Gelsenkirchen. . Nabil Bentaleb hat sich auf Schalke schnell unentbehrlich gemacht: Trainer Markus Weinzierl wechselt ihn nie aus. Aber die Zukunft ist noch offen.

  • Nabil Bentaleb hat sich auf Schalke schnell unentbehrlich gemacht
  • Trainer Markus Weinzierl wechselt ihn nie aus
  • Aber die Zukunft ist noch offen

Die 100 Tage, die man neuem Personal zur Eingewöhnung zugesteht, sind noch lange nicht vorbei. Wenn man Schalkes Neuzugängen aber schon jetzt ein Zwischenzeugnis ausstellt, dann fällt das noch ausbaufähig aus: Breel Embolo und Naldo brauchten eine lange Anlaufzeit, Abdul Rahman Baba zeigte seine Klasse in Ansätzen, Benjamin Stambouli und Yevhen Konoplyanka sind noch keine große Verstärkung, und Coke ist aufgrund seiner Verletzung nicht zu bewerten.

Bei einem konnte man aber von der ersten Minute an sehen, wie gut er kicken kann: Mit Nabil Bentaleb ist Schalke ein richtig guter Griff geglückt – und selbst bei dem Algerier ist noch Luft nach oben.

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Das 0:2 in Berlin und das 1:2 bei der TSG Hoffenheim – diese Spiele fallen Bentaleb sofort ein, wenn es um die schwarzen Flecken auf seiner königsblauen Weste geht. In Berlin vertändelte er im Mittelfeld einen leichten Ball und leitete damit ein Gegentor ein, gegen Hoffenheim landete ein schnelles Zuspiel in des Gegners Beinen und der Ball anschließend im Schalker Netz. „Ich habe einige Fehler gemacht, daran muss ich arbeiten“, sagt der 21-Jährige und lacht: „Am besten ist es, wenn wir alle drei Tage spielen – dann hält man sich damit nicht so lange auf.“

Manager Christian Heidel hatte nach dem Spiel in Berlin „ein Quäntchen Überheblichkeit“ als Ursache für den Fehler ausgemacht. Schließlich war Bentaleb zuvor sehr gelobt worden.

Schalke-Trainer Markus Weinzierl wechselt Bentaleb nie aus

Denn eigentlich hat der algerische Nationalspieler bisher die Erwartungen an ihn erfüllt. Das sieht man allein schon an seinen Einsatzzeiten: Nach seinem 16-Minuten-Debüt in Frankfurt war er in allen folgenden sieben Spielen über die volle Distanz auf dem Platz – das können sonst nur Ralf Fährmann und Benedikt Höwedes von sich behaupten. Trainer Markus Weinzierl wechselt Bentaleb nie aus: Denn der Mittelfeldspieler ist nicht nur ein starker Balleroberer, sondern auch ein Offensivmann mit dem Auge für den tödlichen Pass. Bentaleb hat sich schnell unentbehrlich gemacht: „Bis auf die Ergebnisse war in den ersten Wochen alles gut“, sagt er. Aber da soll mit dem Sieg gegen Gladbach ja der Wendepunkt erreicht sein.

Es hat den Algerier beeindruckt, dass Schalke auch in den Wochen der Krise nicht die Ruhe verloren hat – „wir haben in der Vorbereitung auf das Spiel gegen Gladbach nichts anderes gemacht als vorher, aber die Arbeit hat sich ausgezahlt.“ Der Sieg würde nun die Bestätigung liefern, dass Schalke auf dem richtigen Weg sei: „Wir waren als Team besser als der Gegner.“ Das soll sich nun auch am Samstag beim Spiel in Augsburg zeigen – bei einer Mannschaft, die dem Neuzugang noch nicht viel sagt, noch nicht viel sagen kann.

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Für ihn, den Schalke von Tottenham Hotspur ausgeliehen hat, ist die Bundesliga Neuland – bisher kannte er nur die englische Premier League. Sein Vergleich: „In England geht es immer nur nach vorne, in der Bundesliga versuchen auch die kleinen Teams, Fußball zu spielen. Es gibt keine leichten Spiele hier – keiner hat Angst.“

Schalke müsste fast 20 Millionen Euro bezahlen

Nabil Bentaleb fühlt sich wohl in dieser Umgebung, das merkt man ihm an. Aber da Schalke ihn nur ausgeliehen hat, steht noch nicht fest, ob aus dem Gastspiel mehr als eine Saison wird: Manager Heidel hat eine Kaufoption ausgehandelt, die Schalke aber nur ziehen wird, wenn Bentaleb richtig überzeugt – die Rede ist dann von fast 20 Millionen Euro Ablöse. Der in Frankreich geborene Profi kann nur mit guten Leistungen Argumente liefern, aber er ist sicher: „Schalke glaubt an mich.“ Sein Zwischenzeugnis ist auf jeden Fall gut.