Frankfurt. Das hatte sich der neue Schalke-Manager Christian Heidel anders vorgestellt - er musste am Samstag in Frankfurt eine 0:1-Niederlage erklären.
Wie erklären Sie sich den Fehlstart?
Christian Heidel: Die erste halbe Stunde hat uns alle überrascht. Darüber sind wir enttäuscht. Man erkennt daran, dass es auch nach Saisonbeginn viel Arbeit geben wird.
Meinen Sie wirklich nur die erste halbe Stunde?
Heidel: Die erste halbe Stunde war sehr markant. Ich will nicht sagen, dass wir verschlafen ins Spiel gegangen sind. Es ging darum, dass uns total das Defensivverständnis gefehlt hat. Das Frankfurter Mittelfeld hat jeden zweiten Ball in unseren Strafraum gechippt. Wir haben das nicht unterbunden. Das ist das, was Markus Weinzierl in der Vorbereitung immer wieder angesprochen hat: Druck aufbauen auf den ballführenden Mann. Doch es war gar kein Druck da. Warum das so ist, weiß ich nicht. Das wird Markus mit der Mannschaft besprechen. Später war es besser, aber kein überragendes Spiel.
Im Spiel nach vorn kam aber auch nicht viel.
Heidel: Ich fand es in der zweiten Halbzeit schon besser, aber ich gebe zu, dass wir uns keine zwölf Chancen herausgespielt haben. Wir hatten zwei recht große mit Max Meyer und Klaas-Jan Huntelaar. Die anderen waren Halbchancen, wo der letzte Ball nicht ankam. Ich will nicht drumherum reden: Es gibt vieles, was wir verbessern müssen.
Haben Sie ein Aufbäumen der Mannschaft gesehen?
Heidel: Ja!
In der zweiten Halbzeit war aber Nabil Bentaleb der einzige Spieler mit Power, oder?
Heidel: Ich bin gespannt auf die Daten, ohne sie zu kennen. Ich bin sicher, dass sich das Spiel zur zweiten Halbzeit gedreht hat. Wenn man mit "drehen" meint, dass man viermal Pfosten oder Latte trifft, dann natürlich nicht - vom gesamten Spielverlauf her ja. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Mannschaft das Spiel abschenkt.
Hat Sie die schnelle Integration von Bentaleb überrascht?
Heidel: Man darf das nicht schnelle Integration nennen. Er hat anderthalb Mal mittrainiert und teilweise nicht gewusst, wie seine Nebenspieler heißen. Wichtig ist, dass er selbst das Gefühl für das Spiel bekommen hat. Alles hatte Hand und Fuß. Er wird sicherlich helfen, deshalb haben wir so lang auf ihn gewartet.
Nun kommt der FC Bayern - haben Sie Angst vor einem Fehlstart?
Heidel: Die Frage wurde mir schon vor Frankfurt gestellt. Wenn ich so ticken würde, müsste ich einen anderen Job machen. Bayern ist natürlich eine übermächtige Mannschaft. Aber wir haben zwei Wochen Zeit, mit den Jungs zu reden, die da sind. Stambouli wird zwei Wochen mit uns trainieren.
Wann kommt der letzte Spieler?
Heidel: Bis zum 31. August muss er unter Vertrag sein, sonst wird es kritisch.
Schalke enttäuscht in Frankfurt