Gelsenkirchen. . Schalkes neuer Trainer muss aus den Neuverpflichtungen und dem alten Kader eine Mannschaft bauen – es gibt viele Möglichkeiten. Embolo ist nicht der Sané-Ersatz – das ist Konoplyanka.
Am Montag war die kleine Gruppe auf dem Trainingsplatz am Ernst-Kuzorra-Weg schon wieder etwas größer: Max Meyer und Nabil Bentaleb kamen nach ihren Länderspielreisen wenigstens zum Laufen nach draußen, Eric Maxim Choupo-Moting war wieder fit. Wenn aber an diesem Dienstag die meisten Nationalspieler wieder auf Schalke eintrudeln, kann Markus Weinzierl richtig loslegen: Für Schalkes Trainer steht jetzt die Aufgabe an, aus den Neuzugängen und den bisherigen Spielern ein Team zu formen. Und das möglichst schnell.
Schalke hat den Kader umgekrempelt und aufgerüstet. Oberstes Ziel war es, die Schwachstelle im zentralen defensiven Mittelfeld zu beheben – dafür wurden Benjamin Stambouli und Nabil Bentaleb verpflichtet. Außerdem kamen neue Außenverteidiger (Coke und Baba) und es musste ein Nachfolger für Leroy Sané verpflichtet werden – für diese Rolle ist Yevhen Konoplyanka vorgesehen. Breel Embolo ist für Markus Weinzierl nicht der klassische Außenstürmer. Naldo soll in der Innenverteidigung den Verlust von Joel Matip auffangen. „Wir wollten jede Position im Kader doppelt besetzen“, erklärt Manager Christian Heidel: Das ist gelungen.
Abwehr:
Mit Benedikt Höwedes, Naldo und Matija Nastasic stehen drei starke Innenverteidiger zur Verfügung. Eine Variante, die Weinzierl durchaus in Erwägung zieht, ist eine Dreierkette. Im Normalfall muss aber ein Innenverteidiger auf die Bank. Als Paar mit Perspektive bieten sich Höwedes und Nastasic an.
Als rechter Außenverteidiger steht Coke, eigentlich ein Königstransfer, in der Wunschelf – der Spanier fehlt aber in der Hinrunde aufgrund seines Kreuzbandrisses. Solange muss mit Caicara (oder Routinier Riether) improvisiert werden. Links gibt es ein Duell auf hohem Niveau zwischen Kolasinac, der offenbar zunächst Vorteile hat, und Neuzugang Baba.
Mittelfeld:
Im Vorjahr war Johannes Geis als Sechser gesetzt, neben ihm spielte meist Leon Goretzka, der aber offensivere Qualitäten hat. Schalke glaubt, dass Geis einen zweikampf- und laufstarken Partner an seiner Seite benötigt. Diesen hat Heidel mit Bentaleb verpflichtet und mit Stambouli noch einen zweiten Sechser dazu. Ob beide schon gegen Bayern spielen werden, ist noch offen. Weinzierl will die richtige Mischung zwischen alten und neuen Spielern finden. Leon Goretzka sieht der Trainer eher als Achter – der 21-Jährige, der seine Schulterverletzung auskuriert hat, wird hoch geschätzt und seinen Platz finden. Die Frage ist nur, wann und wo. Für Dennis Aogo wird es schwer, er gilt als Alternative.
Offensive:
Weinzierl spielt gerne mit vier Offensiven, zwei auf den Außenbahnen und zwei im Zentrum. Nominelle Außenstürmer sind Yevhen Konoplyanka und Eric Maxim Choupo-Moting – beide kommen bevorzugt über links, können aber auch rechts spielen. Alessandro Schöpf gilt eher nicht als Mann für die erste Elf, mit Sidney Sam kann man ohnehin nicht planen.
In der Vorbereitung hat Breel Embolo oft auf rechts gespielt – das war aber nach WAZ-Infos dem Umstand geschuldet, dass Konoplyanka noch nicht da war; Weinzierl sieht Embolo eher als Zentrumspieler, der auch rechts agieren kann. Ebenso wie Franco Di Santo, der zum Start in Frankfurt (0:1) rechts spielte – und enttäuschte. Im Zentrum gibt es also genug Möglichkeiten neben Klaas-Jan Huntelaar, der im Normalfall als Mittelstürmer gesetzt ist, und Max Meyer, der als Zehner ein hohes Ansehen genießt.
Markus Weinzierl will „die Puzzlesteine jetzt zusammenfügen“ – am Freitagabend beim Spiel gegen die Bayern wird man sein erstes Bild in der Arena sehen.