Nürnberg/ Gelsenkirchen. . Schalke hat seit vier Jahren nicht in Dortmund gewonnen - das soll sich ändern, denn die Form ist gut. Selbst das Pokal-Zittern ist willkommen.
Es war der 20. Oktober 2012, als sich beim damaligen Schalke-Profi Marco Höger Erstaunliches ereignete: Als er abends nach Hause kam, fand er vor seiner Wohnungstür in Buer einige Flaschen Wein mit erlesenen Tropfen und sogar einen ausgefüllten und bezahlten Lottoschein vor.
Schalker Fans hatten die Geschenke niedergelegt, weil Höger zuvor das Revierderby in Dortmund für S04 entschieden hatte – das 2:1 an jenem Oktober-Samstag vor vier Jahren war der bis dato letzte Schalker Sieg in Dortmund. Es folgten drei Auswärts-Derbys mit insgesamt nur einem Punkt für Schalke, was Max Meyer nun zu der Bemerkung veranlasst: „In der Vergangenheit haben wir in Dortmund nicht allzuviel geholt – ich glaube, das sollte sich ändern.”
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Lange ist Schalke nicht mehr mit so breiter Brust nach Dortmund gefahren wie nun an diesem Samstag, wenn es um 18.30 Uhr wieder gegen den Erzrivalen geht. Fünf Siege in den vergangenen sechs ungeschlagenen Pflichtspielen geben die Gewissheit, dass das Derby diesmal zu einem guten Zeitpunkt kommt. Selbst die Tatsache, dass es am Mittwoch beim Pokalspiel in Nürnberg (3:2) zum Schluss noch einmal eng wurde, ist willkommen. Manager Christian Heidel sprach sogar von einem „perfekten Spiel”, denn es hatte der Mannschaft gleich zweierlei aufgezeigt: Erstens, wie man einen Gegner dominierten und geradezu beherrschen kann. Und zweitens, dass man sich selbst bei einer 3:0-Führung kein Nachlassen erlauben darf.
Eine Stunde lang war die Derby-Generalprobe in Nürnberg Anschauungsunterricht par excellence in positiver Hinsicht. Vor allem die erste Halbzeit, in der Yevhen Konoplyanka (20., 45.) und Klaas-Jan Huntelaar (31.) drei Tore schossen, zeigte auch der Mannschaft, wie stark sie jetzt schon ist. „Wir waren selbst überrascht, dass wir den Gegner so kontrollieren können, das war in der Vergangenheit nicht so oft der Fall. Es hat Riesenspaß gemacht”, schwärmte Max Meyer. Wenn Schalke so spielt, wie aus einem Guss und als ganzes Team konzentriert gegen den Ball, dann darf der Gegner ruhig auch Dortmund heißen.
Eine sehr große Chance für Schalke
Der zweite Teil des Spiels fiel in die Rubrik lehrreich. Die Mannschaft nahm nach einer Stunde „einen Gang raus” (Heidel), erlaubte dem Gegner wieder das Atemholen und spürte nach zwei Gegentoren in neun Minuten, dass so etwas auch gegen einen Zweitligisten bestraft wird. Erst wurde gezaubert, dann gezittert. Heidel verspricht sich von dieser Erfahrung ein Lernen für die Zukunft: „Ich bin froh darüber, weil die letzte halbe Stunde der Mannschaft wieder ein Stückchen helfen wird, um noch näher an die ersten 60 Minuten zu kommen.” Womöglich schon in Dortmund. Max Meyer glaubt: „Vielleicht war es im Nachhinein gar nicht schlecht, dass wir vorgewarnt sind für Samstag.”
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Denn da will Schalke den Derby-Sieg – nach vier Jahren endlich mal wieder auswärts. „Wir brauchen dringend Punkte”, fordert Benedikt Höwedes mit dem Verweis auf den Fehlstart in der Liga, wo bisher nur sieben Zähler zu Buche stehen. Deswegen will der Kapitän zwar „den Ball flach halten”, aber auch er weiß genau: Mit einem Auswärts-Dreier könnte Schalke ins Mittelfeld der Tabelle aufrücken und hätte plötzlich nur noch vier Punkte Rückstand auf den zu Saisonbeginn ach so viel gepriesenen BVB. Ein Spiel, das für Schalke eine große Chance bietet. Eine sehr große Chance.
Wenn die aktuelle Form den Ausschlag gibt, darf man sich auf den Samstag freuen. Schalke kommt jedenfalls mit mehr Vertrauen als in den letzten Jahren, wo das Derby meist in eine Phase fiel, „wo wir nicht so stark waren” (Höwedes). Nun aber sind die jüngsten Erfolge „gut für unsere Seele”. Der Favorit, glaubt Klaas-Jan Huntelaar, sei aufgrund des Heimvorteils „erstmal” die Elf aus Dortmund. Aber dann macht auch der „Hunter” die Brust breit und kündigt an: „Im Derby kann alles passieren.”
Wie vor vier Jahren, damals mit dem „Derby-Höger“...