München. Der FC Schalke hat beim FC Bayern 0:3 verloren. Die Königsblauen kassierten nach der Pause drei Tore. Das lag auch an Lewandowski. Der Spielbericht.
- Der FC Schalke hat beim FC Bayern 0:3 verloren.
- Die Königsblauen kassierten nach der Pause drei Tore.
- Das lag auch an Lewandowski.
45 Minuten lang hatte sich Schalke 04 tapfer gewehrt. 45 Minuten lang hatten die Königsblauen darauf gehofft, dass der FC Bayern an diesem Tag vielleicht doch mal aufzuhalten wäre. Doch es blieb beim Wunsch, am Ende war alles wie gewohnt. Als sich die Schalker hinten erste Fehler erlaubten, schlugen die Bayern eiskalt zu, und dann drehten sie auf - wie üblich. Mit 3:0 siegte der souveräne Tabellenführer, der sich auf dem Weg zur vierten Deutschen Meisterschaft in Serie nicht aufhalten lässt. Für die Schalker änderte sich tabellarisch wenig: Sie blieben auf Platz sieben, haben wegen der schwächelnden Konkurrenz immer noch Chancen auf die Europapokal-Ränge - trotz eines inzwischen negativen Torverhältnisses.
Auch interessant
Bayern-Trainer Pep Guardiola hatte nach dem anstrengenden Champions-League-Viertelfinalrückspiel in Lissabon, wo die Münchener mit einem 2:2 ins Halbfinale der Champions League eingezogen waren, wie erwartet einige Umstellungen vorgenommen. Sechs neue standen in der Startelf gegen Schalke: Rafinha, Medhi Benatia, Juan Bernat, Kingsley Coman, Mario Götze und nicht zuletzt Top-Torjäger Robert Lewandowski durften diesmal beginnen. Sie ersetzten den geschonten Javi Martinez, den gesperrten Xabi Alonso sowie die zunächst auf der Bank sitzenden Joshua Kimmich, Thiago, Franck Ribéry und Thomas Müller.
Das Spiel war noch keine Minute alt, da verpasste Robert Lewandowski eine Flanke, doch Schalkes Junior Caicara konnte den bei ihm herunterfallenden Ball nicht verarbeiten - Douglas Costa hingegen schon, Bayerns Brasilianer schnibbelte ihn knapp am Tor vorbei.
Fünfer-Kette gegen die Bayern-Offensive
Schalkes stark unter Druck geratener Trainer André Breitenreiter versuchte es mit einer Fünfer-Kette. Und hoffte, dass sich auch mal Konter ergeben würden. Wie erstmals in der zehnten Minute, als Sascha Riether den Ball eroberte und den steil nach vorne spielte - in den Lauf von Pierre-Emile Höjbjerg, den von den Bayern ausgeliehenen Dänen. Der zog an, war aber auf den letzten Metern nicht schnell genug und musste schießen, bevor er eingeholt wurde - kein Problem für Bayern-Torwart Manuel Neuer.
Schalke konzentrierte sich wie erwartet vorwiegend auf Abwehrarbeit - gegen diesen Gegner natürlich auch gezwungenermaßen. André Breitenreiter aber forderte mehr. Immer wieder signalisierte er in der Coaching-Zone mit weit ausholenden Armbewegungen, dass seine Mannschaft hinten herausrücken sollte. Dazu fehlte ihr augenscheinlich wiederholt der Mut.
Aber hinten standen die Schalker in der ersten Hälfte ganz ordentlich: Sie gingen energisch drauf, fingen Pässe rechtzeitig ab, hielten die Ordnung. Natürlich hatten die Bayern mehr Ballbesitz, sogar viel mehr. Aber sie hatten es zunächst schwer, Lösungen zu finden. Die beste fanden sie in der 29. Minute, und zwar über außen: Der frühere Schalker Rafinha flankte von rechts, Robert Lewandowski kam zum Kopfball - und zum ersten Mal in diesem Spiel musste Ralf Fährmann zeigen, was er kann. Schalkes Torwart war blitzschnell unten und wehrte den gefährlichen Ball zur Ecke ab.
Die nächste gute Gelegenheit bot sich den Schalkern. Bei einem Konter über rechts sah und bediente Junior Caicara den einschussbereiten Klaas-Jan Huntelaar, doch Bayerns Innenverteidiger Medhi Benatia rutschte heran und klärte im letzten Moment.
Matip als Retter in der Not
Auf der anderen Seite tauchte fünf Minuten vor der Pause Mario Götze in Mittelstürmer-Position vor Ralf Fährmann auf, glänzend eingesetzt von Arturo Vidal. Schalkes Retter in der Not hieß in dieser Szene Joel Matip: Er attackierte Götze mit letztem Einsatz und raubte ihm das Spielgerät. Matip hätte zwei Minuten später auch in der gegnerischen Hälfte groß auftrumpfen können, doch er spielte beim Gegenangriff einen lausigen Pass auf den bereits gestarteten Leroy Sané.
Auch interessant
Das war das Schalker Problem in der ersten Halbzeit, in der sie diszipliniert wie selten zuvor verteidigten: Sie spielten ihre Konter, die es durchaus gab, nicht clever und nicht zielstrebig genug aus.
Die Frage zur Pause war: Würden die Königsblauen das durchhalten können? Die Antwort kam schon kurz nach Wiederbeginn. In der 51. Minuten hatten die Schalker noch das Glück der Tüchtigen, als ein gekonnter Drehschuss von Arturo Vidal knapp am Pfosten vorbeiflog. Zwei Minuten später aber klingelte es dann doch im Kasten. David Alaba hob den Ball in den Strafraum, Arturo Vidal stieg hoch und beförderte den Ball per Kopf weiter in die Mitte zu Robert Lewandowski: Der Pole, der genau zwischen Roman Neustädter und Joel Matip frei stand, nahm ihn mit der Brust an, drehte sich und vollendete dann in bester Torjäger-Manier zum 1:0.
Das wollten die Schalker natürlich unbedingt vermeiden, aber erstens sind Weltklassespieler wie Lewandowski eben nie über 90 Minuten auszuschalten - und zweitens muss man selbst dann auch mehr als nur eine Halbzeit aufmerksam verteidigen. Schalke blieb zunächst seiner Taktik treu, setzte darauf, dass auch mal ein Konter durchkommen würde - und dabei sollte natürlich Leroy Sané eine besondere Rolle spielen. Doch der 20-Jährige hat die Leichtigkeit aus der Hinrunde verloren. Wiederholt blieb er hängen, es fehlte der unbedingte Zug zum Tor.
Die Bayern hingegen hatten nach ihrem Führungstreffer Lust auf mehr. Und in der 65. Minute bekamen sie mehr. Rafinha hinterlief auf der rechten Seite Kingsley Coman, bekam von dem Franzosen den Ball dann perfekt in den Lauf gespielt, flankte und bediente damit ganz genau Robert Lewandowski: Der gewann am Fünfmeterraum das Kopfballduell gegen Roman Neustädter und erhöhte auf 2:0.
Ein gewöhnliches Bayern-Heimspiel
Jetzt war der Widerstand der Schalker endgültig gebrochen. Und es wurde nun doch noch ein ganz gewöhnliches Bayern-Heimspiel: mit einer hochüberlegenen Heimmannschaft und einem überforderten Gegner. In der 73. Minute kombinierten sie sich durch, bis der formstarke Arturo Vidal den Ball zum 3:0 im Netz unterbrachte.
Den Schalkern hingegen gelang nicht einmal ein Treffer. In der 79. Minute hatte der eingewechselte Younes Belhanda eine gute Schusschance, doch anstatt entschlossen draufzuhalten, versuchte er den Ball kunstvoll an Manuel Neuer vorbeizudrehen - und scheiterte an dem Nationaltorwart.
In einer Woche, ebenfalls am Samstagabend ab 18.30 Uhr, trifft Schalke in der eigenen Arena auf Bayer Leverkusen. Dann gilt es.
Schalke verliert gegen Bayern