Gelsenkirchen. Skurril: Schalke-Kandidat Markus Weinzierl braucht mit Augsburg einen Sieg beim S04. Seinen wohl neuen Klub könnte das die Champions League kosten.
Zum vierten Mal ist Markus Weinzierl am Samstag mit dem FC Augsburg auf Schalke zu Gast. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er das Stadion der Königsblauen mit gemischten Gefühlen betritt. Denn der Trainer steckt in der Zwickmühle: Mit einem Sieg könnte sich Augsburg aller noch verbliebenen Abstiegssorgen entledigen. Schalke, dem Klub, bei dem er als aussichtsreichster Kandidat für den Trainerposten gilt, hätte er dann aber vermutlich die Qualifikation zur Champions League vermasselt.
Weinzierl selbst tat die Diskussionen um seine Zukunft am Freitag als „Nebengeräusche“ ab. Stattdessen hielt er fest: „Unser Ziel ist der Klassenerhalt, wir haben alles in der eigenen Hand. Die volle Konzentration gehört dem Spiel gegen Schalke 04.“
Schalke wäre die größere Herausforderung
Die Frage, wie es mit Weinzierl weitergeht, hält aber nicht nur Augsburg und Schalke in Atem, sondern auch Borussia Mönchengladbach. André Schubert ist trotz achtbarer Leistungen nicht gänzlich unumstritten. Fohlen-Manager Max Eberl ist seit Jugendtagen mit Weinzierl, der auch bei Aufsteiger RB Leipzig ein Thema war, befreundet. Gemeinsam spielten sie einst in der Bayern-Auswahl.
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Vielleicht passt der Straubinger Weinzierl, der als bodenständig, aber auch als äußerst beharrlich gilt, tatsächlich sogar besser ins etwas beschauliche Mönchengladbach als nach Gelsenkirchen, wo es traditionell besonders unruhig zugeht. Die sportliche Perspektive beider Klubs hingegen ist absolut vergleichbar. Würde sich Weinzierl für Schalke entscheiden, dann hätte er in erster Linie die größere Herausforderung gewählt.
Wie schwierig es ist, sich auf Schalke durchzubeißen, kann Weinzierl an André Breitenreiter sehen. Dieser muss aushalten, dass seit Langem öffentlich darüber berichtet wird, dass seine Ablösung bevorsteht. Dennoch gibt sich Breitenreiter entspannt, wenn er auf seinen mutmaßlichen Nachfolger angesprochen wird: „Es ist eine einfache Situation. Ich bin hier Trainer, Markus in Augsburg. Er hat mir ja nichts getan. Ich werde ihn freundlich begrüßen.“
Reuter kündigt eine Entscheidung an
Für Breitenreiter, der schon seit Wochen weiß, dass Weinzierl auch bei Gladbach gehandelt wird, wäre es vielleicht so etwas wie ein kleines Trostpflaster, wenn Schalkes Deal mit Weinzierl platzen würde.
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Bewegung wird in die Sache kommen, wenn Augsburg den Klassenerhalt perfekt gemacht hat. Stefan Reuter hat bereits angekündigt, dass sich der Verein in Kürze zur Personalie Weinzierl erklären wird. „Wir warten auf den richtigen Zeitpunkt“, sagte der Manager des FCA – und meint damit wohl, dass Weinzierls Abschied kommuniziert wird, sobald die Schwaben rechnerisch gesichert sind.
Die Spieler des FC Augsburg versuchen, den Wirbel um Weinzierl so gut es geht auszublenden. „Die Trainerdiskussion ist absolut kein Thema in der Mannschaft“, sagt Kapitän Daniel Baier. „Wir fahren nach Schalke, um ein Fußballspiel zu gewinnen. Für uns ist es ein wichtiges, richtungsweisendes Spiel. Wir haben die Chance, einen Schlussstrich zu ziehen.“
Schalke mit perfekter Heimbilanz
Die Augsburger Mannschaft verspürt dabei auch das neue Selbstvertrauen, das die Erfolge der vergangenen Wochen erzeugt haben: „Wir haben eine gute Serie, wollen diese weiterführen und auch bei Schalke punkten“, unterstreicht Weinzierl. Zehn von zwölf möglichen Punkten holte der FCA aus den vergangenen vier Spielen.
Schalke nur vier. Trotzdem ist das Erreichen der Champions League wieder in greifbare Nähe gerückt. Blendend sähe es im Kampf um die Königklasse für den Revierklub aus, wenn die Serie am Samstag ausgebaut würde. Nach allen vier Heimspielen gegen Augsburg hieß der Sieger Schalke 04.