Gelsenkirchen. Die beiden Schalker Leroy Sané und Benedikt Höwedes stehen auch im EM-Kader von Löw. Schalkes Kapitän meldet sich pünktlich vor dem Turnier fit.

Der Kapitän gehörte nicht zu den Ersten, die seinem Schalker Mannschaftskollegen Leroy Sané zur Teilnahme an der Europameisterschaft in Frankreich gratulieren konnten. Schalkes Spielführer, der ebenfalls im endgültigen DFB-Aufgebot für die EM steht, nahm unmittelbar, nachdem Bundestrainer Joachim Löw die vier Namen der Spieler genannt hatte, die nach Hause fahren müssen, auf dem Podium im Pressezelt Platz. „Nee, ich habe noch nicht mit Leroy gesprochen“, sagte Höwedes. Stattdessen sprach er aber über den 20-jährigen Schalker Nationalspieler, dem so viele schon so viel zutrauen. Auch Höwedes.

„Leroy ist ein pfeilschneller Spieler, der immer für eine besondere Aktion sorgen kann“, erklärte Höwedes, sagte aber auch, dass Sané noch gewisse Dinge lernen und die Ratschläge seiner erfahrenen Teamkollegen in der Nationalmannschaft annehmen muss.

Welche Rolle der EM-Debütant für die deutsche Nationalmannschaft in Frankreich spielen kann, vermochte Höwedes nicht zu beurteilen. „Das hat der Bundestrainer in der Hand und nicht ich. Wir werden sehen, in welcher Form er seine Qualitäten im Verlauf des Turniers einbringen kann.“

Vor zwei Jahren Linksverteidiger

Ebenfalls noch unklar ist, wie und vor allem auf welcher Position Höwedes seine Qualitäten in Frankreich einbringen wird. Bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Brasilien überraschte der Bundestrainer sogar Höwedes selbst, als er ihn als Linksverteidiger aufstellte. Der Schalker überzeugte, wurde von Spiel zu Spiel stärker und am 13. Juli in Rio de Janeiro Weltmeister.

Ob Löw bei der Europameisterschaft erneut mit ihm als Linksverteidiger plant, ist noch offen. Höwedes ist jedenfalls auf alles vorbereitet. „Ich habe keine Position, über die ich sagen kann, dass sie es wird. Ich bin ein Typ, der Sachen annimmt, ohne groß zu hinterfragen, ob ich es kann, oder nicht. Ich bin ein Teamspieler und knie mich für die Mannschaft rein.“

Anders als Leroy Sané hatte Höwedes in der vergangenen Saison häufig mit Verletzungen zu kämpfen. Zu Saisonbeginn fehlte er wegen einer Sprunggelenksverletzung, im November dann wegen eines Mittelhandbruchs. Im Wintertrainingslager zog sich Höwedes einen hartnäckigen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zu und lief in der Rückrunde nur im letzten Saisonspiel in Hoffenheim über 90 Minuten auf. „Ich bin extrem froh, rechtzeitig zum Turnier fit geworden zu sein“, sagte Höwedes am Dienstag.

Die letzten Prozente, die noch fehlen, will er sich noch vor dem EM-Start holen. „Ich werde weiter an meinem Fitnesslevel arbeiten, um in Topform zu sein, wenn das Turnier losgeht“, sagte er. Viel Zeit bleibt nicht mehr. In elf Tagen tritt Deutschland zum ersten Gruppenspiel gegen die Ukraine an.

Mit Löw stand Höwedes während seiner Verletzungspause ständig im Austausch, brachte den Bundestrainer immer wieder auf den neuesten Stand – und der habe ihm immer ein „gutes Gefühl“ gegeben. „Es ist schön, wenn man das Vertrauen und diese Wertschätzung bekommt“, sagte Höwedes.

Das hätte auch Sané nicht besser formulieren können.