Gelsenkirchen. Der FC Schalke hat gegen den FC Bayern stark gespielt. Gekämpft. Der Sieg war möglich. Doch dann kam Bayerns Robert Lewandowski. Der Spielbericht.
Es war laut in der Arena, sehr laut. Als sich die Spieler des FC Bayern sehr viel Zeit mit der Ausführung eines Freistoßes ließen, dröhnte ihnen ein Pfeifkonzert in erstaunlicher Phonstärke entgegen. Schalke leistete Widerstand – hörbar, und diesmal auch sichtbar: Die Königsblauen boten dem Top-Favoriten einen großen Kampf. Doch am Ende siegten die Bayern durch Tore von Robert Lewandowski (81.) und Joshua Kimmich (90.+2) mit 2:0 (0:0).
„Wir haben ein gutes, engagiertes Spiel gezeigt, nur zehn Minuten haben gefehlt. Die Chancen waren da. Gegen Bayern muss man eiskalt sein, wenn man Erfolg haben will“, resümierte Trainer Markus Weinzierl die Niederlage.
Nach dem 0:1 von Frankfurt ging Weinzierl voll in die Offensive: Der Trainer veränderte die Schalker Anfangself krass, sechs Spieler wurden ausgetauscht. Zur Freude der erwartungsfrohen Anhängerschaft schenkte Weinzierl gleich fünf Neuzugängen das Vertrauen. Ihr Debüt in der Arena gaben Naldo, Abdul Rahman Baba, Nabil Bentaleb, Benjamin Stambouli und Yevhen Konoplyanka, außerdem kehrte Leon Goretzka nach Schulterverletzung zurück.
Beeindruckende Choreografie
Dass die Neuen schon das Vereinslied mitsingen konnten, durfte nicht erwartet werden. Logisch, dass sie auch die beeindruckende Choreografie noch nicht verstanden, die vor dem Anpfiff zu den Klängen von „Blau und weiß, wie lieb ich dich” die Nordkurve zierte. „Der Weg zum Triumph führt über die Tugenden unserer Helden”, stand dort auf einem breiten Banner – darunter waren Trikots mit legendären Namen abgebildet: von Kuzorra, Koslowski, Klodt über Libuda, Fichtel, Fischer, Abramczik bis hin zu Sand, Bordon, Anderbrügge. Ob einer der aktuellen Schalker Profis jemals in einer solchen Reihe erwähnt werden wird?
Wer im Ruhrpott die Herzen der Malocher auf den Rängen gewinnen will, sollte sich möglichst als Malocher auf dem Rasen erweisen. Daran hatte es in der jüngeren Vergangenheit häufig gehapert – doch am Freitag war tatsächlich ein neues Schalker Team zu besichtigen.
Ohne Zögern und Zaudern
Kampfkraft vermählte sich mit Angriffslust, der Auftritt war nicht von Zögern und Zaudern geprägt sondern von Mut und Mannschaftsgeist. Und das, obwohl sich diese Mannschaft wegen der Länderspielpause noch nicht im Training hatte einspielen können. Die erfolgsverwöhnten Bayern waren auch mit Abwehrarbeit beschäftigt. Wie in der 37. Minute, als Yevhen Konoplyanka unwiderstehlich in und durch den Strafraum zog und Klaas-Jan Huntelaar an Torwart Manuel Neuer hängen blieb.
Natürlich brachten die Bayern Schalke auch in Verlegenheit. Allerdings selten so, dass den königsblauen Fans der Atem stocken musste. Auf der anderen Seite dagegen ließ Klaas-Jan Huntelaar mit einem fulminanten Fernschuss das Torgestänge wackeln (56.).
Wenig später ging der Niederländer nach einem Zusammenstoß beim Kopfball benommen vom Platz, für ihn kam Max Meyer. Bayern-Trainer Carlo Ancelotti brachte Arturo Vidal, Douglas Costa und Joshua Kimmich – welch ein Luxus! Die Bayern spielten zunehmend nach vorne, Robert Lewandowski vergab eine Top-Chance (74.). Schalke wackelte – und fiel: In der 81. Minute blieb Robert Lewandowski ganz kühl. Allein vor Torwart Ralf Fährmann versenkte er den Ball oben links. Ein Stich ins Schalker Herz. Dann traf noch Joshua Kimmich in der Nachspielzeit.