Gelsenkirchen. Zuerst hatten die Neuzugänge die Nase vorn - doch zuletzt standen Johannes Geis, Sead Kolasinac und Alessandro Schöpf wieder in der Schalker Startelf.

  • Zuerst hatten die Neuzugänge die Nase vorn
  • Mittlerweile hat die Schalker Startelf wieder ihr altes Gesicht
  • Geis, Kolasinac und Schöpf sind die Gewinner der vergangenen Tage

Ein bisschen, das gibt Johannes Geis zu, war auch der Gedanke dabei, es den Leuten mal so richtig zu zeigen. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler von Schalke 04 ist ein Typ, den man kitzeln kann – der eine Verbannung auf die Tribüne nicht unbeantwortet lässt. Und als dann auch noch an seiner Laufleistung herumgemäkelt wurde, da sagte er sich: „Paß’ mal auf, ich kann das auch.“

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Nach dem desaströsen Saisonstart in Frankfurt (0:1) war Geis als einer von sechs Spielern aus der Mannschaft geflogen; Trainer Markus Weinzierl hatte sich damals für einen radikalen Schnitt entschieden und setzte im nächsten Spiel gegen die Bayern voll auf die Neuzugänge. Weinzierl wusste anfangs selbst noch nicht so genau, wie viele Neuzugänge in der ersten Elf seine Mannschaft vertragen würde. Im WAZ-Interview hatte er vor dem Bayern-Spiel dazu gesagt: „Das wird sich jetzt Woche für Woche in der Trainingsarbeit zeigen.“

Anfangs standen fünf Zugänge in der Schalke-Elf

Das Ergebnis sieht man jetzt: Zuletzt standen noch drei Neuzugänge in der (nun erfolgreichen) Start-Elf, anfangs waren es fünf. Die Mischung aus alten und neuen Spielern hat’s gemacht, damit Schalke wieder in die Erfolgsspur gekommen ist – nicht allein der Ruf nach möglichst vielen Neuen. „Wichtig ist, dass wir jetzt eine Mannschaft entwickeln, die funktioniert“, hatte Weinzierl im September gesagt.

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Für einige Spieler war der Weg dorthin ein ständiges Auf und Ab. Ein Beispiel ist Alessandro Schöpf, für den beim Spiel gegen die Bayern nicht einmal ein Platz im Kader frei war: Gegen seinen Ex-Klub, bei dem er die Ausbildung zum Fußball-Profi absolviert hat, saß der Österreicher nur auf der Tribüne. Doch Schöpf arbeitete an sich und schaffte den Weg zurück: Bei den beiden jüngsten Siegen gegen RB Salzburg (3:1) und Borussia Mönchengladbach (4:0) war der Flügelflitzer jeweils über 90 Minuten dabei und bekam gute Noten. Er hat im Moment die Nase vor Neuzugang Yevhen Konoplyanka, mit dem er um den Platz auf der rechten offensiven Seite konkurriert. Auch der Ukrainer musste zwischenzeitlich, beim Spiel in Hoffenheim, einmal auf die Tribüne.

So extrem war es für Sead Kolasinac nicht: Aber auch der bosnische Linksverteidiger saß nach der Schlappe in Frankfurt fünf Spiele auf der Ersatzbank, weil Weinzierl auf seiner Position dem neu verpflichteten Abdul Rahman Baba den Vorzug gab. Der machte seine Sache zwar nicht schlecht, aber nachdem die Ergebnisse ausblieben, durfte Kolasinac zuletzt zweimal wieder ran – und bedankte sich mit zwei Torvorlagen. Kolasinac hatte auf der Bank die Ruhe behalten und geduldig auf seine Chance gewartet: „Natürlich möchte man immer spielen“, gab der 23-Jährige nach seiner Rückkehr zu: „Aber manchmal ist es im Fußball so, dass der Trainer sich für einen anderen entscheidet. Das muss man annehmen und weiter an sich arbeiten, und das habe ich auch in den Trainingseinheiten gemacht.“

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Auch aus dieser Haltung von Kollegen wie Kolasinac leitet Johannes Geis ab, dass der Geist in der Mannschaft stimmt: „Keiner ist eingeschnappt, wenn er mal nicht spielt.“ Jeder würde seine Chance bekommen, „ob am dritten Spieltag oder am zehnten.“ Er selbst saß am dritten Spieltag in Berlin noch auf der Tribüne und durfte drei Tage später zur Partie gegen Köln wieder von Beginn an ran – stattdessen musste Neuzugang Benjamin Stambouli dann auf die Bank.

Trainer Weinzierl kann zwischen den beiden Sechsern, die sich als Stratege und Ballverteiler in ihrem Spiel ähneln, variieren. Aber spätestens das Spiel gegen Mönchengladbach hat gezeigt: Verstecken muss sich Geis vor dem Neuzugang auf seiner Position nicht.