Gelsenkirchen. . Stambouli, Bentaleb und Konoplyanka müssen Sprachunterricht nehmen. Der Schalker Trainer Weinzierl will, dass die neuen Stars seine Taktik verstehen.

  • Stambouli, Bentaleb und Konoplyanka müssen Sprachunterricht nehmen.
  • Der Schalker Trainer Weinzierl will, dass die neuen Stars seine Taktik verstehen
  • Das Ziel: In der Kabine sollen alle Spieler Deutsch sprechen

Um Markus Weinzierl aufs Glatteis zu führen, muss man früh aufstehen. Sehr früh sogar. Als der 41-jährige Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 nach der korrekten Aussprache seines ukrainischen Neuzugangs gefragt wurde, setzte Weinzierl ein charmantes Lächeln auf und antworte eine Sekunde später fehlerfrei: „Konoplyanka!“

Mit der Aussprache seines kurz vor Schließung des Sommertransferfensters verpflichteten Wirbelwinds gibt es nicht das geringste Problem, zumal Weinzierl auch eine vereinfachte Rufweise von Yevhen Konoplyanka nutzt.

„Natürlich hat er einen Spitznamen“, grinst Weinzierl. Nennen will er ihn in der Öffentlichkeit aber (noch) nicht.

Ohnehin kommt es bei den Königsblauen nicht auf die kurze Namensvariante von Konoplyanka an, sondern auf das grundsätzliche Durchbrechen der Sprachbarriere. Bei den Schalkern muss in den ersten Wochen viel improvisiert werden. Schon bei der Vorstellung von Yevhen Konoplyanka war Kreativität gefragt. Für den 26-jährigen Ukrainer, der für eine Spielzeit vom spanischen Spitzenklub FC Sevilla ausgeliehen wurde, wandelte zunächst eine russische Dolmetscherin seine Worte ins Spanische um. Ein zweiter Übersetzter machte aus den spanischen Wörtern dann deutsche Sätze.

Noch nimmt Weinzierl die Situation mit Gelassenheit

Markus Weinzierl will Schalkes Verständigungs-Problematik nicht zur unendlichen Geschichte mutieren lassen. „Unsere Spieler sollten schnell Deutsch lernen“, legt sich der Kaderchef fest. „Das Ziel eines jeden einzelnen Spielers muss sein, dass er in unserer Kabine in deutscher Sprache kommunizieren kann.“ Momentan nimmt Weinzierl die Situation noch mit einer gewissen Gelassenheit.

„Die Fußballsprache“, sagt er, „versteht ohnehin jeder.“ Und wenn nicht? „Dann stehen uns alle Hilfsmittel zur Verfügung.“ Im Smartphone-Zeitalter hilft zur Überbrückung auch schon mal die eine oder andere Übersetzungs-App. Im Spiel nutzt diese Alternative allerdings wenig.

Weinzierls Schwierigkeit beim Kampf gegen die Sprachbarriere liegt auf der Hand. Die als Eckpfeiler eingeplanten Yevhen Konopl­yanka, Benjamin Stambouli und Nabil Bentaleb stießen erst Ende August zum Kader der Königsblauen. Das ausländische Trio muss nicht nur in Sachen Völkerverständigung integriert werden, sondern auch, was taktische Anforderungen und das Spielverständnis mit den Kollegen angeht.

Neben dem Algerier Bentaleb, dem Franzosen Stambouli und dem Ukrainer Konoplyanka arbeiten auch der 2015 geholte Brasilianer Junior Caicara und der Argentinier Franco Di Santo an der Verbesserung ihrer Deutsch-Kenntnisse. Das Duo ist den neuen Kollegen um einiges voraus. Di Santo spielte vor seinem Schalke-Wechsel bereits zwei Jahre in Bremen.