Gelsenkirchen. Manager Christian Heidel hat ganze Arbeit geleistet: Der Schalke-Kader ist ausgeglichen. Und die Weinzierl-Elf spielt jetzt kompakt. Ein Kommentar.

Mit dem 3:1 gegen Werder Bremen steht Schalke am 10. Bundesliga-Spieltag auf Tabellenplatz 12. Wer die Mannschaft kompakt spielen sieht wie in der Europa League und zuletzt in der Bundesliga, fängt zwangsläufig mit der Rechnerei an: Wo stünde Schalke, wenn der Saisonstart nicht verkorkst worden wäre? Zwei Siege und ein Unentschieden aus den ersten fünf Spielen — und Königsblau wäre jetzt auf Augenhöhe mit Borussia Dortmund.

Schalke ist jetzt seit fünf Bundesliga-Spielen unbesiegt. Und in neun Pflichtspielen insgesamt.

Raumaufteilung, Tempowechsel, Pressing: Inzwischen läuft das Spiel, wie man es von Trainer Markus Weinzierl aus seiner Augsburger Zeit kennt. Die Ausrichtung funktioniert auch, wenn die Sturmspitzen ausfallen (Huntelaar, Embolo, Di Santo) und ein Flügelspieler aushelfen muss (Choupo-Moting). Die Tore schießt das Mittelfeld. Gegen Bremen: Schöpf und Bentaleb.

Nun kann der Abstiegskandidat Bremen kein Maßstab sein, um Schalkes Mannschaftsleistung in Relation zu Hoffenheim (Platz 3) oder Hertha (Platz 4) zu setzen. Doch einen Grund zum Lockern der Zügel gibt es nicht: Die Liga ist so durchwachsen, dass der Sprung auf die Europacup-Plätze keine Utopie mehr ist. Drei Heimspiele hat Schalke 2016 noch (u.a. gegen Darmstadt und Freiburg), zwei weitere im Januar, dazu die vermeintlich sicheren Punkte in Hamburg — da tut sich eine Chance auf.

Manager Christian Heidel hat ganze Arbeit geleistet

Was nämlich besonders zuversichtlich stimmt: Obwohl es verletzte Spieler gibt, spielt Schalke nicht mehr mit Leuten, denen die Bundesliga-Reife fehlt. Gegen Bremen auf der Bank: Stammkräfte wie Konoplyanka, Baba und Stambouli. Manager Christian Heidel hat ganze Arbeit geleistet: Vermutlich war der Kader lange nicht mehr so ausgeglichen besetzt. Stabilität ist wahrscheinlich die Eigenschaft, die Schalke am häufigsten gefehlt hat.

Nachdem sich Trainer und Manager akklimatisiert haben, beginnt die eigentliche Entwicklungsarbeit. Die Mannschaft steht — Coke und Embolo kehren in der Rückrunde zurück, Verstärkungen im Januar sind nicht ausgeschlossen, der Klub überwintert im DFB-Pokal und in der EuropaLeague, was Geld und Prestige bringt. Kurzum: Die beste Zeit hat Schalke noch vor sich.

Diskutieren Sie bei Twitter mit Pit Gottschalk: @pitgottschalk.de