Wanne. . Schalkes Trainer Markus Weinzierl spürt die Lust aufs Toreschießen, die auch Klaas-Jan Huntelaar auszeichnet. Der sieht Breel Embolo nicht als Konkurrent, sondern als Partner: „Wenn viel Qualität da ist, profitiert jeder.“

Natürlich, es war nur ein Experiment, aber in dieser Phase der Saisonvorbereitung kann man es sich einmal erlauben. Mit vier Stürmern in einer Reihe ließ Markus Weinzierl die Schalker beim Schützenfest in Wanne-Eickel (13:0) in der zweiten Halbzeit angreifen. Heraus kamen acht Tore in 45 Minuten und die Erkenntnis des Trainers: „Wir haben wieder etwas ausprobiert – heute hat es geklappt.“

Weinzierl testete ein System mit nur einem Sechser (Johannes Geis), einem Bindeglied im Mittelfeld (Kaan Ayhan) und vier Angreifern davor. Die linke Seite besetzte Eric Maxim Choupo-Moting, über die rechte Flanke kam Bernard Tekpetey, und im Zentrum teilten sich Klaas-Jan Huntelaar und Breel Embolo die Räume auf.

Auffällig dabei: Bis auf ein Eigentor eines Wanner Abwehrspielers gingen in der zweiten Halbzeit alle Tore auf das Konto der vier Stürmer: Huntelaar traf dreimal, Embolo und Tekpetey je zweimal, nur Choupo-Moting ging leer aus. Weinzierl hatte aber für die gesamte Mannschaft ein Pauschallob übrig: „Das war ein guter Test vor der Haustür“, sagte der 41-Jährige: „Mit vielen Toren, Spielfreude und Spielwitz.“ Sein Urteil: „Das hat mir gefallen, so können wir weitermachen.“

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Natürlich wird Schalke im Wettbewerb nicht allzu oft mit vier Stürmern auflaufen – eine solche Ausrichtung ist gegen stärkere Gegner zu offensiv und damit zu riskant. Die Botschaft, die der Trainer aussendete, war aber folgende: Schalkes Spieler zeigten auch dann noch Lust aufs Stürmen und Toreschießen, als der Job eigentlich schon erledigt war. Das entspricht genau der Auffassung von Klaas-Jan Huntelaar, den man nachts zum Toreschießen wecken kann – so viel Spaß hat er daran. Voraussetzung ist, dass das Spiel der Mannschaft so angelegt ist, dass sich Strafraumszenen und Torchancen ergeben.

Mit Breel Embolo hat der „Hunter“ jetzt wieder einen Sturmpartner, von dem er sich viel verspricht: Er sieht den jungen Schweizer nicht als Konkurrenten, sondern als Partner. „Es ist immer so“, erklärt Huntelaar: „Wenn viel Qualität um einen herum ist, profitiert jeder Spieler davon.“ Der Torjäger geht gerade in sein siebtes Jahr auf Schalke – einmal hat es besonders gut geklappt: In der Saison 2011/12 wurde er mit 29 Treffern Bundesliga-Torschützenkönig. Damals bildete er mit dem legendären Raúl eine Doppelspitze im Zentrum. Vergleiche mit Embolo verbieten sich zu diesem frühen Zeitpunkt noch, aber Huntelaar begrüßt es, wenn er sich nicht als einzige Spitze im Sturmzentrum aufreiben muss.

Schalke-Torjäger Huntelaar verwandelte mal wieder einen Elfmeter

Sogar mit einem für ihn unerfreulichen Kapitel aus der vergangenen Saison schloss Huntelaar in Wanne ab: Er verwandelte mal wieder einen Elfmeter. In der vergangenen Rückrunde hatte er Elfmeter-Verbot bekommen, weil er vom Punkt einfach nicht mehr traf. Auch diesmal ging’s nicht ohne Diskussionen ab: Huntelaar wollte unbedingt schießen, um sich wieder Sicherheit zu holen, aber auch Eric Maxim Choupo-Moting war scharf auf den Schuss. Nachdem sich beide zunächst nicht einig wurden, gingen die Blicke zur Trainerbank, wo Markus Weinzierl nur ein kurzes Kommando sendete: „Ich habe gesagt, sie sollen sich nicht streiten und sich einigen.“ Ein ernsthafter Disput war das nicht – nur ein Zeichen für die Lust aufs Toreschießen.