Essen. Schalke hat beim FC Bayern mit 0:3 verloren. Das Umfeld handelt chaotisch. So erreicht ein Verein nicht die Champions League. Ein Kommentar.

Im ersten Jahr als BVB-Trainer verlor Ottmar Hitzfeld 1992 die Meisterschaft in allerletzter Sekunde. Nicht anders das erste Jahr beim FC Bayern 1999: zwei Gegentore in der Nachspielzeit — Europacup-Finale gegen Manchester United vergeigt. In beiden Fällen reifte Hitzfeld zum Siegertypen: Mit Dortmund gewann er später zwei Meisterschaften und die Champions League 1997, mit Bayern fünf Meisterschaften und die Champions League 2001.

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Auch Thomas Tuchel wird in seinem ersten BVB-Jahr gestärkt aus der Last-Minute-Pleite von Liverpool hervorgehen. Borussia Dortmund hat keine Veranlassung für Trübsal. Weder wurde Kritik am Trainer laut noch zerfleischte sich das Team selbst. Der Aufschwung ist an der Tabelle abzulesen: Mit dem 3:0 gegen den HSV holte Tuchel bis zum 30. Spieltag so viele Punkte wie Vorgänger Klopp bei der Vizemeisterschaft 2014 und 25 Punkte mehr als 2015. Die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft sind gelegt.

Womit wir beim FC Schalke wären. Erschreckend sind nicht alleine die Zahlen, dass die Königsblauen zwar fast so viele Punkte wie im Vorjahr haben, aber ein negatives Torverhältnis. Es ist die Spielweise: Das Adjektiv „zahnlos“ beschreibt es wohl am besten, was beim 0:3 in München zu sehen war. Zähne zeigen die Verantwortlichen nur, wenn’s um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes geht. Zuerst Trainer André Breitenreiter, der Verschwörungen gegen seine Person wittert. Dann Manager Horst Heldt, der sich von Nachfolger Christian Heidel verdrängt fühlt.

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Chaos-Tage auf Schalke.

So arbeitet kein Klub, der in die Champions League will. Man muss sich das eingestehen: Breitenreiter kam gegen die Bayern nicht einmal in die Nähe von einem Moment, der auf der Kippe stand, und Heldt wird im Saisonfinale nicht nachholen, was er seit Saisonbeginn versäumt hat – er muss jetzt schleunigst Platz machen. Die Saison 2016/2017 wird nur gelingen, wenn Heidel spätestens am 15. Mai das Kommando übernimmt und die Trainerfrage klärt, so oder so. Sonst stümpert Schalke in einem Jahr wieder so wie jetzt herum.

Pit Gottschalk auf Twitter: @pitgottschalk