Salzburg. . Benjamin Stambouli gilt beim FC Schalke als guter Typ, aber den Durchbruch hat er noch nicht geschafft. Doch in Salzburg darf er spielen.
Spiele in der Europa League sind für Benjamin Stambouli Festtage. Der Schalker Neuzugang trug in beiden Duellen gegen Krasnodar (1:0, 2:0) und beim 2:0 über Nizza durch umsichtige Aufräumarbeiten im defensiven Mittelfeld maßgeblich dazu bei, dass die Königsblauen ohne Gegentreffer blieben. Stambouli spielte dabei jeweils 90 Minuten durch. Auch an diesem Donnerstag (21.05 Uhr/Sport1) in Salzburg will der 26-Jährige seinen Beitrag dazu leisten, dass die Schalker auch im sechsten Spiel in Gruppe I als Sieger vom Platz gehen.
Obwohl die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl bereits als Gruppensieger feststeht, soll die Partie in der Mozartstadt keine langweilige Pflichtveranstaltung werden. Stambouli: „Für uns ist das ein gutes Spiel. Es ist für einige, die nicht so oft zum Einsatz kommen, die Chance, wichtige Wettkampfpraxis zu sammeln.“ Damit meint Stambouli nicht nur junge Kräfte wie Fabian Reese oder Thilo Kehrer, die wahrscheinlich wieder internationale Luft schnuppern dürfen, sondern auch sich selbst. In der Bundesliga wartet der zweifache französische Meister noch auf den großen Durchbruch.
Benjamin Stambouli bewegte sich bisher zwischen den Welten. In der Phase, als es für Schalke richtig schlecht lief, absolvierte er seine längsten Einsätze. Gegen Bayern München (0:2) durfte er 86 Minuten ran, beim 0:2 in Berlin lief der Arbeitsnachweis bis zur 81. Minute. Ab Oktober, als die Schalker den Hebel umlegten und ihre Aufholjagd Richtung Tabellen-Mittelfeld starteten, war Stambouli kaum noch gefragt. Im defensiven Mittelfeld erhielt fast immer Johannes Geis den Vorzug.
Für die Zukunft spielt er eine Rolle
„Für mich ist es erstmal okay so. Der erste Schritt muss der sein, über die neue Liga viel zu lernen. Ich hoffe, dass ich bald viel einbringen kann“, sagt Stambouli und kündigt an: „Ich werde hart arbeiten.“ Da die Schalker den früheren französischen Junioren-Nationalspieler mit einem Vertrag bis Juni 2020 ausgestattet haben und sich Stambouli in den Vorgesprächen vom Zukunftskonzept der neuen sportlichen Leitung überzeugen ließ, dürfte nicht nur als Ergänzungsspieler eingeplant sein.
Mittlerweile hat der Ex-Pariser sein Sprachverständnis verbessert und zeigt sich beim Deutsch-Lernen sehr engagiert. Das Interview vor dem Salzburg-Spiel gibt er aber lieber auf Englisch – aus seiner Zeit bei Tottenham Hotspur, wo er mit Schalkes neuem Powerpaket Nabil Bentaleb zusammen spielte, beherrscht er diese Sprache fließend. Die Bundesliga ist für Benjamin Stambouli eine komplett neue Erfahrung. „Ganz anders im Vergleich zur Premier League“, findet er die Spielklasse und hat „eine große Intensität“ festgestellt. Stambouli: „Hier weiß jeder, dass er jeden schlagen kann. Leipzig kommt aus der 2. Liga. Sie machen es in der Bundesliga richtig gut.“
Gut machen will es auch der defensive Mittelfeldspieler, der sich mit seinen 26 Jahren durchaus zu den gestandenen Profis zählen darf. Srambouli ist momentan eine Art Kapitän der Reservisten, er gibt Tipps, steht mit Rat und Tat zur Seite. „Ich werde versuchen, den Spielern zu helfen. Ich denke, dass ich gerade den Jungen etwas mit auf den Weg geben und sie unterstützen kann. Unsere Talente hier auf Schalke haben großes Potenzial.“
Die Arbeitszeiten passen noch nicht
Das klingt fast schon nach einem Trainer-Satz. Schalkes Kaderchef Weinzierl sieht Stambouli als „wichtigen Spieler“ und gibt zu bedenken: „Er ist erst sehr spät zu uns gekommen. Benjamin bringt viel Routine mit. Von der Art und Weise ist es sehr angenehm, mit ihm zu arbeiten.“ Nur bei den Arbeitszeiten müssen beide noch einen gemeinsamen Nenner finden.