Gelsenkirchen. Der FC Schalke hat gegen den FC Bayern 0:2 verloren. Aber die königsblaue Mannschaft zeigte ein starkes Spiel - mit Leidenschaft. Ein Kommentar.
- Der FC Schalke hat gegen den FC Bayern 0:2 verloren
- Aber die königsblaue Mannschaft zeigte ein starkes Spiel - mit Leidenschaft
- Ein Kommentar
Das Selbstbewusstsein einer Fußballmannschaft und ihres Trainers lässt sich in der Bundesliga an vielen kleinen Situationen im Spiel erkennen. Ob die Mittelfeldspieler Dribblings wagen. Ob die Verteidiger Überzahlspiel in der Hälfte des Gegners aufbauen. Ob die Pässe direkt weitergeleitet werden. Insofern darf man über den FC Schalke sagen: Königsblau hat den Schock von der Auftaktpleite in Frankfurt verdaut und gestern gegen die Bayern zunächst den selbstbewussten Bundesliga-Fußball gezeigt, den die Zuschauer nach dem Großeinkauf von einem halben Dutzend Stammkräften erwarten dürfen.
Schalke spielte beim 0:2 lange Zeit druckvoll und zielstrebig, mit Leidenschaft und Mut. Oder, wie es ein Fanplakat vor Anpfiff gefordert hatte: mit der „Tugend unserer alten Helden“. Trainer Markus Weinzierl war nicht zimperlich beim Umbau. Sechs neue Spieler im Vergleich zum Auftakt, darunter fünf Neuzugänge, aber zunächst nicht der teuerste Neuling Embolo. Die Mittelfeldzentrale: komplett ausgetauscht. Stambouli und Bentaleb: mit Zugriff auf den Bayern-Motor. Naldo dahinter: endlich zweikampfstark.
Es ist nicht zu erwarten, dass Weinzierl und sein Sportvorstand Christian Heidel sofort die Belohnung für diese Radikalkur sehen werden. Ohne Gegentor zur Halbzeit gegen Bayern - schon damit hatten nur wenige gerechnet. Der Rekordmeister kam mit seiner Tormaschine um Lewandowski erst am Schluss entscheidend durch, die besseren Chancen hatte vorher Schalke.
Gegen Bayern mag es im 104. Duell nicht zum ersten Sieg seit sechs Jahren gereicht haben, der Bundesliga-Start mit null Punkten und null Toren aus zwei Spielen miserabel aussehen. Doch seit gestern haben der FC Schalke und seine Anhängerschaft eine Vorstellung davon, was die neue Mannschaft zu leisten imstande ist. Erfolg ist immer das Ziel kleiner Zwischenschritte. In den nächsten zwei Auswärtsspielen in Berlin und Hoffenheim sowie beim Heimspiel zwischendurch gegen Köln sind sieben Punkte möglich — und vielleicht sogar Pflicht. Dann sieht die Welt auch in der Bundesliga-Tabelle wieder anders aus.
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