auf Schalke zurückerwartet. Er weiß, um was es geht. Er will Deutscher B-Jugend-Meister werden. Und Profi. „Sonst wäre ich ja nicht hier“, sagt er.