Gelsenkirchen. Die Schalke-Fans laufen Sturm: Das 0:3 in Ingolstadt war ein Offenbarungseid der eigenen Mannschaft. Und wieder geht es um den Trainer.
- Die Schalke-Fans laufen Sturm.
- Das 0:3 in Ingolstadt war ein Offenbarungseid der eigenen Mannschaft.
- Und wieder geht es um den Trainer.
Die Bilder gleichen denen aus dem Vorjahr. Schalker Fans, die am Stadionzaun rütteln und ihren Frust herausschreien. Schalker Spieler, die völlig verunsichert zu ihnen gehen und um Beschwichtigung bemüht sind. Aber was sollen sie den Fans schon zum 0:3 in Ingolstadt großartig sagen?
Es gibt keine plausible Erklärung für einen Fehler, wie er Roman Neustädter unterlief. Als ihm Johannes Geis den Ball schlampig zuspielte, wollte er die Situation mit einem Befreiungsschlag klären – und legte dem Ingolstädter Dario Lezcanos den Siegtreffer vor.
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„Käse“ hätte seine Mannschaft abgeliefert, befand ein etwas ratlos wirkender Torwart Ralf Fährmann. „Wir hätten in den entscheidenden Situationen mehr wie Männer auftreten müssen.“
Seine Vorderleute hatten jedoch den Spielbetrieb früh eingestellt. Man konnte es in der Statistik eindeutig belegen. Ingolstadt verzeichnete 10,48 Kilometer an intensiven Läufen, die Schalker nur 8,9. „Wir ergeben uns zu schnell unserem Schicksal“, stellte Sportvorstand Horst Heldt nach der Klatsche beim Aufsteiger fest. Keine Frage, Schalke braucht eine neue Mentalität.
Schalke hat sich unter Breitenreiter nur wenig weiterentwickelt
„Ich erhoffe mir mehr Führung von den älteren Spielern“, sagte Heldt am Sonntag im Sport1-Doppelpass, forderte aber auch von den Talenten größeren Einsatz: „Sie sind ein Stück weit zu ruhig.“ Heldt nimmt auch die Talente in die Pflicht und lässt auch den großen Druck, der beim Revierklub herrscht, nicht als Ausrede gelten: „Jeder, der einen Vertrag auf Schalke unterschreibt, der weiß doch, was ihn erwartet.“
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Jetzt unter Druck: der Trainer. André Breitenreiters Mission, mehr Spielfreude in der Mannschaft zu etablieren, gerät nach nur zehn Monaten in Gefahr. Wieder gärt es auf Schalke. Denn Breitenreiter hatte seine Agenda beim Amtsantritt im Juni 2015 so formuliert: „Ich möchte eine Mannschaft mit Mentalität, positiver Einstellung und Einsatzwillen auf dem Platz sehen.“
Sein Problem ist jetzt, dass er diese Forderung Wort für Wort erneuern müsste. Schalke hat sich nur wenig weiterentwickelt – die aktuelle Verfassung macht keine Hoffnung.
Zu viele Akteure im jungen Kader sind mit sich selbst beschäftigt, wenn ein Spiel nicht so läuft wie geplant. Das bestätigte Dennis Aogo, mit 29 Jahren einer der Ältesten bei Königsblau. „Wir sind frustriert, wenn wir in Rückstand geraten und verlieren den Faden. Das kam in dieser Saison schon des Öfteren vor“, meinte der Linksverteidiger.
Hat die Mannschaft also einen schwachen Charakter? „Ich will keinem unterstellen, dass er nicht will“, sagte Heldt, bemängelte aber sehr wohl, dass sich die Spieler oftmals weder körperlich noch verbal zur Wehr setzen würden.
Schalke-Trainer Breitenreiter wird plötzlich deutlich
Breitenreiter wurde noch wesentlich deutlicher. „Nach dem Elfmeter haben wir alles vermissen lassen, Biss, Herz, Einstellung zum Spiel. Ingolstadt hat es uns vorgelebt. Man muss in jedem Spiel an die Grenzen gehen, alles einbringen, das ist uns nicht gelungen“, schimpfte er.
Diese harsche Kritik an seiner Mannschaft ist in dieser Form neu und könnte auch Ausdruck von Breitenreiters Kampf um die eigene Position sein. Er sagte schließlich auch: „Jeder muss sich hinterfragen.“ Genau wie seine Äußerung, dass es Schalke zum „wiederholten Mal nicht gelungen ist, die nötige Siegermentalität auf den Platz zu bringen“, am Ende auf den Trainer zurückfällt.
Schalke blamiert sich