Gelsenkirchen. Markus Weinzierl schärft beim FC Schalke sein Profil. Seine Liebe zum Detail ist für viele Spieler neu. Sie nervt die Schalker allerdings nicht.

  • Markus Weinzierl schärft beim FC Schalke sein Profil
  • Seine Liebe zum Detail ist für viele Spieler neu
  • Sie nervt die Schalker allerdings nicht

„Schneller, das muss schneller gehen. Ein Kontakt und Abschluss!“ Jedes Mal, wenn ein Schalker im Training einen Ball verspringen lässt, geht Markus Weinzierl dazwischen. Immer wieder unterbricht der Trainer, erklärt und motiviert. „Zwei Flanken noch, die müssen aber auch kommen“, ruft er kurz vor dem Ende der Einheit, die am Dienstagvormittag in sommerlicher Hitze nur eine Stunde umfasst.

Bei Testspielen steht er fast stoisch am Spielfeldrand, um seine Mannschaft genau zu beobachten. Geht es aber auf den Trainingsplatz, wird der Ex-Profi fast hyperaktiv; es ist nicht auszuschließen, dass der 41-Jährige während der Einheiten mehr läuft als einige seiner Schützlinge.

Vier Gegentore in Luzern

Außerdem ist Weinzierl äußerst hartnäckig. „Fehler kann man machen, aber dann muss die Mannschaft sie wieder ausbügeln“, sagt der Fußballlehrer, und seine Spieler wissen bereits, wie sich das dann anfühlt. Nachdem sich Schalke im Freundschaftsspiel beim FC Luzern vier Gegentore gefangen hatte, war der Inhalt der folgenden Trainingseinheit klar: Das schlechte taktische Verhalten wurde minutiös korrigiert.

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„Wenn man die Fehler direkt nach dem Spiel angeht, es ist für uns Spieler am einfachsten, denn dann hat man die Szenen noch vor Augen. So lernt man es am einfachsten und am schnellsten“, erklärt Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf.

Die Detailverliebtheit Weinzierls ist für viele seiner Schützlinge neu, aber sie nervt nicht.

Fährmann spürt Energie

Auch die großen Umfänge – in der Vorbereitungszeit gehen die Profis selten nach weniger als zwei Stunden vom Platz – werden klaglos akzeptiert. „Wir spüren die positive Energie“, hält Torwart Ralf Fährmann fest. Er weiß: Die Schufterei ist bei Weinzierl kein Selbstzweck, sondern zielgerichtet. Wenn man so will, ist der langjährige Augsburger so etwas wie eine aufgeklärte Version des Schleifers, des Trainertyps Marke Felix Magath.

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So könnte es Weinzierl auch gelingen, jene Skeptiker zu überzeugen, die in ihm bisher nur einen „Breitenreiter 2.0“ sehen. Mehr und mehr bekommt dessen Nachfolger ein schärferes Profil. Die Hoffnung, dass Weinzierl die formulierte Spielidee vom „aktiven und frechen Fußball“ umsetzen kann, wächst. Ernst wird es aber in genau einem Monat: Dann steigt Weinzierls erstes Pflichtspiel. Gegner in der 1. DFB-Pokalrunde ist am 20. August der FC 08 Villingen.