Gelsenkirchen. Abgang des niederländischen Angreifers ist bei Schalke 04 verschoben. Embolo braucht Eingewöhnungszeit und einen erfahrenen Partner im Sturm.

  • Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar scheint mit 33 Jahren fitter denn je
  • Für Trainer Markus Weinzierl ist er zurzeit der wohl wichtigste Ansprechpartner auf dem Platz
  • Neuzugang Embolo soll sich erst einmal eingewöhnen können

Es hat fast etwas von Klaus Fischers Fußballschule. Jedenfalls gehen mehr als die Hälfte der knapp 20 Fußballer, die in dieser Woche auf Schalke den Trainingsbetrieb aufgenommen haben, noch als Nachwuchsspieler durch.

Zwei Spieler hingegen ruinieren den Altersdurchschnitt der königsblauen Rasselbande. Immerhin sieht man den beiden Senioren kaum an, dass sie im Herbst ihrer Karriere angekommen sind, weder Sascha Riether (33 Jahre) noch Klaas-Jan Huntelaar, der seinen 33. Geburtstag am 12. August feiert.

Huntelaar scheint sogar fast fit­ter denn je zu sein. Er präsentiert sich bei dem Bundesligisten bereits jetzt völlig austrainiert – und hoch motiviert. Er legt eine offensive Körpersprache an den Tag und haut die Bälle reihenweise in die Trainingstore. Der Hunter ist bereit für sein siebtes Jahr auf Schalke.

Für Trainer Markus Weinzierl ist Huntelaar im Moment außerdem der wohl wichtigste Ansprechpartner auf dem Platz. Viele andere Führungsspieler sind noch im Urlaub oder bei der Europameisterschaft – wie beispielsweise Spielführer Benedikt Höwedes.

12 Tore von Huntelaar

Vizekapitän Huntelaar ist für Weinzierl ebenfalls eine der zentralen Figuren. „Auch wenn er hier immer wieder mal in der Kritik stand, habe ich höchsten Respekt vor ihm“, sagt der Cheftrainer über den Rechtsfuß. Weinzierl erinnert daran, dass Huntelaar in der letzten Saison mit zwölf Treffern immer noch der mit Abstand gefährlichste Schalke-Stürmer war (Leroy Sané schoss acht) – und „fast ein Viertel der Tore der gesamten Mannschaft“ erzielte (12 von 51).

Christian Heidel, Sportvorstand der Königsblauen, sieht den Mittelstürmer als Teil einer Achse: Im Tor Ralf Fährmann, in der Abwehrzentrale Benedikt Höwedes und Naldo, davor Leon Goretzka sowie ein weiterer erfahrener Sechser. Im Sturmzentrum aber heißt der Fixpunkt weiterhin Huntelaar – trotz der Verpflichtung von Breel Embolo vom FC Basel.

Denn das 19 Jahre alte Toptalent wird sich erst einmal akklimatisieren müssen. „Breel kommt aus der Schweiz und muss sich jetzt auch erst an die Bundesliga gewöhnen. Wir sollten nicht zu früh zu große Erwartungen haben“, warnt Trainer Weinzierl.

Huntelaar verkörpert den Übergang

Sein Plan ist folgender: An der Seite von Huntelaar soll Embolo nach und nach bei Schalke 04 Fuß fassen. Und in dieser Hinsicht ist der routinierte Holländer fast so etwas wie die Personifikation des Übergangs, den Weinzierl nun einleiten will. Weg von der etwas statischen und reagierenden Spielweise, bei der eher Standardsituationen als Konter für Gefahr sorgten, weil diese zu langsam ausgespielt wurden. Hin zu einem Spielstil mit mehr Ballbesitz und Tempo.

Dass dies nicht gerade die Spielidee ist, für die Huntelaar steht, weiß auch Weinzierl: „Ein Kombinationsspieler ist er nicht, sondern ein Abschlussstürmer, der Bälle im Sechzehner braucht.“ Die soll er bekommen. Und zwar nicht von den Spielern von Ajax Amsterdam, sondern weiterhin von den Schalker Mannschaftskameraden. Die Gerüchte um eine Rückkehr in die Niederlande haben sich nicht konkretisiert. Weinzierl weiß: Noch tut Huntelaar Schalke gut.